Singen ist bunt, das gilt seit jeher. Laut dem städtischen Integrationsbeauftragten Stefan Schlagowsky-Molkenthin haben 56 Prozent der Singener einen Migrationshintergrund. Doch hinter dieser Zahl stehen auch Lebenswege. In der SÜDKURIER-Serie „Mit 80 Menschen um die Welt“ kommen Menschen zu Wort, die aus dem Ausland nach Singen gekommen sind. Wir stellen vor, wie sie hier eine Heimat gefunden haben, was sie vermissen und womit sie möglicherweise hadern.
Familie und die Nordsee fehlen ihr
Die Niederländerin Marti Schruer lebt seit 1985 in Deutschland und seit 1996 im Singener Ortsteil Überlingen am Ried in einem Haus, das wegen der vielen Tulpen ein Hingucker für Passanten ist. Schruer ist hier heimisch geworden – doch sie vermisst Familie und Nordsee.

Sie spricht aber auch Probleme an: Die Niederlande erlauben keine doppelte Staatsangehörigkeit, Deutschland erkennt ihren akademischen Grad als Studienrätin für Französisch nicht an.
Zwischen Spaghetti und Spätzle
Salvatore Valentino arbeitet seit 1988 bei der Singener Alu, auf dessen Gelände heute die Unternehmen Constellium, Amcor Flexibles und 3A Composites tätig sind. Seine Lebensgeschichte ist typisch für viele Italiener: Die Eltern wollten in den 1960er-Jahren Geld verdienen und dann zurück nach Italien. „Aber dann waren die Kinder in Deutschland integriert – und die Eltern sind länger geblieben als geplant, oder überhaupt nicht mehr zurückgezogen“, erzählt Valentino.

Sein Lebensweg zeigt die Integration eindrucksvoll auf: Salvatore Valentino ist Italiener, strebt aber die doppelte Staatsangehörigkeit an. Und als Hobby-Koch kann der Amcor-Betriebsrat nicht nur darüber sinnieren, wie man einen richtigen Pizzateig knetet. Auch mit der gutbürgerlichen deutschen Küche kennt er sich aus. „Spätzle schabe ich, wie es sich gehört. Und Kartoffeln für den Kartoffelbrei werden natürlich gestampft.“
Portugiesische Leichtigkeit trifft deutsche Genauigkeit
Es stimmt wirklich: In Portugal sei es schwierig, mit Menschen einen Termin auszumachen und einzuhalten. Das sagt zumindest Luis Rondulha. Und er muss es wissen: Der 47-Jährige hat portugiesische Wurzeln, seine Eltern seien 1973 nach Singen gekommen. Rondulha habe aber die deutsche Mentalität übernommen. So findet er Checklisten gut. „Ich will meine Linie drin haben und präzise arbeiten.“

Den südländischen Rhythmus lebt der 47-Jährige aber auch aus – früher mit Schlagzeug in einer Band, heute mit den rhythmischen Klängen Congas. „Portugal kenne ich nur aus dem Urlaub“, sagt er. Nach vier Wochen bekomme er Heimweh nach Deutschland. Dennoch sei man als Gastarbeiterkind immer zerrissen. „In Portugal bin ich der Immigrant, in Deutschland der Ausländer.“
Für diesen Rumänen ist das Leben ein Puzzle
Aus vielen verschiedenen Puzzleteilen besteht das Leben der aus Rumänien stammenden Familie Batki. Der 45-jährige Zoltan lebt mit seiner Familie seit 2019 in Singen. Nach Stationen in Italien und Österreich kam er nach Singen: ‚Wir hatten dann genug von dem Hin und Her. Wir haben uns gewünscht, dass wir als Familie zusammen sind‘, sagt er.

Seine Frau habe damals kein Wort Deutsch gesprochen. Inzwischen habe sie die Sprachprüfung bestanden und arbeite als Pflegefachkraft im Haus am Hohentwiel. Batki selbst arbeitet als Pflegehelfer im Emil-Sräga-Haus in Singen. Er vermisse seine Familie, betont aber auch: „Ich fühle mich hier zuhause. Ich bin überrascht, wie freundlich die Leute hier sind“.
Er würde gern wieder richtigen Döner Kebap essen
Orhan Yildiz war sieben Jahre alt, als seine Mutter 1972 mit ihm und den beiden Geschwistern nach Deutschland kam. Zunächst lebten sie in Riedheim, dann in Twielfeld. Ende der 1970er-Jahre zogen sie dann nach Singen. Mit seiner Frau lebt der 60-Jährige in der Südstadt. In der Türkei mache er gerne Urlaub, gelebt habe er dort aber nie.
An Singen findet Yildiz gut, dass er schnell am Bodensee ist. Auch der Hohentwiel gefällt ihm. In seiner Familie haben alle die deutsche Staatsangehörigkeit und der jüngste Sohn würde zwar noch Türkisch verstehen, er spreche es aber nicht. Einen Wunsch hätte Yildiz noch: ‚Ich würde gerne noch einmal einen richtigen türkischen Döner-Kebap essen.‘ Damit meint er einen Döner, der im Restaurant gemacht wird. Dazu lege der Koch die Fleischscheiben zuvor 48 Stunden lang ein.
Seine Familie lebt ganz schön weit weg
Die Familie steht bei vielen Menschen an erster Stelle. Dies gilt auch für György Csima. Dem 40-jährigen Lebensmittelingenieur wird seine Liebe zur Verwandtschaft besonders bewusst, weil sie fehlt – denn die Angehörigen leben in Ungarn. „An Weihnachten und Ostern fahren wir nach Ungarn“, sagt er. Csima sei zwar in Ungarn verwurzelt, Heimweh habe er aber keines. Er fühle sich in Singen zuhause.

Csima lebt seit Juli 2023 mit Frau und Kind in Deutschland, genauer in der Singener Nordstadt. „Die Berge sind toll, die Natur ist schön und es gibt viele Sportmöglichkeiten“, schwärmt er von Singen. Typisch deutsch ist für ihn die Präzision, mit der die Arbeit gemacht wird.
Irakischer Arzt will seine Patienten auch emotional unterstützen
Zaid Hasan arbeitet als Funktionsoberarzt in der Urologie des Singener Klinikums. Der 39-Jährige lebt gern im Hegau. „Singen ist eine weltoffene Stadt.“ Menschen mit Migrationshintergrund würde man offen annehmen und akzeptieren, zeigt er sich froh über die hiesige Mentalität. Er sei Moslem, aber nicht besonders gläubig. Seinen Kindern möchte er aber dennoch etwas von seiner Herkunft weiter geben. „Sie sollen die Mentalität und die Kultur verstehen – und wir versuchen, ihnen arabisch beizubringen“, sagt der Iraker.

Seit zehn Jahren lebt er in Deutschland, seine Frau arbeitet als Narkoseärztin ebenfalls im Singener Klinikum. Er vermisst die Nähe zu seinen Eltern und den Freundeskreis in seiner Heimat. Was ihm ebenfalls fehlt: Masgouv, eine Spezialität aus seiner Heimat, zubereitet mit Fisch aus der Tigris.
Nordmazedonier hat als Pflegehelfer seine Berufung gefunden
Celik Abdulosku stammt aus Nordmazedonien, lebt aber schon seit frühester Kindheit in Deutschland. Als Türsteher in verschiedenen Diskotheken hatte er zehn Jahre lang vor allem mit jungen Menschen zu tun. Jetzt pflegt er die Hochaltrigen im Emil-Sräga-Haus. „Mir gefällt die Mentalität. Die Singener sind liebe und nette Leute“, betont er. „Ich finde es auch toll, dass man uns eine Chance gegeben hat, uns zu integrieren. In vielen anderen Ländern geht das nicht.“

Der Geschmack der Heimat fehlt ihm manchmal. Genauso wie die mazedonische Mentalität, die Herzenswärme, die Melodie in der mazedonischen Sprache. Für ihn ist das ein guter Grund, dort Urlaub zu machen – und sich dann wieder darauf zu freuen, nach Singen zurückzukommen.
Sie klingt wie eine Ostdeutsche, ist aber aus dem Kosovo
Die 33-jährige Emine Popaj stammt aus dem Kosovo und lebt seit sieben Jahren in Deutschland. Sie spricht gut Deutsch, aber mit ostdeutscher Färbung, denn sie sei 2017 nach Weimar gezogen, berichtet sie. In ihrer Heimat habe die Awo nach Pflegekräften für Deutschland gesucht. Also packte sie die Chance beim Schopf. Als Menschen mit Migrationshintergrund habe sich das Popaj und ihr Mann in Thüringen nicht mehr so gut weiter entwickeln können, erläutert Popaj. In Baden-Württemberg gebe es bessere Anlaufstellen für Menschen mit Migrationshintergrund. Und Singen mit seinem hohen Migrationsanteil hätte gut zu dem Ehepaar gepasst.

Inzwischen ist Emine Popaj Wohnbereichsleitung. Später würde sie sich gerne noch zur Pflegedienstleitung fortbilden. Noch mehr Vorzüge der Hegau-Stadt hat das Ehepaar gefunden: „Wir lieben den Bodensee. Wenn es geht, fahren wir gerne mit dem Fahrrad dorthin.“ Es gibt auch Vieles, das sie an ihrer Heimat vermisst, vor allem, was Gaumengenüsse angeht. „Am meisten vermisse ich natürlich Papa, Mama, Nichten und Neffen“, sagt sie und dabei werden ihre Augen etwas feucht. Denn die sind weiterhin im Kosovo, über 1500 Kilometer entfernt.
Berly Malanas Weg von den Philippinen nach Deutschland
Damit hat niemand in ihrer Familie gerechnet, sie selbst wohl am wenigsten: Berly Anne Malana hat auf den Philippinen Hotel, Tourismus und Management studiert. Dann ist sie als Au-pair-Mädchen nach Deutschland gezogen – eigentlich nur für ein knappes Jahr. Doch inzwischen lebt die 31-Jährige seit bald zehn Jahren in Deutschland, zunächst in Tübingen und Albstadt – und ist heute als Krankenschwester auf der Intensivstation in Singen tätig.

2020 wechselte sie dann nach Singen. „Meine Arbeit macht mir viel Spaß. Ich habe sehr sympathische Kollegen“, sagt sie. Auch der Bodensee in der Nähe hätte einen gewissen Reiz. An ihrer Heimat Tuguegarao City im Cagayan Valley vermisse sie ihre Familie, das gemeinsame Kochen und Essen, ihr Lieblingsgericht Chicken Adobo – Reis mit Hühnchen und Sojasoße. Das schmecke eben nur auf den Philippinen. Dorthin wolle sie im Alter auch zurückkehren. Denn die Frau, die mit sechs Geschwistern aufgewachsen ist, möchte dann nicht einsam in Deutschland leben.
Turab Gasimov: Neurochirurg mit viel Verantwortung
Turab Gasimov arbeitet nicht nur als Neurochirurg am Singener Krankenhaus – er ist auch erster Vorsitzender des Vereins Aserbaidschanische Mediziner in Deutschland. Im Singener Klinikum ist er leitender Oberarzt. Das heißt, dass er nicht nur Fachmann dafür ist, Patienten an Gehirn und der Wirbelsäule zu operieren – er trägt auch viel Verantwortung und gibt sein Wissen weiter.

Gasimov kommt aus der 60.000-Einwohner-Stadt Kalbajar in der Region Berg Karabach. In Singen hat er zunächst auf dem Klinikgelände gewohnt. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und dem vierjährigen Sohn in Konstanz. „Mir selbst gefallen aufgrund meiner Herkunft die Berge. Meiner Frau gefällt eher der Bodensee. Sie hat sich durchgesetzt“.
Und vermisst er seine Heimat? Vor allem seine Familie, sagt er. Aber dann ergänzt er schnell: „Wenn ich meine Familie vermisse, fliege ich halt hin.“
Echtes Couscous schmeckt nach Heimat: Aya Kellil kommt aus Algerien
In Algerien hat Aya Kellil deutsche Literatur und Landeskunde studiert. Dennoch ist die 26-Jährige manchmal verblüfft, wie anders manche Dinge in Deutschland laufen. „In Deutschland rennt die Zeit“, findet sie. In Algerien würde man beispielsweise keinen Termin beim Arzt benötigen. Man gehe einfach hin und komme dran. Die medizinische Versorgung in ihrem Herkunftsland stuft sie als gut ein.
Aya Kellil lebt seit 2022 in Deutschland. Sie war als Au Pair zunächst in einer Familie in Singen, dann in Waldshut. Als sie mit den Kindern malte, knetete und klebte, regte die Mutter an: „Du könntest was mit Kindern machen. Es gibt bei uns dafür eine Ausbildung.“ Und so absolviert die 26-Jährige jetzt die Ausbildung zur Erzieherin in der Kindertagesstätte Hoppetosse der Awo, direkt neben der Gems in Singen.

Sie vermisst Couscous. Das Gericht gebe es in Deutschland zwar auch zu essen, aber nirgends schmecke es besser als in der Heimat. Um ein bisschen vom nordafrikanischen Heimatgeschmack nach Deutschland zu bringen, hat sie einen speziellen Topf für Couscous mitgebracht. Denn in ihrer Heimat koche man Couscous im Dampf, nicht im Wasser.
Von der Bank in die Kita: Wie eine Georgierin in Singen ihre Leidenschaft gefunden hat
Natia Diasamidze kommt aus einem Land, das zwischen Russland und der Türkei liegt – und zwischen Asien und Europa. Georgien gilt als Balkon Europas, von dem aus man nach Asien schaut. Nach Deutschland kam die 28-Jährige als Au-pair, nun absolviert sie eine Ausbildung zur Erzieherin. Im Familienhaus Taka Tuka Land der Awo konnte sie zwei Dinge miteinander verbinden.

Zunächst konnte sie ein Jahr europäischen Freiwilligendienst leisten. Und jetzt die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin beginnen. „Ich fühle mich wohl hier“, betont Diasamidze. Das Team im Taka Tuka Land helfe ihr auch weiter, wenn sie beispielsweise mal mit der Sprache nicht zurechtkomme. „Wir haben in Georgien ein eigenes Alphabet. Daher ist die deutsche Sprache für mich schwer zu lernen“, berichtet sie. Und der Singener Dialekt mache es manchmal noch schwerer.
Auch die Mentalität in Deutschland sei anders. Dass man einen Kalender zückt und in zwei Monaten einen Termin plane und auf die Stunde genau fixiere, ist für sie neu. Auch dass man in Deutschland einfach sagen könne, wenn man satt ist und nicht alles durchprobieren muss, was auf dem Tisch steht, kenne sie so nicht aus ihrer Kultur.
Aus ihrer Heimat vermisst sie die Sprache, die bergige Region, ihre Freundinnen und die Familie. Und natürlich das Essen. Khinkali nennt sie als Beispiel – eine Teigtasche mit viel Fleisch und verschiedenen Gewürzen. „Viele dieser Gewürze findet man in Deutschland nicht. Meine Tante musste mir mal ein Paket mit georgischen Gewürzen schicken“, so Diasamidze.
Sie vermisst den Geruch von Paprika und Tomaten: Miglena Abrasheva kommt aus Bulgarien
In ihrem Büro stehen zwei Ikonen und an der Wand hängt ein Foto von ihrer kleinen Tochter. Beides zusammen zeigt gut, wo sie herkommt und wo sie sich derzeit befindet. Miglena Abrasheva stammt aus Bulgarien. In der griechisch-orthodoxen Religion nehmen Heiligenbilder einen wichtigen Raum ein. Sie stehen für Abrashevas Herkunft. Und das Foto ihres Kindes steht für das Jetzt, das Leben im Hegau.

In Singen lebt die 42-Jährige seit zehn Jahren. Sie habe hier schnell Kontakte geknüpft, vor allem über die Arbeit. Ihr gefällt im Sommer das Aachbad und im Herbst der Martinimarkt. „Als ich nach Singen gekommen bin, habe ich im Bürgerbüro einen Stoffbeutel mit Willkommensgrüßen erhalten. Das hat mich sehr gefreut“, erinnert sie sich an einen ihrer ersten Eindrücke ihrer jetzigen Heimatstadt. An den Singenern gefalle ihr, dass sie alle sehr ehrlich sind: „Man weiß, wo man bei einer Person steht. Es ist eine respektvolle Ehrlichkeit“, so Abrasheva.
Auf die Frage, was sie am meisten vermisst, fällt ihr eine Sache als Erstes ein: der typische Geruchsmix aus Paprika, Tomate und Knoblauch. Im September und Oktober rieche es in Bulgarien nämlich oft so. Denn da bereite man daraus den salzigen Brotaufstrich Ljuteniza. Sie habe sogar ein eigenes Gerät mit nach Singen gebracht, um auch hier den Aufstrich zubereiten zu können.
Liebe führt Syrerin in den Hegau
Diana Zeino lebt seit fast zwei Jahren in Singen. Dabei kommt sie ursprünglich aus Damaskus, der Hauptstadt Syriens. Die Liebe zu ihrem Mann Ali Mir Yousef hat sie in den Hegau geführt. „Aus Damaskus bin ich etwas anderes gewohnt“, sagt die 27-Jährige und schaut aus dem Fenster. In Syrien sei mehr Trubel, die Stimmen würden lauter auf den Straßen rufen und es werde mehr gehupt. Zeinos Mann Ali Mir Yousef dagegen mag die Ruhe in Singen.

Ali Mir Yousef ist 2015 aus Syrien geflohen. Der 32-Jährige hat zwei Drittel seines Lebens in Syrien gelebt. Ein Drittel nun in Deutschland. Er vermisst seine Familie. „Heimat ist Heimat“, sagt er. Und das bleibe, auch wenn die politischen Umstände dort schwierig sind oder sich ändern, sagt er.
Familie aus Eritrea backt Brot und röstet Kaffee jetzt im Hegau
Die schwangere Selemawit Weldendrias hat sich 2016 zur Flucht aus Eritrea entschieden. „Mit meinem zehn Monate alten Sohn bin ich mit dem Plastikboot nach Europa gekommen“, erzählt sie. Ihr Weg führte sie in den Hegau. Erst drei Jahre später konnte ihr Ehemann Drar Kahsay Abebe hinterherkommen. Hier im Hegau ist die Familie schnell heimisch geworden. Die Menschen seien nett und fröhlich, beschreiben sie. Die beiden arbeiten als Pflegehelfer am Singener Emil-Sräga-Haus.

In ihrer alten Heimat Eritrea sei einiges anders als hier. Auf dem Land gebe es kein schnelles Internet. So könne man nicht per Videoanruf sprechen. Es ist nicht der einzige Unterschied zu Deutschland: Wie das Auswärtige Amt berichtet, trennte sich Eritrea wird außerdem autoritär regiert, Wahlen gibt es seit der Trennung von Äthiopien im Jahr 1993 nicht mehr. Zudem verfüge Eritrea weder über eine in Kraft getretene Verfassung noch über praktizierte Gewaltenteilung.
Auf die Frage nach kulinarischen Spezialitäten erzählt Selemawit Weldendrias vom selbst gerösteten Kaffee. Außerdem gehöre immer selbstgemachtes Fladenbrot auf den Tisch: Hembasha heißt dies, wenn es süß ist. Wenn es wie Pfannkuchen gebacken wird, nennt man es Taita.
Für sie ist Griechenland mehr als Gyros und Souvlaki
Savros Tachtalis Eltern sind 1964 als Gastarbeiter nach Singen gekommen. Wie viele andere Gastarbeiter wollten diese ein paar Jahre Geld in Deutschland verdienen und dann zurück ins Herkunftsland. Drei Söhne sind in Deutschland auf die Welt gekommen, alle drei leben heute noch in Singen. Stavros ist der älteste Bruder. Seine Ehefrau Vicky Archonti ist ebenfalls als Tochter von Gastarbeitern in München geboren.

Dennoch haben beide eine gewisse Zeit in Athen gelebt: Sie hat dort studiert, er hat dort gearbeitet. Heute bringt sich Stavros Tachtalis in seiner Heimat ein, ist Vorsitzender im griechisch-deutschen Kulturverein Aphrodite und gehört im Integrationsverein Singen zum erweiterten Vorstand. Seine Frau gibt ehrenamtlich Griechisch-Unterricht für griechische Kinder.
Griechenland punktet bei den beiden kulinarisch vor allem mit Fisch. „Für Griechen ist Souvlaki und Gyros nur Fastfood.“ Sie selbst kochen gern Fischsuppe, Muscheln oder Austern. Auch wenn sie in Griechenland sind, würden sie dort immer frischen Fisch aus dem Meer essen. Von ihren Reisen nach Griechenland bringen sie gerne vom Markt frische Gewürze mit.