Auch wenn der Anlass kein freudiger ist, Hans Teschner und Rudolf Babeck vom Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“ sind froh: Zu Jahresbeginn wurde in der Babyklappe an der alten DRK-Rettungswache neben dem Klinikum Singen wieder ein Baby abgelegt. Für den Säugling ist so eine Zukunft gesichert.

„Wir beide sind mächtig stolz, in diesem Jahr sind wir zum neunten Mal Opas geworden“, formuliert Babeck seine Gefühle. Im April 2010 wurde die Babyklappe nach allerlei Diskussionen offiziell in Betrieb genommen. Schon neun Monate später sei das erste Baby abgelegt worden.

Hilfe für Kinder ist das wichtigste Ziel des Vereins

„Die Babyklappe war meine beste Idee und in Rudolf Babeck habe ich den genialen Partner gefunden“, erinnert sich Teschner. Gemeinsam haben sie den Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“ gegründet, der benachteiligte Kinder aus sozial schwachen Familien mit einer Geschenkaktion zum Weihnachtsfest und weiteren Hilfeleistungen unterstützt.

Im Gebäude des Singener DRK-Ortsvereins an der Schaffhauser Straße wurde die Babyklappe im Jahr 2010 realisiert.
Im Gebäude des Singener DRK-Ortsvereins an der Schaffhauser Straße wurde die Babyklappe im Jahr 2010 realisiert. | Bild: Tesche, Sabine

Auslöser für die Idee einer Kinderklappe war das Baby, das damals tot in einer Plastiktüte bei einer Hütte in Anselfingen abgelegt wurde. Danach sah Teschner eine Sendung im Fernsehen, die zeigte, wie eine Frau einen Karton an einem Strommast abstellte. Die Sendung sei ihm nicht aus dem Kopf gegangen. Da er nur einen Teil gesehen hatte, forderte er ein Video beim Sender an. „Dann erst sah ich, dass in dem Karton ein Baby war und dort abgelegt wurde“, erzählt Teschner.

Daraufhin beschlossen er und Babeck, eine Babyklappe in Singen einzurichten. Die wurde von den Ärzten befürwortet, traf aber auch auf Kritik. Teschner und Babeck wandten sich an den damaligen Landrat Frank Hämmerle, der auch Vorsitzender des Roten Kreuzes war.

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Inzwischen konnten so mehrere neue Erdenbürger davor bewahrt werden, irgendwo abgelegt zu werden. Das neunte Baby sei wohlauf und werde über das Jugendamt in einer Pflegefamilie betreut. Für die leibliche Mutte kann jetzt eine Phase des Nachdenkens beginnen. Ohne rechtliche Konsequenzen könne sie – wie Babeck und Teschner erläutern – innerhalb von acht Wochen ihr Baby zurückholen. Erst nach Ablauf dieser Frist werde das Kind zur Adoption freigegeben.

Initiative bis heute auf Spender angewiesen

Dass die Initiative trotz ehrenamtlichen Engagements Kosten verursacht, erläutern Teschner und Babeck, denn die Instandhaltung der Babyklappe mit Kamera an die DRK-Leitstelle in Radolfzell und Desinfektion koste den Verein jährlich vier- bis fünftausend Euro. So geht der Dank der Initiatoren an alle Spender, die die Einrichtung der Babyklappe ermöglichen.