Große Flexibilität bei gleichzeitig sicherer Betreuung, das sieht das neue Ganztageskonzept der Hardbergschule in Worblingen vor. Damit plant die Schule, den ab dem Schuljahr 2026/27 geltenden Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung von Grundschulkindern zu erfüllen. Demnach müssen zunächst Erstklässler ganztägig betreut werden können. In den darauffolgenden Jahren soll der Rechtsanspruch schrittweise auf alle Jahrgänge in Grundschule ausgeweitet werden.
Rektorin Stefanie Berger und Konrektorin Jennifer Baumann stellten dem Gemeinderat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause ihr Konzept vor und erhielten dafür viel Anerkennung.
Einige Nachmittage ohne Schulpflicht
Um den Bedarf für eine Ganztagsbetreuung im Vorfeld besser einschätzen zu können, machte die Schule eine Online-Umfrage mit 200 teilnehmenden Eltern. Das Ergebnis: Von denen, die ihr Kind ganztägig betreuen lassen würden, wünschen sich die meisten eine feste Betreuung bis 15 Uhr an drei Tagen pro Woche. Wie das aussehen könnte, präsentierte das Schulleitungsteam anhand eines exemplarischen Stundenplans: An drei Tagen – etwa montags, mittwochs und donnerstags – sollen die Kinder, die dafür angemeldet sind, bis 15 Uhr betreut werden.
An den verbleibenden Tagen soll es durch kommunale Angebote, wie einer Lernzielbegleitung oder einer Kunstwerkstatt, ebenfalls die Möglichkeit geben, die Kinder bis 15 Uhr in der Schule zu lassen. Dafür gebe es aber keine Verpflichtung. „An den zwei Tagen können die Kinder auch mal fehlen“, erklärte Berger. Sollten sich Eltern für eine Anmeldung zur Ganztagsbetreuung entscheiden, sei die Betreuung an drei Tagen pro Woche für ein Jahr verpflichtend. Dabei fallen nur Kosten für das Mittagessen in der Mensa an.
Für die Nachmittagsbetreuung gebe es verschiedene Ideen. So biete der Förderverein, der bereits jetzt Schüler flexibel nachmittags betreut, etwa Aktivitäten rund um den Schulgarten an. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Musikverein Worblingen und der Jugendmusikschule Westlicher Hegau sei unter anderem möglich.
Viel Gehirnschmalz
„Wir sind verpflichtet, ein solches Angebot zur Verfügung zu stellen, und die Hardbergschule kann das leisten“, erklärte Bürgermeister Ralf Baumert. Das liege etwa an den bereits dafür vorhandenen Räumlichkeiten. Andere Schulen in der Gemeinde, wie die Scheffelschule, bieten bereits eine Ganztagsbetreuung an. „Alle Beteiligten haben sich viel Mühe gegeben“, lobte er das neue Konzept. Jana Akyildiz von den Grünen stimmte zu: „Da steckt ganz viel Gehirnschmalz drin.“ Auch aus den Reihen der Freien Wähler gab es Anerkennung: „Ich finde, das ist das beste Modell überhaupt. Da bleibt auch noch Zeit für die Familie“, sagte Peter Brütsch.
Hermann Wieland (FWV) gab allerdings zu bedenken, dass die Kinder in der Ganztagsbetreuung womöglich einen Lernvorteil gegenüber den anderen haben könnten. „Für Kinder, die zu Hause nicht so viel Unterstützung haben, wird das von Vorteil sein“, bestätigte Berger. „Wir haben aber auch viele Eltern, die zu Hause schon sehr viel unterstützen.“ Der Gemeinderat beschloss die Antragsstellung der Hardbergschule zur Einführung einer Ganztagsschule mit dem Konzept einstimmig.