Die Zukunft der Bad Säckinger Aqualon-Therme ist seit Monaten ungewiss. Jetzt will der Gemeinderat in der kommenden Sitzung dieser Hängepartie ein Ende machen. Weiterbetrieb oder Schließung heißen die beiden Optionen. Am Montag, 19. Mai, soll das Gremium darüber entscheiden, ob die Stadt die Therme rettet. Seit der Noch-Betreiber, die Gesundheitsstiftung Bad Zurzach, angekündigt hatte, nach dem 30. Juni zu schließen, werden Lösungen gesucht.

Klar ist im Moment soviel: Die Zeichen zeigen laut Bürgermeister Alexander Guhl in eine positive Richtung. „Wir würden uns einen Weiterbetrieb wünschen“, sagte er gegenüber unserer Zeitung – „aber nicht um jeden Preis“, macht er gleichzeitig deutlich.

Die Aqualon-Therme war in der Insolvenz im Jahr 2007 von den Zurzachern übernommen worden. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Stadt Bad Säckingen den Betrieb mit jährlich 600.000 Euro subventioniert. Das tut die Stadt bis heute. Vor diesem Hintergrund gibt es offenbar Möglichkeiten der Übernahme und des Weiterbetriebs. Jedoch wirft dies zahlreiche Fragen auf.

Wer genau soll neuer Eigentümer des Aqualons werden?

In den vergangenen Monaten hat man nach einem privaten Interessenten gesucht – erfolglos. Somit blieb als Option die Schließung oder die kommunale Übernahme. Nach dem Vorschlag, über den der Gemeinderat kommenden Montag abstimmen wird, soll die Therme nicht unter dem Dach der Stadt, sondern unter dem Dach der Rehaklinik laufen. Die Stadt ist aber Gesellschafterin des Klinikums. Das Klinikum ist wegen ihres Reha-Betriebes auch Nutzerin der Therme.

Wäre ein wirtschaftlicher Betrieb möglich?

Die Beraterfirma Profund hat im Auftrag der Stadt in den vergangenen Wochen die Aqualon-Therme durchleuchtet. Deren Gutachten eröffnet einen Weiterbetrieb durch die Kommune unter der Bedingung, dass der bislang an die Zurzacher bezahlte Zuschuss von 600.000 Euro künftig weiterfließt. Damit könnten laut Gutachten auch Investitionen von maximal fünf Millionen geschultert werden.

Bürgermeister Guhl hält nach diesen Zahlen den Betrieb für möglich – dies auch mit Blick auf die Jahresabschlüsse der vergangenen Jahre. „Aber eines ist klar“, fügt er hinzu, „ein Selbstläufer wird das nicht.“ Denn in diesem Rechenbeispiel ist mit maximal fünf Millionen der Spielraum für Modernisierung begrenzt. Der tatsächliche Sanierungsbedarf dürfte weit höher liegen, obgleich Zurzach in den vergangenen Jahren bereits 12 Millionen in die Erneuerung und Weiterentwicklung investiert hat.

Wieviel soll das Aqualon kosten?

Da lagen die Vorstellungen von Verkäufer und Stadt offenbar auseinander. Bürgermeister Guhl macht deutlich, dass die Stadt 300.000 Euro aufbringen könnte – nicht mehr. Diese Summe sei im Nachtragshaushalt berücksichtigt, und darüber wird der Gemeinderat kommenden Montag abstimmen. Hingegen hatte Zurzach die Forderung erhoben, dass die Stadt darüber hinaus auch bestehende Schulden teilweise übernimmt oder ablöst. Diese Forderung habe laut Guhl über einer Million Euro gelegen. Dazu sei die Stadt nicht bereit, sagt er. Aber mittlerweile, so der Bürgermeister, sei man sich über den Kaufpreis einig.

So sieht das Aqualon in Bad Säckingen von außen aus.
So sieht das Aqualon in Bad Säckingen von außen aus. | Bild: Sandra Bonitz

Wie sieht der weitere Zeitrahmen aus?

Die Schweizer Betreiber machen Druck, was die Einigung angeht. Die Stiftung Zurzach hatte als Deadline den 30. Juni dieses Jahres genannt. In ihrer Ansage waren sie deutlich: Wenn bis dahin kein Verkauf realisiert wäre, würde der Betrieb definitiv eingestellt. Nach der Sitzung am 19. Mai wird sich zeigen, wie es weitergeht und ob das Datum zu halten ist.

Was sind die Vor- und Nachteile einer kommunalen Übernahme?

Guhl sieht neben der Bedeutung der Therme für die Stadt und den Gesundheitsstandort Bad Säckingen durchaus auch die Nachteile der kommunalen Übernahme eines wirtschaftlich nicht eben stabilen Betriebes. Zumal für die Zukunft weiterer Investitionsbedarf anstehe. Gleichwohl bestehe die Chance der Weiterentwicklung von Einrichtung und Grundstück, wofür es auch Gelder aus unterschiedlichen Töpfen wie der Städtebauförderung und der Tourismusinfrastrukturförderung gebe.

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