Bürgermeister stehen immer zwischen Lob und Kritik, Applaus und Widerstand. Joachim Burger hat in seiner ersten Amtszeit hautnah gespürt, dass Kommunalpolitik selten schwarz-weiß ist. Jetzt tritt er am 28. September 2025 noch einmal an und er ist überzeugt, dass er mit Stühlingen noch viel erreichen kann.
Interesse für Kommunalpolitik beginnt in der Jugend
Schon in seiner Jugend interessierte er sich für Kommunalpolitik, aus diesem Grund kandidierte er für den Gemeinderat von Wutach, wo er mit seiner Familie im Ortsteil Münchingen lebt. Von 2004 bis 2017 gehörte er diesem Gremium an. Die Kandidatur für den Posten des Bürgermeisters 2017 im Nachbarort war für ihn die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu wagen. „Mit kommunalpolitischen Themen fühle ich mich wohl, da komme ich auch her“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung.
Die Nähe zu Menschen, der direkte Austausch ist ihm wichtig, über alle Altersgruppen hinweg. Diesen Dialog sucht er auch bei Besuchen in den zehn Ortsteilen, Tagungen des Ortschaftsrats oder bei Bürgerversammlungen. „Persönliche Gespräche sind unverzichtbar, das ist für mich essenziell. Viele scheuen nämlich den Weg ins Rathaus.“ Bei diesen Gesprächen sei er als Ideen- und Taktgeber ebenso gefragt, wie als Moderator bei kontroversen Debatten.
Das waren die Themen der vergangenen acht Jahre
Das Zusammenspiel der Gremien, der Verwaltung und der Bürger bezeichnet er in den zurückliegenden acht Jahren als sachlich und konstruktiv. „Viele der Vorhaben konnten wir pragmatisch und schnell voranbringen.“ Der Bau des Glasfasernetzes, Sanierung der Ehrenbachhalle in Weizen, Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Wangen oder die Entwicklung von Neubaugebieten nennt er als zentrale Projekte.

Drei emotionale Themen der Amtszeit
Die Umfahrung Grimmelshofen löst bei allen Beteiligten Emotionen aus – auch bei Joachim Burger. Außer regem Schriftverkehr und beharrlichen Nachfragen beim Regierungspräsidium Freiburg und dem Verkehrsministerium in Stuttgart sei kein Fortschritt zu verzeichnen. „Das ist unbefriedigend für die Einwohner dieses Ortsteils, die von dieser Situation direkt belastet sind!“ Die Situation um das Krankenhaus und das Kloster habe ebenso für viel Diskussionsstoff gesorgt. Beide Schließungen konnten trotz intensiver Bemühungen nicht verhindert werden.
Ein Sorgenkind bleibt die offene Jugendarbeit. Sie habe sich weder nach seinen und noch denen des Gemeinderats entwickelt. Auch der Jugendbeteiligungsrat habe seine Wirksamkeit bisher nicht entwickelt. Neue Impulse verspricht sich Joachim Burger, wenn die Kirchen, Schule und Vereine mehr eingebunden werden.
„Es geht darum, Dinge besser zu machen“
„Als Bürgermeister stellt man sich natürlich immer wieder die Frage, ob man auf dem richtigen Weg ist. Kritik nehme ich ernst und sehe sie als Chance. Sinnvolle Anregungen werden aufgenommen. Es geht darum, Dinge besser zu machen.“ Auf der Straße immer alle Themen in ihrer Komplexität parat zu haben, sei herausfordernd, schließlich möchte der Bürgermeister keine falschen Aussagen treffen. Inzwischen werden Bürger ins Rathaus eingeladen, um auf offene Fragen einzugehen.
Gut sei es, wenn man eine Familie hat, die einem nach einem anstrengenden Tag auffängt. An diesem Ort kann er sich bei einem guten Buch oder einem Film entspannen. Sein Mobiltelefon hat er dabei allerdings immer im Blick. Sollte er wiedergewählt werden, möchte er die konstruktive Arbeit mit dem Gemeinderat und den Mitarbeitern im Rathaus fortführen. Viele Projekte wurden gemeinsam ins Laufen gebracht, die er gerne erfolgreich umsetzen möchte. „Und wir stehen vor großen Herausforderungen in den Bereichen Betreuung und Bildung mit dem Schwerpunkt Ganztagsbetreuung.“