Kinder im Grundschulalter sollen ab dem Schuljahr 2026/2027 mindestens acht Stunden am Tag betreut werden. Weil es sonst keine Rahmenbedingungen von Bund und Land gibt, ist die Frage, wie das umgesetzt werden soll – und kann. Die Singener Stadtverwaltung möchte nun ein System erstellen, um den Personalbedarf für die Betreuung in Grundschulen zu berechnen. Denn der Rechtsanspruch erstreckt sich auch auf die Ferien, es ist nur eine Schließzeit von maximal 20 Tagen pro Jahr vorgesehen. Doch im Ausschuss für Bildung und Sport gibt es auch Bedenken.
„Wir brauchen eine Grundlage, um weiter arbeiten zu können“, sagte Sandra Kleipa im Ausschuss für Bildung und Sport als Abteilungsleiterin für diesen Bereich. Basiskriterien, die in der Berechnung des Personalbedarfs berücksichtigt werden sollen, sind die Gruppengröße und das Verhältnis Betreuer zu Kind. Für die Ganztagsbetreuung sei zunächst ein Verhältnis 1:15 angestrebt. Später kommen zum Beispiel Krankheitsvertretungen oder FSJler hinzu.
Aktuell sei es schwer, geeignetes Personal für die Betreuung von Kindern zu finden, vor allem im Bereich der verlässlichen Grundschule. Stadtrat Walafried Schrott (SPD) lobte die Planung. „Das, was Sie vorschlagen, ergibt Sinn, auch im Hinblick auf die Vergütung.“ Denn laut der Planung soll die Betreuungsleistung innerhalb des Systems gleichwertig vergütet werden. „Es ist ein Job, den wir brauchen, und es ist ein Zeichen der Wertschätzung“, so Schrott.
Reicht eine Betreuungsperson pro Gruppe aus?
Angelika Berner-Assfalg (CDU) stimmte dem zu, äußerte jedoch Bedenken zum Betreuungsverhältnis 1:15 für die Ganztagsbetreuung. „Eine Person für 15 Kinder ist zu wenig. Was ist, wenn ein Kind akut ein Problem hat, um das sie sich kümmern muss?“, fragte sie. Kleipa erklärte, dass es sich um ein Basiswert handle. „Darauf bauen wir auf, etwa mit FSJlern und externen Kooperationspartnern.“
Anja Claßen als geschäftsführende Schulleiterin der Singener Schulen bedankte sich für die Erstellung dieses Systems, äußerte aber auch den Wunsch, dass es immer zwei Betreuer pro Gruppe geben soll. Isabella Eisenhart (Grüne) wollte wissen, ob es auch Reserven, also Springerinnen, geben soll. Die Frage wurde bejaht. „Es soll ein Pool von Ehrenamtlichen aufgebaut werden, die bei Bedarf einspringen können“, so Kleipa.
Oberbürgermeister Bernd Häusler betonte, dass das System nicht in Stein gemeißelt sei. „Es ist ein Start“, sagte er. „Wir beginnen mit einer Rechengröße und schauen, wie es sich weiterentwickelt. Natürlich werden wir nachjustieren, wenn es erforderlich sein wird.“ Der Ausschuss hat die Erstellung eines solchen Systems einstimmig beschlossen.