Die Fläche für mögliche Windenergie in der Gemeinde Wehr ist geschrumpft. Ein zweiter Entwurf schreibt das Vorranggebiet im westlichen Hotzenwald kleiner aus. Grund waren mögliche Nutzungskonflikte mit Hobbyfliegern.

Bereits in einer Gemeinderatssitzung im Juli 2024 wurde auf Anraten der Stadt beschlossen, dem ersten Entwurf des Regionalplans Hochrhein-Bodensee in einer Stellungnahme nicht zuzustimmen und eine Änderung herbeizuführen. Grund waren etwaige „gravierende Nutzungskonflikte“ – vor allem aus Sicherheitsgründen – zu Hobbyfliegern auf dem Flugplatz Hütten und dem Startplatz der Gleitschirmflieger bei Jungholz.

Ein Jahr später: Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee legte einen zweiten Entwurf möglicher Vorrangflächen im westlichen Hotzenwald vor – mit wesentlichen Veränderungen für Wehr.

Archivfoto: Der Flugplatz Hütten/Hotzenwald von oben, während einem der vergangenen Segelflugwettbewerbe. Gut zu erkennen, die ...
Archivfoto: Der Flugplatz Hütten/Hotzenwald von oben, während einem der vergangenen Segelflugwettbewerbe. Gut zu erkennen, die Teilnehmer mit ihren Flugzeugen kurz vor dem Start. | Bild: Marcus Neubronner

Einwände haben Erfolg

Die Einwände der Stadt Wehr und ihrer Stadträte hatten somit weitestgehend Erfolg, „nicht vollumfänglich“, wie Bürgermeister Michael Thater in der jüngsten Ratssitzung nun einräumte. Bezüglich des Vorranggebiets 26 Klingenfelsen wurde diese Fläche aber wesentlich verkleinert.

Im Hinblick auf die wirtschaftliche Erhaltung des seit vielen Jahrzehnten bestehenden Segelflugplatzes Hütten und dem Gleitschirmstartplatz bei Jungholz seien dies positive Nachrichten, so Thater. Die Forderungen, keine Windkrafträder in der Nähe der beiden Flugplätze zu errichten, seien „im Wesentlichen erfüllt“ und somit vorerst vom Tisch.

Es gibt einen zweiten Entwurf

Im zweiten Entwurf wurden weite Teilflächen von über 100 Hektar auf dem Gebiet des Klingenfelsens aus dem Plan genommen. Damit werde auch „die Inanspruchnahme wertvoller Waldbereiche gemindert“, heißt es vonseiten des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee.

In der überarbeiteten Version entfällt die nördliche Teilfläche des Vorranggebiets 26 vollständig, was dazu führt, dass sie ihren Namen nicht mehr rechtfertigen kann. Das bedeutet somit, dass aktuell östlich vom Wohngebiet Meierhof keine Windräder auf dem Hotzenwald errichtet werden. Jedoch sei der Bau lediglich für die nächsten 15 bis 20 Jahre zurückgestellt, heißt es. Die südliche Teilfläche nahe des Gückelfels wurde verkleinert, aufgrund von Bebauungsplänen.

Teilfläche vorwiegend in Gemeinde Rickenbach

Östlich von Wehr werde laut aktueller Teilfortschreibung nur noch eine 34,7 Hektar große Teilfläche als Vorranggebiet 26 für Windkraft ausgewiesen, wobei diese hauptsächlich in der Gemeinde Rickenbach liegt. So gibt es in der direkten Gemarkung Wehrs nur noch eine minimal mögliche Teilfläche für Windräder, auf dem Hotzenwald östlich etwa zwischen Hölzle und Hemmet.

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Der aktuelle Entwurf für Windenergie in der Region verdeutlicht, dass die Bedenken der Stadt Wehr im Auftrag ihrer Einwohner ernst genommen wurden. Die Zukunft des Segelflugplatzes Hütten und Gleitschirmstartplatz bei Jungholz ist vorerst gesichert. Der Blick von Wehr auf den Hotzenwald bleibt demnach voraussichtlich frei von Windkraftanlagen. Dies erfreute insbesondere die CDU- und AfD-Fraktionen im Gemeinderat, die sich wiederholt gegen Windkraftprojekte im Schwarzwald ausgesprochen haben. Christoph Schmidt von den Freien Wählern begrüßte die Anpassungen im neuen Entwurf und forderte dennoch mehr Zusammenarbeit bei dem Thema sowie Bereitschaft, „gute Kompromisse“ zu finden.

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Der Fraktionssprecher der Grünen, Stefan Engel, der den Einwand vor einem Jahr unterstützte, äußerte sein Erstaunen über die allgemein anhaltenden kritischen Stimmen zur Windkraft. Seiner Meinung nach ist Windenergie die Zukunft.