Unverständnis bei der Feuerwehr: Der Bau des neuen Gerätehauses wird erneut um ein Jahr auf 2024 verschoben. Dies beschlossen die Stadträte mit 12 zu 9 Stimmen in der Sitzung am Montag. Dem vorausgegangen war ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU und Grüne zum Haushalt. Die Planung mit Kosten von 150.000 Euro soll demnach erst 2023 erfolgen, statt im nächsten Jahr. Der Bau mit Kosten von 2,35 Millionen Euro soll erst 2024 erfolgen statt 2023. Auch die Planung für den Bauhof soll um ein Jahr auf 2023 verschoben werden, gebaut werden soll er weiterhin 2024.
CDU: Einsatzfähigkeit nicht gefährdet
Vor dem Beschluss gab es eine rege Diskussion. „Wir sehen die Einsatzfähigkeit unserer Feuerwehr kurzfristig als nicht gefährdet an und die Übergangslösung als machbar“, so CDU-Fraktionssprecher Michael Maier. „Der Neubau im kommenden Doppelhaushalt widerspricht dem Plan, dass wir keine Neuverschuldung möchten“, so Maier weiter. Seine Fraktion unterstütze und schätze aber sehr wohl die Arbeit der Feuerwehr. Ruth Cremer-Ricken, Fraktionssprecherin der Grünen, sagte, dass man Feuerwehr und Bauhof gemeinsam bauen sollte. Der Bauhof-Baubeginn sei jedoch erst für 2024 geplant. Ihre Fraktion beantragte, die Gebäude zu planen, jedoch 2023 noch nicht zu bauen.
Fred Thelen hält Wertschätzung anderer Parteien für Mund-Propaganda
Ganz anders sah es Fred Thelen von den Freien Wählern. Für ihn seien die Anträge nicht nachvollziehbar. Denn: Die Stadt habe aktuell mehr Geld zur Verfügung als man zu Jahresbeginn erwartet hatte und werde 2024 auch nicht mehr Geld in der Kasse haben. „Die Wertschätzung der Kollegen für die Feuerwehr halte ich nur für Mund-Propaganda“, so Thelen gerichtet an den CDU-Rat Michael Maier.

„Wir wissen schon so lange, dass die Feuerwehr in Wallbach nicht vernünftig arbeiten kann, da gibt es laufend Probleme“, betont Thelen. Er sei froh, dass nun öffentlich werde, welchen Stellenwert Feuerwehr und Bauhof bei manchen Parteien habe. Bauamtsleiterin Margit Ulrich erläuterte, dass beide Projekte auch zeitlich unabhängig voneinander realisiert, jedoch parallel geplant werden könnten.
„Die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe, die wir erfüllen müssen.“Bürgermeister Alexander Guhl
Guhl: „Es geht um die Sicherheit der Bürger“
Das Feuerwehr-Haus in Wallbach sei nicht zukunftsfähig, betonte Bürgermeister Alexander Guhl. Vor allem die Hilfsfristen könnten aktuell nicht eingehalten werden. Er warb nachdrücklich für einen schnellen Bau, denn: „Da geht es um die Sicherheit der Bürger.“ Auch die Mitarbeiter des Bauhofs würden unter Bedingungen arbeiten, die mit dem Arbeitsschutz nicht vertretbar seien.
Kommandant Förster: Zwei Minuten sind im Einsatz sehr viel Zeit
Feuerwehr-Kommandant Tobias Förster kam mit seinen zwei Stellvertretern zur Sitzung und betonte, dass die Hilfsfristen von zehn Minuten nur in einem Bruchteil der Einsätze eingehalten werden könnten. „Da geht es um Menschenleben.“ Mit dem neuen Gerätehaus am Wallbacher Ortsrand, dass sich viel näher an der Innenstadt befinde, spare die Feuerwehr laut einem Gutachten zwei bis drei Minuten Zeit, was bei einem Einsatz sehr viel wäre, so Förster im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Für die Wehr sei die Entscheidung des Rats deshalb nicht verständlich. Für den neuen Standort wäre eine Finanzierung möglich, man könne einen Zuschuss erwarten und auch der Kreisbrandmeister sehe die Dringlichkeit – „alle Ampeln sind auf grün“, so Förster. „Ein Gerätehaus baue ich nicht für die Feuerwehr, ich baue es für die Stadt und die Bürger.“ Bei der Entscheidung sei es nicht um das Gerätehaus gegangen, sondern darum, dass die Feuerwehr schneller werden kann. „Und diese Optimierung hat man nun erneut verschoben.“ Damit würden auch die Räte eine gewisse Verantwortung tragen. Das Thema werde allerdings im Rahmen der Feuerwehrbedarfsplanung im kommenden Jahr erneut auf den Tisch kommen. Womöglich könne die Entscheidung des Gemeinderats noch korrigiert werden.