Joachim Burger liebt es, Bürgermeister von Stühlingen zu sein. Daran lässt er von Beginn an keinen Zweifel bei der SÜDKURIER-Fragerunde. Er sei mit Begeisterung bei der Sache, es sei ihm wichtig, aktuelle Themen mit der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und den Bürgern zu meistern. Daran will er auch in seiner zweiten Amtszeit anknüpfen, wenn er die Wahl gewonnen hat.

Geschafft: Das Sk-Interview ist im Kasten. Bürgermeisterkandidat Joachim Burger und Redaktionsleiter Markus Baier (rechts) sind ...
Geschafft: Das Sk-Interview ist im Kasten. Bürgermeisterkandidat Joachim Burger und Redaktionsleiter Markus Baier (rechts) sind zufrieden. Foto: Heidi Rombach | Bild: Heidi Rombach

Dass es eine zweite Amtszeit geben wird, steht außer Frage, immerhin ist Burger der einzige Bewerber bei der Wahl am 28. September. Dass in diesen weiteren acht Jahren etliche Herausforderungen warten und Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen, war inhaltlicher Schwerpunkt des Video-Kandidatenpodiums des SÜDKURIER. Dabei stellte sich der Amtsinhaber und Kandidat Joachim Burger den Fragen von Markus Baier, Leiter der Redaktion Waldshut-Tiengen. Das Video ist in der Mediathek des SÜDKURIER (www.suedkurier.de/mediathek) zu sehen.

Auch unbequeme Fragen

Stellvertretend für die Vielzahl an Themen, die die Stadt beschäftigen, drehte sich das Gespräch um die Bereiche Kinderbetreuung und Jugendarbeit, Ausbau der erneuerbaren Energien sowie um Infrastruktur und medizinische Versorgung. Den bisweilen unangenehmen Fragen stellte sich der 61-Jährige unaufgeregt und mit großer Sachkenntnis. Er zeigte sich erfreut, dass er, abgesehen von seinen Vorstellungen in den Ortsteilen, auch die Möglichkeit erhielt, vor größerem Publikum zu verschiedenen Themen Stellung zu beziehen. Denn Transparenz sei ihm wichtig, das betonte Burger immer wieder. Die Bürger sollten wissen, wie ihre Steuergelder, Gebühren und Beiträge eingesetzt werden.

Konzentriert, aber unaufgeregt, beantwortet Bürgermeister und Kandidat Joachim Burger die Fragen der SÜDKURIER-Redakteure.
Konzentriert, aber unaufgeregt, beantwortet Bürgermeister und Kandidat Joachim Burger die Fragen der SÜDKURIER-Redakteure. | Bild: Heidi Rombach

Immer wieder wies Burger darauf hin, dass bei den Finanzentscheidungen bewusst auf Kriterien wie Notwendigkeit, Machbarkeit, Finanzierbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit geachtet werde. So seien vorwiegend nachhaltige Projekte realisiert worden, die die Stadt langfristig voranbringen, verdeutlicht Burger.

Gerade wenn es um den Einsatz von Geld geht, hätte Burger allerdings gern viel stärker freie Hand – getreu dem Grundsatz: „Wer bestellt, bezahlt auch.“ In vielen Bereichen sei dies nicht der Fall, musste er einräumen. Viele Bürgermeister beklagen eine Gängelung durch Bund und Land, stellte Markus Baier dar. Besonders gelte dies für den Bereich Kinderbetreuung.

SÜDKURIER-Redaktionsleiter Markus Baier hört bei der Video-Aufzeichnung genau hin, was Joachim Burger sagt.
SÜDKURIER-Redaktionsleiter Markus Baier hört bei der Video-Aufzeichnung genau hin, was Joachim Burger sagt. | Bild: Heidi Rombach

Dass die Stadt Stühlingen in diesem Sektor in den vergangenen Jahren viel bewegt habe, stellte Joachim Burger dar. Dass Ansprüche zunehmen und dass mit der Ganztagsbetreuung an Grundschulen schon der nächste große Aufgabenbereich wartet, sei unstrittig, so Burger. In den nächsten Monaten würden in diesem Bereich noch wichtige Weichen gestellt. Dass noch immer gewisse Rahmenbedingungen ungeklärt seien, erschwere den Städten und Gemeinden die Arbeit.

Redakteur Nico Talenta stellt die Kamera für die Video-Aufzeichnung auf. Er ist für die Technik verantwortlich.  Fotos: Heidi Rombach
Redakteur Nico Talenta stellt die Kamera für die Video-Aufzeichnung auf. Er ist für die Technik verantwortlich. Fotos: Heidi Rombach | Bild: Heidi Rombach

„Über Stühlingen lacht die Sonne, es bläst aber auch stellenweise ergiebig der Wind. Doch das bietet auch Konfliktpotenzial“, so fasste Markus Baier die Problematik rund um die erneuerbaren Energien zusammen. Denn in Stühlingen sollen sowohl großflächige Solarparks entstehen als auch Windparks.

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Dass die Stadt für Windkraft kommunale Flächen zur Verfügung stellen will, rufe auch Kritik in der Bevölkerung hervor, sagte Burger. Hier solle in den nächsten Monaten aber eine Moderation an Bord geholt werden, die Verständigung zwischen den gegensätzlichen Positionen erreichen und Vorbehalte abbauen soll, kündigte der Bürgermeister an.

Bürgermeisterkandidat Joachim Burger hatte zahlreiche Fragen von SK-Redaktionsleiter Markus Baier zu beantworten. Foto: Heidi Rombach
Bürgermeisterkandidat Joachim Burger hatte zahlreiche Fragen von SK-Redaktionsleiter Markus Baier zu beantworten. Foto: Heidi Rombach | Bild: Heidi Rombach

Ein Thema, das unvermindert in der Luft hängt, ist die Ortsumfahrung Grimmelshofen. Dass das so ist, sei der Einmischung des Landesverkehrsministeriums zu verdanken, stellte Joachim Burger fest. Mit Spannung warte er noch immer darauf, was als Nächstes geschehe: „Wir wurden immer auf das Jahr 2025 vertröstet. Jetzt sind wir bereits im September dieses Jahres und haben noch immer keine genauen Informationen.“ Das sei unbefriedigend, fasste Burger zusammen.

Für weniger Vorgaben von oben

Auch bei der medizinischen Versorgung gehe die Arbeit an einer zukunftsfähigen Lösung weiter, versprach Burger. Demnächst werde man sich mit einem Primärversorgungszentrum befassen. Das möchte der Bürgermeister mit Blick auf die ehemalige Loreto-Klinik angehen – in Absprache mit dem Landkreis und im Zusammenspiel mit den Nachbargemeinden. „Alles andere führt uns nicht weiter. Das muss geklärt werden“, betonte er. Auch hier gelte: Mehr Freiheit für die Akteure vor Ort und weniger Vorgaben von oben könnten nach Ansicht des Rathauschefs eher zum Ziel führen.

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„Meine Arbeit ist meine Leidenschaft“

Angesichts all dieser negativen Begleiterscheinungen fragte Markus Baier den Amtsinhaber und Bürgermeisterkandidaten provokativ: „Warum sind Sie trotz allem gern Bürgermeister?“ Für eine Antwort brauchte Burger nicht lange nachzudenken: „Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden Tag. Sie bringt mich dazu, an jeder neuen Herausforderung zu wachsen und so neue Ziele zu erreichen.“

Dass er diese Arbeit mit möglichst großer Rückendeckung aus der Bevölkerung weiterführen kann, dass also möglichst viele Wähler am 28.¦September von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, ist das Ziel, an dem Joachim Burger in den kommenden Wochen intensiv arbeiten will, kündigt er seine Bemühungen an.