Für den Singener Reinhard Fehringer ist der Einkauf bei Lidl am Heinrich-Weber-Platz naheliegend: Der Discounter ist nicht weit von seiner Wohnung entfernt und er kann seine Einkäufe bequem mit dem Einkaufswagen nach Hause fahren. Das ist für ihn wichtig, denn er hat einen Leistenbruch und schwere Taschen nach Hause tragen klappt nicht mehr so gut. Doch bei seinem letzten Einkauf erlebt er eine böse Überraschung. Der Wagen lässt sich nicht vom Lidl-Gelände fahren.

Fehringer schildert dem SÜDKURIER sein Erlebnis. „Ich hatte kürzlich bei Lidl am Heinrich-Weber-Platz eingekauft und wollte dann, wie viele andere es auch oft machen, den Einkaufswagen zu mir heim schieben. Doch plötzlich blockierte der Wagen wenige Metern nach dem Lidl-Ausgang. Ich dachte erst, ein Radlager sei kaputt“, so Fehringer.

Nette Mitmenschen helfen beim Tragen

Eine Frau sei ihm gleich zu Hilfe gekommen, aber es sei nichts zu machen gewesen. „Ich habe dann genauer hingesehen und entdeckt, dass Lidl rechts vorn und links hinten jeweils in die Räder ein funkgesteuertes Blockiersystem eingebaut hatte – dies ohne jede Vorankündigung oder Aushängeschild“, beschwert er sich. Also habe er den Einkaufswagen wieder in den Eingangsbereich des Ladens zurückgebracht, wo die Blockierung automatisch aufgehoben wird.

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Wegen seines Leistenbruchs hatte er Sorge, dass er die Einkaufstaschen nicht nach Hause tragen könne. Das habe zum Glück geklappt – netten Mitmenschen sei Dank. Denn auf Höhe des Hegau-Museums seien ihm eine Frau mit Kind begegnet, die ihm Hilfe angeboten hätten. „Ich fand dies außergewöhnlich nett und wir trugen die Taschen, jeder einen Henkel in der Hand, bis zu meiner Wohnungseingangstür“, erzählt Fehringer.

Einkaufswagen werden nicht zurückgebracht

Dieser Einkauf ist für Reinhard Fehringer also noch einmal gut ausgegangen. Doch warum ist eine solche Blockierung an den Einkaufswagen überhaupt notwendig? Eine Lidl-Pressesprecherin erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage:

„Wir möchten unseren Kunden einen einfachen und angenehmen Einkauf ermöglichen. Daher stellen wir in den Filialen immer ausreichend Einkaufswagen zur Verfügung, die von den Kunden für kurze Transportwege auf dem Lidl-Gelände genutzt werden können“, so Lena Hummel. Allerdings komme es immer wieder vor, dass Einkaufswagen von den Grundstücken gefahren werden und dadurch für Kunden nicht verfügbar seien.

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Um das zu verhindern, setze der Discounter an vereinzelten Filialen eine Einkaufswagensperre ein – so auch seit Juni an der Lidl-Filiale in der Freiheitstraße. „Bei dieser technischen Lösung blockiert eine Magnet- oder Induktionsschleife beim Verlassen eines festgelegten Bereichs die Räder an den Einkaufswagen“, erklärt Hummel. Der Standort am Heinrich-Weber-Platz sei die einzige Lidl-Filiale in Singen mit einer Einkaufswagensperre. Wer also dort einkauft, muss Tragetaschen mitbringen.

Und Reinhard Fehringer? „Seither ging ich nicht mehr zum Lidl einkaufen“, sagt er, denn das wäre für ihn nur mit einem Ziehwagen möglich und den müsste er sich erst anschaffen. „Ich verstehe natürlich schon, dass Lidl ein großes Problem hat, wenn Einkaufswagen nicht mehr zurückgebracht werden. Trotzdem ist es ärgerlich, dass die ehrlichen Leute dies dann büßen müssen.“