Einen enormen Schaden hat der Hagelsturm, der am Sonntag, 1. Juni, über Bad Säckingen niederging, angerichtet. Allein in den beiden Autohäusern Kestenholz und Bartholome wurden über 100 Fahrzeuge beschädigt. Einige Geschäfte haben wegen der Schäden immer noch geschlossen.

Im Mercedes-Benz Autohaus Kestenholz beschädigten golfballgroße Hagelkörner mehr als 65 Fahrzeuge, darunter Ausstellungsfahrzeuge und Vorführwagen, mit einem Einzelwert von teilweise über 100.000 Euro. Zudem auch zahlreiche Kundenfahrzeuge, welche etwa für Reparaturen vor Ort abgestellt waren.

Hinzu kämen Schäden an der PV-Anlage oder an Markisen. Sehr prägnant schildert Centerleiter Michael Larisch, was er am 1. Juni erlebte: „Die Hagelkörner prasselten fünf bis 10 Minuten herab. Dann war es vorbei. Die Hagelkörner sind wieder weg, die Schäden jedoch bleiben.“
Bei der Kestenholzgruppe wurde unmittelbar nach dem Unwetter mit den Arbeiten begonnen. Nach einer ersten Schadensbegrenzung, der Feststellung des Schadensausmaßes und der betroffenen Kunden, sei umgehend die Versicherung des Unternehmens informiert worden. „Möglicherweise können wir schon am Freitag in einer Halle ein Schadenszentrum einrichten und mit der ersten Beseitigung von Schäden beginnen.“

Nicht anders sieht die Schadenslage im Renault-Autohaus Berthold Bartholome von Michael Rothemund aus. „Sämtliche Fahrzeuge, die draußen standen, wurden beschädigt. Der Hagel drang auch von oben in ein oberes Stockwerk ein, da die Lichtkuppeln des Gebäudes beschädigt wurden.“ Insgesamt, so Rothemund weiter, seien 30 eigene Fahrzeuge beschädigt worden, hinzu kämen noch einige Kundenfahrzeuge. Während der Werkstattbetrieb unverändert weiterlaufe, sei der Fahrzeugverkauf gegenwärtig eingeschränkt, „da die Ausstellungsware beschädigt ist“.

Auch Oliver Schaubhut, Eigentümer der Bad Oase in der Schaffhauser Straße, hat große Schäden zu beklagen. „Das Wasser ist über das Dach eingedrungen“, erklärt er, und habe neben der Bademöbel auch Ausstellungswände, Bodenbeläge und die Büroausstattung beschädigt. „Wir mussten unsere Möbel demontierten und das Wasser so gut es geht aufsaugen. Doch nach dem starken Regen vom Mittwochnachmittag lief erneut Wasser durch das Dach in die Ausstellung.“ Sein Geschäft könne er gegenwärtig nicht offen halten.

Eine Perspektive, die das Fitnesscenter Songül Premium Fitness in der Schaffhauserstraße, ebenfalls noch nicht hat. „Es tropft bis jetzt dauerhaft von der Decke. Sobald es regnet, wird es wieder nass“, erklärt Fitnesstrainer Luca Kaps. Bei vielen Geräten sei das Wasser in die Elektrik eingedrungen, teure Holzgeräte seien aufgeweicht sowie Wände und Decken beschädigt.
Das Unwetter macht älteren Menschen Angst
In der Seniorenwohnanlage St. Josefshaus der Arbeiterwohlfahrt in der Spitalgasse sind lediglich Sachschäden wie ein zerstörter Pavillon und beschädigte Fahrzeuge zu vermelden. Viele Bewohner hätten sich am Sonntag über die Rufbereitschaft gemeldet, „da sie so etwas in Bad Säckingen noch nie erlebt hatten“, erklärt Pflegedienstleiter Amer Mujcin. „Es macht älteren Menschen sehr oft Angst, wenn sie hören, dass Polizei und Feuerwehr pausenlos im Einsatz sind.“

Eine optimistische Haltung angesichts des Unwetters nimmt Michael Rothemund vom Autohaus Bartholome ein: „Ich bin trotz allem guter Dinge. Den Menschen im Schweizer Ort Blatten ist durch den Felsabsturz etwas viel Schlimmeres geschehen“, erklärt er gegenüber dem SÜDKURIER.
Großes Lob für die Arbeit von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk
Bei der Firma Rufle Fußboden Im Grütt wird auf die „fleißigen Aufräumarbeiten mit Familie, Mitarbeitern und Freunden“ verwiesen.

Auch hier sei das Wasser in den Verkaufs- und Schulungsraum eingedrungen und habe der Hagel die Firmenfahrzeuge beschädigt, erklärt Patricia Rufle. Die Höhe des Schadens kann sie noch nicht beziffern. Ausdrücklich verweist sie jedoch auf die hervorragende Arbeit von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk.