Bonndorf – Albert Einstein in zigfacher Ausführung – groß, klein, dünn, korpulent – versuchte, das Bonndorfer Stadtgeschehen beim Fasnetspiel wissenschaftlich einzuordnen: Was ist nur aus den theoretisch guten Ideen von Bürgermeisterkandidat Marlon Jost aus dem Wahlkampfjahr 2021 geworden? Relativ gesehen wurde wenig umgesetzt. Oder: Die Untersuchung zum Stadtmarketing im vergangenen Jahr sei theoretisch gut gewesen. Doch relativ gesehen sei weiter nichts geschehen. Und: Ein Werbefilm über die Stadt sei theoretisch sinnvoll, relativ gesehen aber kaum zielführend, wenn die Gastronomie schlapp mache. Der närrische geprägte Wissenschaftler legte den Finger in offene Wunden.
Beeindruckende Tanzdarbietungen boten die Schlosshexen Bonndorf, die Waldelfen in ihrem grünen Häs sowie die Candy Girls and Boys vom Trachtenverein Bonndorf. Von der Steinzeit bis in die Galaxie der Zukunft – die DLRG Bonndorf diskutierte einen Jahrtausende umfassenden Zeitsprung der Bonndorfer Menschheitsgeschichte. Letztlich einigte man sich, dass vom Althergebrachten nicht alles schlecht sein kann. Kriegerinnen der Showtanzgruppe – angereist aus Keltenzeiten – begeisterten mit einer beeindruckenden Tanzdarbietung.
Narrenvater Marco Johner, der zusammen mit Kollegen des Narrenrats als Schwarzwälder Uhrenhändler die Show präsentierte, war begeistert: „Die Guggenmusik Bonndorf zum Auftakt, dann ein schönes Fasnetspiel in der dritten Auflage am Rathaus, tolles Wetter – einfach genial. Bereitet Euch auf den Großen Umzug vor.“ Und der war wieder so bunt wie eh und je. Klar, allen voran Narrenbolizei Alexander Wetz – diesmal allerdings ungewöhnlicherweise mit Sonnenbrille, die Stadtmusik, die Pflumeschlucker-Hansele im Schlepptau. Haufenweise Gutsele für die Narrenschar am Straßenrand gab es vom Narrenrat in seinem Gefährt „Bonndorf durch Raum und Zeit“. Passend dazu die RASA mit ihrem Raketenmodul – vermutlich das Gegenstück zur NASA. Doch ob dies wirklich so ist, wissen nur die Gündelwanger.
Eines wissen die Dorfbewohner aber ganz genau: Sie sind dafür... dass sie dagegen sind – nämlich in Sachen Windkraftanlagen in Nachbarschaft zum Dorf. Peter Pan und die verlorenen Kinder aus Holzschlag segelten in ihrem Boot über den Umzugsweg. Die Bonndorfer Guggenmusik in orangefarbenen Anzügen heizte mächtig ein, ebenso das Katastrophenorchester Gündelwangen und die Gundelsteiner Guggenmusik, natürlich aus Gündelwangen. Nicht wegzudenken sind die klassischen Musikformationen aus Holzschlag, Wellendingen und Dillendorf.
Die Mannschaft der Schwarzwälder Uhrenträger suchte seit Schmutzigem Dunschdig noch immer nach einem Kuckuck für ihre große Uhr. Die Schnecken aus Dillendorf, die Frösche aus Wellendingen und die Störche aus Wittlekofen machten den Bonndorfer Umzug bunt. Die Schiffsmannschaft der Ehrenbachpiraten, hart am Wind segelnd, mussten höllisch aufpassen, dass der Schiffsaufbau nicht die über die Martinstraße gespannten Narrenstofffetzen herunterriss.
Sie dürfen nicht fehlen am Bonndorfer Umzug: der Münchinger Narrenrat auf dem Stammen samt den Geißen sowie der Ewattinger Elfer, der neben den Strohbären zur Verstärkung die Funkengarde mitgebracht hatte. Aus Grafenhausen waren die Motivwagen zur Schließung des Kaufhauses Stork sowie zum Seifenkistenrennen am Start. Und natürlich sorgten Hexengruppen wie die Sumpflochhexen Gündelwangen, die Schlosshexen Bonndorf , die Hex‘ aus Buchenbach und die Schlosshexen Donaueschingen sowie die Höllendämonen Bonndorf für schaurige Momente unter den Zuschauern.