Es ist wohl das größte Kompliment, das sie Singen machen kann. Denn Lani Molina Mercado sagt: „Die Natur ist sehr schön hier, obwohl es kein Meer gibt.“ Denn das Meer vermisst die Lateinamerikanerin schon etwas, denn sie kommt aus Puerto Rico.
Die amerikanische Insel befindet sich mitten in der Karibik – auf gleicher Höhe wie die afrikanischen Staaten Mali, Niger und Tschad. „In Puerto Rico ist immer Sommer. Nur ein paar Tage sind so kühl wie jetzt hier in Singen“, sagt sie. Während sie diesen Satz sagt, zeigt das Thermometer beinahe 30 Grad an.
Ihr Mann, ein US-Amerikaner trägt gerade kurze Hosen. Während Lani Molina Mercado über sich erzählt, kümmert er sich um das zwei Monate alte Kind. Molina Mercado hat sich bei diesen Temperaturen noch für lange Hosen entschieden. Vor zwei Jahren ist die Familie nach Singen gezogen.
Vieles in Deutschland ist anders
Doch nicht nur die Temperaturen sind in beiden Ländern unterschiedlich. Die Menschen in Puerto Rico seien wärmer und weniger distanziert als in Deutschland. Hier gibt man sich nur die Hand. In Puerto Rico würde man sich eher umarmen oder mit Küsschen auf die Wange begrüßen. Erste Sprache in Puerto Rico ist spanisch. Die zweite Sprache englisch.
Die Insel gehört zum Territorium der USA. Den Präsidenten der USA dürfen die Inselbewohner zwar nicht mitwählen, aber ihren Gouverneur. Und dieser darf als Repräsentant des Volkes den Präsident mitwählen. Außerdem dürfen die Inselbewohner die Regierung von Puerto Rico wählen.
Auch das Schulsystem sei anders. Beispielsweise ist Home Schooling, also, dass die Kinder zuhause von den Eltern oder jemand anderem unterrichtet werden, möglich. Die Noten werden nicht in Zahlen von eins bis sechs ausgedrückt, soondern mit Buchstaben von A bis F. Anders in ihrem Herkunftsland ist auch, dass die Läden am Sonntag geöffnet haben.
Sie vermisst puertoricanisches Essen
Lani Molina Mercado kommt aus Arecibo, der größten Stadt von Puerto Rico. Besonders an ihrem Land sei auch die Mischung der Kulturen. Es gebe afrikanische, amerikanische und spanische Einflüsse. Beispiel ist eine Speise, die sie in Deutschland vermisst: Mofongo. Bei diesem Menü werden grüne Kochbananen zu einem Topping für Fleisch verarbeitet. Man würze die Bananen dazu mit Knoblauch, Salz und Öl. Mit Shrimps, Schwein oder auch Hähnchen schmecke das lecker, so die Puertoricanerin.
Molina Mercado hat klassische Musik studiert. Ihr Instrument: Die Bratsche. Zum Spielen kommt sie zur Zeit freilich nicht so viel. Sie hat ein zwei Monate altes Mädchen: Hanna Bella. Die ältere Tochter ist sechs Jahre alt. Der Ehemann der Lateinamerikanerin ist Missionar in Deutschland und auch in anderen europäischen Ländern unterwegs.
„Mein Mann hatte auf dem Herzen, in Deutschland in einen vollzeitlichen Dienst für Gott zu gehen. Wir haben dann gebetet, ob das der richtige Weg für uns ist. Und weil wir beide Frieden darüber bekommen haben, sind wir hier“, erklärt sie. Die für sie frischen Temperaturen unterm Hontes erwärmt sie nun mit Latino-Herzlichkeit.