Die Einschulung markiert den Beginn eines neuen, spannenden Lebensabschnitts: die Schulzeit. Doch ob Jung oder Alt, ob Villingen oder Sachsen-Anhalt – jeder hat unterschiedliche Erinnerungen an seinen ersten Schultag gemacht. Wie haben Passanten in Villingen ihre Einschulung erlebt?
Einschulung im Schloss
In einem ganz besonderen Schulgebäude wurde Elke Beck aus Gießen im Jahr 1969 eingeschult. Gebürtig in Sachsen-Anhalt, absolvierte sie die Grundschule nämlich im Köthner Schloss, das in der damaligen DDR zu einer Schule umfunktioniert wurde.
Becks Einschulung fand im Spiegelsaal des Schlosses statt, in dem bereits Johann Sebastian Bach gewirkt hatte. Für sie ein ganz besonderes Erlebnis.

Beck hegte zudem große Vorfreude auf die Einschulung. „Ich stand also um 4 Uhr morgens auf und stand dann fertig gerichtet mit meinem Schulranzen am Bett meiner Eltern“, erzählt Beck lachend.
Stolz ausgestattet mit einem Füller und Filzstiften aus dem Westen, die ihre Großmutter mitgebracht hatte, ging es dann zur Schule.
Von Süßigkeiten keine Spur
Arthur Erhard aus Kluftern bei Friedrichshafen wurde im Jahr 1951 eingeschult. Schultüten oder Süßigkeiten, so erzählt er, waren damals in der Nachkriegszeit zum ersten Schultag noch nicht üblich. Trotzdem fand er den Schulbeginn ganz schön aufregend, erzählt Erhard.

An seine Mitschüler kann er sich noch recht gut entsinnen: „Ich habe noch die Gesichter vor Augen.“
Eine Besonderheit damals: In der kleinen Grundschule, damals noch Volksschule genannt, wurden die erste und die zweite Klasse zusammengelegt. Am ersten Schultag wurden die Neulinge somit von den bereits erfahrenen Zweitklässlern über die Schule informiert, berichtet Erhard schmunzelnd.
Schultüte war reichlich gefüllt
Emma Andelfinger aus Hüfingen wurde ein paar Jahrzehnte nach Arthur Erhard eingeschult. Die Schultüte der Schülerin war reichlich mit Schulkleidung und Süßigkeiten gefüllt. Ein Malkasten von Oma und Opa war auch dabei.
Die Schultüte aus Stoff wurde danach zum Kissen umfunktioniert, erzählt die Schülerin.

„Ich habe direkt viele Freunde gefunden, mit denen ich dann am Tisch saß“, berichtet sie. Es wurde gemalt und gesungen – und natürlich ein Klassenfoto gemacht. Jedes Kind bekam außerdem eine Schildkröte zum Anmalen – „wir waren nämlich die Schildkrötenklasse“, sagt Andelfinger.
„Wir waren eine gute Klasse“
Süßigkeiten durften auch bei Christian Hauser aus Schwenningen nicht fehlen. Als er 1974 in der Hirschbergschule eingeschult wurde, fand er die Süßigkeiten jedoch interessanter als den Unterricht. Und zwar so sehr, dass er seine Schultüte bereits währenddessen öffnete.

Hauser hat eine sehr positive Erinnerung an seinen ersten Schultag, sagt er. „Es war ein schöner Tag, es gab auch einen Gottesdienst“, berichtet er. Auch an seine Mitschüler kann er sich noch erinnern. „Wir waren eine gute Klasse“, findet Hauser.
Karotte als Schultüte
Karina Nielsen aus Donaueschingen wurde 1993 eingeschult. „Ich weiß noch, dass ich und meine beiden Freundinnen kunterbunt angezogen wurden“, erzählt sie. Dementsprechend wurden natürlich viele Fotos aufgenommen.

Nielsen erinnert sich besonders an ihre Schultüte: „Meine Schultüte sah aus wie eine Karotte, mit einem Hasen drauf“. Eine Freundin habe eine Schultüte gehabt, die aussah wie eine Eiswaffel, sagt Nielsen. Natürlich durften Süßigkeiten und Stifte als Inhalt nicht fehlen.
Alte Aktentasche statt moderner Rucksack
Uta Schwabe erlebte ihren ersten Schultag 1950 in Aachen. Doch schon am ersten Tag machte sich Enttäuschung breit: Während die anderen Kinder nagelneue Schultaschen und Schultüten dabeihatten, musste sich Schwabe lediglich mit einer alten Aktentasche ihres Opas abfinden.

„Es war kein besonderes Ereignis, nicht so wie heute“, findet Schwabe, die heute in Bad Dürrheim lebt. „Meine Mutter war zwar dabei, mein Vater musste aber arbeiten“, erzählt sie.