Punkt 20.11 Uhr ließ Frank Wetz am Dreikönigstag die Glocke der Narrenbolizei erklingen – der Bonndorfer Narrenrat marschierte zur 45.¦Hauptversammlung der Pflumeschlucker ein. Gemeinsam wurde der Narrenmarsch gesungen, der volle Saal im „Kranz“ stimmte ein. Narrenvater Clemens Podeswa spielte die Melodie mit seinem Akkordeon. „Narrerot absitze“ war der knappe Befehl vom Narrenvater, der zackig befolgt wurde. „Noch-Narrenvater muss man sagen, denn nach zwölf Jahren mit viel Arbeit und Freude hat Clemens Podeswa sein Amt „in gute Hände gelegt“, wie er betonte. Der Applaus zu seinem Abschied war grandios, die Besucher applaudierten ihrem scheidenden Narrenvater minutenlang stehend, bis er dankend abwinkte, was ihm nicht sofort gelang.
Die Regularien der Versammlung waren schnell abgehakt. Die Prüfung der Kassenführung des neuen Säcklmeisters Steffen Vesenmaier durch Stefan Bühler und Tanja Rendler kam zum Ergebnis tadellos. Nach einem Austritt und dank elf neuen Pflumeschluckern ist die Narrenfamilie auf 533 Erwachsene und drei Jugendliche angewachsen. Der Rückblick des Narrenvaters hatte den Fokus auf das Jubiläum und die Ausstellung im Schloss. „Der Verein ist intakt – problemlos waren mehr als 100 Helfer zur Stelle, um die Feierlichkeiten zu stemmen“, so der stellvertretende Vorsitzende und Zeremonienmeister Alexander Matt. Auch der 11.11. war wieder ein Erfolg.
Bis zur Fasnet 2025 werden die Schellen der Pflumeschlucker bei drei Narrentreffen zu hören sein, die Hansele werden bei den Umzügen in Weizen, Bad Dürrheim und Waldshut mitmachen. Die Fahrtkosten sollen die Kasse nicht mehr wie bisher belasten. Ob die Mitgliedsbeiträge erhöht werden oder ein Obolus verlangt wird, will der Narrenrat in Kürze entscheiden.
Podeswas Dank galt den Weggefährten bei den Pflumeschluckern, beim TuS Bonndorf und bei der Stadtmusik. Ebenso der Guggemusik und den Gastronomen sowie Altbürgermeister Michael Scharf und Bürgermeister Marlon Jost. Dieser lobte die Strahlkraft der Pflumeschlucker. Er entlastete den Vorstand und den Narrenrat und leitete die Wahl des neuen Narrenvaters. Einstimmig und ohne Enthaltungen fiel die Entscheidung für Marco Johner. Auch die vakante Stelle im Narrenrat wurde besetzt. Florian Fischer pflegt seit Kindertagen die Bonndorfer Fasnet. Er kniete nieder, sprach den Eid und nahm seinen Platz am Tisch des Narrenrats ein.
Abschiedsgeschenke
„Kapitän Clemens, ein wahrer Vater der Fasnet“, wurde Clemens Podeswa genannt. Keiner der Anwesenden werde ein Jubiläum wie das zum 100-jährigen Bestehen organisieren müssten und hoffentlich auch nicht mit einer Corona-Fasnet konfrontiert werden. Alexander Matt überreichte Podeswa die Ernennung zum Ehren-Narrenvater. Blumen gab es für seine Frau Christine. Paul Müller rollte ein riesiges Abschiedsgeschenk heran: Den Schrank mit umgebautem Akkordeon, das das Pflumeschlucker-Wasser für die künftigen Besuche seiner Pflumeschlucker am Schmutzige Dunnschtig verbirgt, hat dieser eigenhändig angefertigt. „Jetzt musst Du noch einmal tapfer sein“, sagte Charly Zeller. Der Landschaftsvertreter Baar der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) überreichte Podeswa das Goldene Ehrenzeichen, die höchste Auszeichnung der VSAN, samt Ehrennadel. Christian Podeswa von der Guggemusik hatte eine Urkunde und Dankesworte an die Pflumeschlucker dabei. Diese sprach Tobias Maier im Namen der Bonndorfer Guggemusik aus.
„Es hat immer Spaß gemacht“, sagte Podeswa nach der Sitzung. Der Bonndorfer Fasnet bleibt er erhalten, wie sein Nachfolger ist er seit Kindertagen aktiv – in seinem Fall mehr als fünf Jahrzehnte. „Zwei Kinder haben wir schon zu Hause“, sagte Marco Johner, „seit heute Abend bin ich also 538-facher Vater.“ Auch acht Sternsinger marschierten ein und ihre Spendenkasse füllte sich.