
2024 feierte die Stadt Singen ihren 125. Geburtstag. Der SÜDKURIER wirft einen Blick zurück und schaut, wie sich die Stadt über die Jahre gewandelt hat. Bilder und Informationen wurden von Britta Panzer und Selina Mitchell vom Stadtarchiv Singen zur Verfügung gestellt.
Maggi-Werk
1887 eröffnete der Schweizer Unternehmer Julius Maggi eine Niederlassung des Maggi-Werks in Singen für die Abfüllung seiner Maggi-Würze. Bereits 1900 waren hier 450 Mitarbeiter beschäftigt. 1947 wurde schließlich durch den Zusammenschluss mit dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé der Grundstein für die weitere Entwicklung gelegt.
Früher befanden sich auf dem Firmengelände sogar ausgedehnte Anbauflächen. Angepflanzt wurden Kartoffeln, Erbsen, Blumenkohl, Wirsing, Tomaten, Bohnen und Lauch. Heute sind die Maggi-Produkte aus der Lebensmittelindustrie nicht mehr wegzudenken. Besonders bekannt ist die Maggi-Würze.

Gasthaus „Zur Alten Post“/Karstadt
Alle kennen das Kaufhaus Karstadt in der August-Ruf-Straße. Zuvor stand hier jedoch das Gasthaus „Zur Alten Post“. Der Name rührt daher, da die Post hier von 1886 bis 1896 zu finden war. Unser Bild zeigt eine Aufnahme des Gasthauses mit Biergarten im Jahr 1905. Schon 1896 ging das Gebäude an die Gottmadinger Sternebrauerei.

Ab 1929 befand sich hier dann das Foto- und Brillengeschäft Hepp. Das Haus wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Nach dem Abbruch war der Neubau 1973 von Karstadt möglich. Das Foto- und Brillengeschäft wurde dann in das Kaufhaus integriert.

Hotel Central Schweizerhof/H&M
Das Central Hotel Schweizerhof wurde 1906 in der August-Ruf-Straße erbaut. Der Jugendstilbau zählte laut Stadtchronik seinerzeit zu den schönsten und komfortabelsten Hotels der Region. In den 1960er-Jahren stand jedoch eine Renovierung an, die den Besitzern nicht tragbar schien. Folglich wurde das Hotel 1965 abgebrochen.
Inzwischen befindet sich hier seit 2014, nachdem das Gebäude saniert wurde, das Bekleidungsgeschäft H&M. Davor war das Kaufhaus Woolworth im ganzen Gebäude untergebracht und hat ab dem Einzug von H&M im Untergeschoss neu eröffnet. Vorgänger vom Woolworth war Bilka von 1966 bis 2013.

August-Ruf-Straße/Kaiserstraße
Die August-Ruf-Straße ist das Herz der Singener Innenstadt. Sie hieß bis 1922 jedoch Kaiserstraße und wurde erst später, 1945, nach dem Singener Stadtpfarrer benannt. Im Bild ist der obere Teil der Straße zu sehen, als diese 1930 verbreitert wurde. Rechts im Bild ist das Bekleidungsgeschäft Elise Buchegger zu sehen.
Fast 100 Jahre später ist die August-Ruf-Straße kaum wiederzuerkennen: neue Gebäude, andere Geschäfte. Eine Konstante ist jedoch geblieben. Das Bekleidungsgeschäft Elise Buchegger gibt es immer noch und es ist weiterhin familiengeführt.

Scheffelstraße
Unser Bild zeigt die Scheffelstraße im Jahr 1952. Auf der linken Seite standen das 1903 erbaute Kaufhaus Guttmann, rechts das Kaufhaus Monopol (von 1950 bis 1974), die 1918 gegründete Firma Kober und Losch sowie das 1926 erbaute Haus des Bettengeschäfts Diehl. Die Scheffelstraße ist die älteste Einkaufsstraße in Singen. An der Ecke zur Luisenstraße (heute Schwarzwaldstraße) ist das Gasthaus Blume zu sehen.
Heute gibt es auf der linken Seite einen Späti, rechts sind zwei Schuhgeschäfte beheimatet. Das Traditionsgeschäft Oexle an der Ecke Ekkehardstraße/Scheffelstraße ist seit 2014 geschlossen. Am Ende der Scheffelstraße (im Bild nicht zu sehen) hat das 1886 gegründete Modehaus Fischer immer noch geöffnet.

Hohgarten
Der Hohgarten sah 1960 noch ganz anders aus und war der ehemalige Dorfkern. Hier stand bis 1961 noch das alte Rathaus (nicht im Bild), dann wurde es abgebrochen. Das neue Rathaus wurde 1960 fertiggestellt. Außerdem war hier in den 1950er-Jahren, genauer von 1950 bis 1957, immer den Wochenmarkt.
Heute ist die 1871 gepflanzte Friedenslinde noch da, doch sie ist nicht nur vom Rathaus umgeben, sondern auch von der 2007 eröffneten Stadthalle, dem 2008 eröffneten Hotel Holiday Inn und einigen Gaststätten.

Scheffelhalle
Die Scheffelhalle wurde ab dem 1. März 1925 in nur drei Monaten als schlichter Fachwerkbau in Zollinger-Bauweise auf Initiative des „Männergesangvereins 1859“ erbaut. Seitdem diente sie zahlreichen Singener Vereinen als Veranstaltungsort. So hat die Poppele-Zunft alljährlich den Zunftball hier veranstaltet und Sportfans konnten Box-Wettkämpfen beiwohnen.
In der Nacht vom 16. auf den 17. November 2020 ist die Scheffelhalle abgebrannt. 2024 startete schließlich der Wiederaufbau der beliebten Veranstaltungsstätte, der Neubau erinnert auch optisch sehr an die abgebrannte Halle. Die Baumaßnahme soll 2025 abgeschlossen sein.

Alusingen
Die Aluminiumfabrik Dr. Lauber, Neher und Co. GmbH wurde 1912 in Singen eingeweiht und war einer der ersten Produzenten von Aluminiumfolie in Deutschland. 25 Jahre später wurde der Name in Aluminium-Walzwerke Singen geändert. Das blieb auch eine Weile so, nämlich bis 1988. Dann wurde das Unternehmen in Alusingen umbenannt. Danach folgten viele weitere Umbenennungen: 1992 kam der Name Alusuisse Singen, im Jahr 2000 wurde Alusuisse dann vom Unternehmen Alcan übernommen.
2010 wurde die Alcan Packaging Sparte an den australischen Verpackungshersteller Amcor verkauft, ein Jahr später wurde die Alcan „Engineered Products Sparte“ teilverkauft und in Constellium umbenannt. Somit gibt es auf dem Gelände nun beide Firmen: Amcor Flexibles und Constellium. Außerdem ist 3A Composites hier untergebracht. Weiterhin gehört „die Alu“, wie sie von Singenern immer noch genannt wird, zu den führenden Unternehmen in ihrer Branche.

Dieser Artikel wurde erstmals im August 2024 veröffentlicht.