Am 31. Juli 2022, also vor zweieinhalb Jahren, wurde das Krankenhaus Loretto in Stühlingen geschlossen. Seither wurde in der Bevölkerung viel spekuliert, was nun damit geschehen soll. Die Stadt war immer wieder gefragt worden, warum sie es nicht kaufen wolle. Bürgermeister Joachim Burger machte jedoch deutlich, dass dies nur sinnvoll sei, wenn ein Konzept für die Nutzung vorläge.
Die Familie Surie kauft die Immobilie 2023
Vor einem Jahr wurde das ehemalige Krankenhaus dann von der Unternehmerfamilie Surie aus Tübingen gekauft. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte sich der neue Eigentümer und sein Planer Kai Isele dem Rat vor. Zabihullah Surie und seine Frau Monika stammen aus Afghanistan. Er hat sich 2003 mit der Firma ZASU-Group selbstständig gemacht, und seine Frau betreibt zwei mobile Pflegedienste. Sie hatte die Anzeige zum Verkauf damals gelesen und die Idee zu einem Pflegeheim entwickelt.
Der Bauantrag liegt jetzt bei der Behörde
Durch Anforderungen des Baurechtsamts und der Heimaufsicht hat sich das Projekt nach dem Kauf sehr verzögert, weshalb es erst jetzt angegangen werden konnte. Es wurden bereits Optimierungen am Dach vorgenommen. Der Planer erläuterte, dass der Bauantrag am 17. Dezember dieses Jahres gestellt wurde.
Das ist im ehemaligen Krankenhaus geplant
Im geplanten Pflegeheim werden 50 Betten für die stationäre Pflege entstehen, was einen wirtschaftlichen Betrieb sichern soll. Im zweiten Untergeschoss sind die Räumlichkeiten für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) geplant, weil dort die Erreichbarkeit besser ist und auch Parkmöglichkeiten für die Nutzer entstehen können. Surie sieht das MVZ als wertvolle Ergänzung zum Pflegeheimbereich. Er steht mit Allgemeinarzt Abdul Zaher Zamani und der Geschäftsleitung deshalb in regem Austausch.
Einige Umbauarbeiten sind nötig
Der Anbau im Eingangsbereich soll abgerissen und durch einen neuen ersetzt werden, die bestehenden Balkone sollen den jeweiligen Zimmern zugeschlagen und verglast werden. Im Erdgeschoss befindet sich dann wie bisher der Eingangsbereich, ebenso Aufenthaltsbereiche für die Bewohner, 15 Bewohnerzimmer, Behandlungszimmer und Räume für die Leitung und das Personal. Im ersten Untergeschoss wird die Küche bleiben, wo sie bisher war. Daneben soll ein Café mit einem Vorplatz entstehen.
Der Grundriss des Obergeschosses entspricht dem des Erdgeschosses. In den Zimmern im Dachgeschoss sollen die Gauben ertüchtigt werden. Das oberste Dachgeschoss soll als Lager ausgebaut werden. Der Planer erläuterte, dass an der äußeren Hülle des Gebäudes außer im Eingangsbereich grundlegend nichts geändert werden soll. Die Familie Surie ist auch Eigentümer des Klosters geworden und plant, dort eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit für Besucher der Heimbewohner einzurichten.
So reagieren die Stadträte auf die Pläne
Stadtrat Wolfgang Löhle wollte den idealen Zeitplan wissen, was der Planer jedoch nicht sicher beantworten wollte. Es käme auf die Genehmigungszeit beim Landratsamt und auf die schriftliche Zusage der Heimaufsicht an. Bei der Bauzeit gehe man von zwölf Monaten aus. Ortsvorsteher Frank Hotz sorgte sich um einen Unterbruch der Arbeit des MVZ, wenn es verlegt werden soll. Surie versicherte, dass eine Interimslösung gesucht werde.
Die neuen Räume des MVZ werden statt bisher 180 Quadratmeter mit 204 Quadratmetern größer werden und Platz für mehr Ärzte bieten. Suries Ziel sei es, mindestens drei Ärzte zusammenzuführen. Stadträtin Corinna Pieper wollte wissen, wie das Pflegeheim die Personalfrage lösen wolle. Surie geht von einer Kernmannschaft von 15 Leuten aus und verlässt sich auf Firmen, die Pflegekräfte aus dem Ausland rekrutieren.
Auf die Frage von Stadtrat Bruno Basler, wie viele Mitarbeiter insgesamt benötigt werden, gab Surie 50 bis 60 Kräfte an. Trotz des bestehenden Pflegeheims Brunnenwiesen sei Bedarf an Pflegeplätzen vorhanden, bemerkte Stadträtin Marianne Würth. Sie wollte wissen, ob auch andere Nutzungen angedacht seien. Sie denke an betreute oder neutrale Wohnungen. Dies sei nicht der Fall, bemerkte der Planer. Schon Anfang 2025 will Monika Surie mit einem mobilen Pflegedienst beginnen, dessen Büro im ehemaligen Kloster entsteht. Auch hierfür muss noch eine Genehmigung abgewartet werden.