Das Umweltzentrum bietet seit Kurzem eine Saatgut-Ausleihe an. Ergänzend dazu finden passende Veranstaltungen statt. Der Garten-Workshop „Der Weg zur eigenen Ernte – Salat und Tomaten richtig aussäen“ von Sabine Merk machte den Anfang und stieß auf reges Interesse.

Die Tomatenexpertin, die selbst 60 bis 70 verschiedene Sorten anbaut, erkundigte sich zunächst nach den Gartenerfahrungen der Teilnehmer. Die berichteten von Schnecken auf dem Boden und Mäusen im Hochbeet und fragten nach der Bestäubung der Pflanzen im Gewächshaus. Teilnehmer mit jahrzehntelanger Erfahrung und Neugärtner saßen beisammen. Eins vorweg: Alle lernten in den zwei Stunden etwas hinzu.

Ole Korn (rechts) ist der jüngste Workshop-Teilnehmer. Hier füllt er Aussaaterde in die kleinen Töpfe.
Ole Korn (rechts) ist der jüngste Workshop-Teilnehmer. Hier füllt er Aussaaterde in die kleinen Töpfe. | Bild: Claudia Ladwig

So werden Tomaten richtig gezüchtet

Die Referentin ging auf die Grundlagen der Aussaat ein, sprach über Vermehrungsarten, den Unterschied von samenfesten Samen und F1-Hybriden und wies auf verschiedene Lagerfähigkeiten von Saatgut hin.

Tomaten sollten jetzt ausgesät werden. Sabine Merk verwendet dafür Mini-Töpfe mit fünf auf fünf Zentimetern. In jeden legt sie fünf Samenkörner und bedeckt diese mit Aussaaterde, auch Anzuchterde genannt. Die Teilnehmer erhielten von ihr zwei verschiedene Tomaten- und auch Salatsamensorten, die sie in drei Töpfchen mit Aussaaterde auslegten, leicht mit Erde bedeckten, befeuchteten und mitnehmen durften.

Gabriele Gietz (links) und Pia Fugmann legen die Tomatensamen in die Aussaaterde und bedecken sie etwas Erde. Anschließend wird ...
Gabriele Gietz (links) und Pia Fugmann legen die Tomatensamen in die Aussaaterde und bedecken sie etwas Erde. Anschließend wird vorsichtig gegossen. | Bild: Claudia Ladwig

Sobald sich nach rund vier Wochen zusätzlich zu den Keimblättern die ersten „richtigen“ Blätter zeigen, pikiert sie die rund vier bis fünf Zentimeter großen Pflänzchen. Dafür dreht sie den Topf um und lässt die Erde samt Pflänzchen hinausgleiten. Sie setzt jedes Pflänzchen einzeln in einen mit Gemüse- oder spezieller Tomatenerde gefüllten deutlich größeren Topf. Löcher für die Samen und die jungen Pflanzen macht sie mit ihrem Pikierstab aus Holz.

Welche Erde ist am besten geeignet?

Die Möglichkeiten und Vorlieben der Hobbygärtner gehen auseinander: Einige haben ein Gewächshaus, manche wollen die Pflanzen später ins Gemüsebeet setzen, andere in Töpfen an der Hauswand großziehen. Wer Komposterde zur Anzucht verwenden wolle, sollte sie im Verhältnis eins zu zwei mit Garten- oder Blumenerde mischen, empfahl Sabine Merk. Die Expertin riet zu torffreier Erde, diese sei besser für die Umwelt. Außerdem nehme Torf, wenn er einmal trocken war, keine Flüssigkeit mehr auf – beim Gießen laufe das Wasser dann durch den Topf und komme nicht bei der Pflanze an.

Ganz wichtig ist die richtige Düngung. Geeignet sind Hornspäne, Urgesteinsmehl oder auch mineralischer Dünger – Merks Favorit ist jedoch Schafwolle. Sie empfahl für den Topf eine Lage kleiner Steine, etwas Gemüseerde und eine Handvoll (Roh-)Schafwolle. Der Großteil des Gefäßes wird dann mit Gemüseerde aufgefüllt. Die Tomatenpflanze sollte möglichst tief eingegraben werden.

Idealerweise entfernt man vorher das erste Blattpaar und setzt die Pflanze bis oberhalb dieser Stelle in die Erde. An den feinen Härchen des Stammes bilden sich dann weitere Wurzeln. Die Pflanzen werden je nach Sorte unterschiedlich hoch. Sie benötigen eine Rankhilfe, an die sie angebunden werden.

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Zu viel gießen schadet

Die spannendste Erkenntnis: Tomaten brauchen nicht viel Wasser. Werden sie zu häufig gegossen, haben die Früchte weniger Aroma und sind wässriger im Geschmack. Gießt man sie regelmäßig etwa einmal pro Woche, jedoch nicht zu viel, werden sie zwar kleiner, dafür aber geschmacksintensiver und fleischiger. Rollt eine Pflanze die Blätter ein, tut sie das, damit sie über diese nicht zu viel Wasser verliert. Das bedeute jedoch nicht, dass man sofort gießen muss, so Sabine Merk.

Unregelmäßiges Gießen sorgt übrigens für das Aufplatzen der Tomaten. Tomaten in Töpfen könne man alle drei Tage gießen – mit wenig Wasser und nicht direkt an die Pflanze. Im Topf verdunstet das Wasser schneller als in der Erde. Im Gewächshaus sollte man den Boden vor dem Auspflanzen grundwässern und danach ähnlich wie im Freiland verfahren.

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Weitere Veranstaltungen am 26. Juli

Die Teilnehmer waren begeistert. Sabine Merk habe viele Tipps für Erfahrene und Unerfahrene gegeben, lobte Ute Wenger. Auch Nadine Maurer freute sich über die zahlreichen Informationen. Wenn alle Samen aufgehen und die Hobbygärtner ihre Pflanzen gut pflegen, können sie sich am 26. Juli erneut im Umweltzentrum treffen – dann zeigt Sabine Merk, wie sie Tomatenmarmelade kocht.