Ins Kapuzinerkloster in Stühlingen kehrt das Leben zurück. Neben dem Mosaik von Franz von Assisi im Eingangsbereich hängt seit einigen Tagen ein Schild: „Monikas Care. Ambulanter Pflegedienst“ steht darauf. Es ist das neue Unternehmen von Monika Surie, die das Klosterareal 2024 und die angrenzende und ebenfalls leer stehende Loreto-Krankenhaus-Liegenschaft 2023 gekauft hat.
Die Pläne der Investorin
Für beide Areale hat sie Pläne: Aus dem Loreto soll ein Pflegeheim werden. Für das Kloster ist betreutes Wohnen für Senioren vorgesehen. Beide Projekte stehen noch ganz am Anfang. Die Baumaßnahmen haben dem äußeren Anschein nach bisher nicht einmal begonnen.

Was begonnen hat, ist der Start des ambulanten Pflegediensts, dessen Diensträume sich in Teilen der früheren Klosterräume befinden. Monika Surie und Pflegedienstleiterin Mariana Zeiler sind dort tätig, um den Betrieb nach und nach aufzubauen.

Dessen Existenz muss sich noch herumsprechen. „Wir machen uns gerade bekannt bei den Gemeinden, den regionalen Krankenhäusern und auch beim Landratsamt mit seinem Pflegestützpunkt“, sagt Surie, die in Württemberg bereits länger in der mobilen Altenpflege tätig ist.

Pflege im Radius von 30 Kilometern
So hofft sie, dass sie mehr und mehr Kunden gewinnen kann und die derzeit schon in Stühlingen tätigen zehn Mitarbeitenden bald ausgelastet sind. In einem Radius von 30 Kilometern rund um Stühlingen bietet „Monikas Care“ pflegerische und hauswirtschaftliche Dienste sowie Betreuung und Begleitung an.
Die ersten beiden Fahrzeuge seien schon im Einsatz, weitere werden laut Surie derzeit mit den Firmenlogos beklebt und stünden danach auch zur Verfügung. Das für die ambulante Pflege nötige Fachpersonal zu finden, sei kein Problem gewesen, so Surie. Man habe Bewerbungen in ausreichender Zahl erhalten.
Tägliche Anfragen für Plätze im Pflegeheim
„Uns erreichen bereits jetzt täglich Anfragen für einen Platz im Bereich Pflegeheim“, sagt Surie. Aber Interessenten dafür muss sie auf noch unbestimmte Zeit vertrösten. Denn wann die Umbaumaßnahmen im früheren Krankenhaus starten werden, ist derzeit offen. „Der Bauantrag ist gestellt, die Baufreigabe, der rote Punkt, aber steht noch aus.“ Das sagt der mit dem Projekt beauftragte Stühlinger Bauunternehmer Kai Isele.

Er und Surie sind zurückhaltend, was die Nennung möglicher Termine für die Eröffnung betrifft. Da haben sie aus der Vergangenheit gelernt. Denn kaum hatten die Suries Ende 2023 die Krankenhaus-Liegenschaft gekauft, kündigten sie die Eröffnung des Pflegeheims schon für den 1. Juli 2024 an. Und mussten dann einräumen, dass dies unrealistisch war. „Dass das Projekt aufwendiger werde als gedacht, ist durch die Inaugenscheinnahme und die Prüfung des Gebäudes durch Architekten und Handwerker zutage getreten“, sagt Surie.
Kernsanierung des Krankenhauses notwendig
Isele nennt die Bausubstanz zwar „sehr gut“. Dennoch laufe es auf eine Kernsanierung des Gebäudes hinaus, auch aufgrund der hohen Anforderungen seitens der Heimaufsicht, etwa im Hinblick auf die Barrierefreiheit. Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen müssten sämtlich erneuert werden. Auch darauf, dass es sich ja um ein früheres Krankenhausgebäude handelt, könne man kaum aufbauen, so Isele. Und man habe die Zahl der Plätze ja schon reduziert, von 60 wie geplant auch jetzt nur noch 50 plus Tagespflege.
Dazu, wie viele Mitarbeitende einmal dort tätig sein werden, will das Unternehmen keine Angaben machen. Auch die Kaufsummen für die zwei Liegenschaften und die Höhe der Gelder, die es für die Sanierung beider braucht, nennen Surie und Isele nicht. Das Projekt sei aber auch mit den Mehrausgaben noch rentabel, wie Surie versichert.
„Die Pläne für den Umbau stehen“, versichert die Unternehmerin. „Die Kubatur wird weitgehend dem Bestandsbau entsprechen“, sagt Isele. Allein der Eingangsbereich, wohin ein Flachdach komme, und die talseitige Fassade würden optisch verändert. Statt der jetzt dort angebrachten Balkone werden Wintergärten kommen.

Ist das Projekt Krankenhaus abgeschlossen, wolle man sich dem Kloster zuwenden, so Surie und Isele. Die früheren Mönchszimmer in Räume zu verwandeln, die den heutigen Anforderungen an ein möglicherweise kommendes betreutes Wohnen entsprechen, dürfte herausfordernd werden, auch im Hinblick auf den Denkmalschutz.