Ohrenbetäubender Lärm dröhnte am Donnerstagvormittag, 11. September, aus dem Gerichtssaal des Villinger Amtsgerichts. Doch nicht etwa, weil sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung eine hitzige Diskussion über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten lieferten.
Jetzt bricht Hektik aus
Vielmehr gingen um Punkt 11 Uhr anlässlich des bundesweiten Warntags etwa 20 Smartphones auf einmal los. Staatsanwalt, Verteidiger, Gutachter, Zuhörer im Saal und ein halbes Dutzend Referendare, die eine Verhandlung mitverfolgen wollten, griffen hektisch in Taschen, um das Getöse abzustellen. Dabei waren die Geräte allesamt stummgestellt.
Der Amtsrichter nimmt es mit Humor
Amtsrichter Christian Bäumler nahm es mit Humor, da aufgrund des fehlenden Angeklagten ohnehin nur noch eine Formalität zu erledigen war. Kaum dass sich die Situation beruhigt hatte und alle Mobiltelefone wieder abgeschaltet waren, tönte es erneut. Dieses Mal war es nun Richter Bäumler selbst, der hektisch nach seinem Smartphone suchte, das er schließlich unter seiner Robe hervorzog, um den Alarmton abzustellen.
Dass der Richter den Alarm erst mit einigen Minuten Verzögerung erhalten hat, quittierte er, unter dem Schmunzeln der übrigen Anwesenden, mit einer gewissen Verwunderung.