Die Bemühungen des Kapuziner-Ordens um den Verkauf des ehemaligen Klosters Stühlingen, sind nun von Erfolg gekrönt worden. In einer Pressemitteilung verkündet der Orden den Verkauf des Klosters samt Gartens an die Firma „AZ Ambulanter Fachpflegedienst GmbH“. Und diese hat große Pläne, die sowohl das Kloster als auch das direkt angrenzende frühere Loreto-Krankenhaus umfassen, wie der Stühlinger Bauunternehmer Kai Isele darstellt, der jetzt als Projektbeauftragter das Vorhabens vor Ort im Auftrag der Investorin Monika Surie übernommen hat.
Zwei Jahre stand das Kloster leer
Zur Erinnerung: Ende 2022 haben die Kapuziner das Kloster in Stühlingen in Zuge einer Neuaufstellung des franziskanischen Ordens verlassen. Seither stand der Gebäudekomplex leer. Nach Klärung der Eigentumsverhältnisse – der Deutschen Kapuziner-Provinz gehört demnach das Klostergelände, wurden die Verkaufsbemühungen vorangetrieben, wie Pressesprecher Tobias Rauser in einer Mitteilung darstellt. Eine Reihe von Angeboten lagen demnach auf dem Tisch.
„Aus Sicht des Ordens wichtig: Der große Klostergarten soll erhalten bleiben“, nennt Rauser als wichtigste Voraussetzung. Und das sei nun gewährleistet. Das habe der neue Eigentümer „AZ Ambulanter Fachpflegedienst“ zugesichert. „Wir freuen uns sehr, dass diese grüne Oase am ehemaligen Kloster unberührt bleibt“, sagt Bruder Markus Thüer, Provinzsekretär der Deutschen Kapuzinerprovinz.
Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine Schwesterfirma von „Schöner Leben“, jener Pflegedienst, der Ende vergangenes Jahr das benachbarte ehemalige Loreto-Krankenhaus erworben mit der Zielsetzung, dort ein Pflegeheim einzurichten.
„Die neuen Inhaber planen, Senioren-Wohngruppen und möglicherweise einen Kin-dergarten auf dem neuen Gelände in Stühlingen zu errichten“, schildert der Kapuziner-Orden in seiner Mitteilung.
Neue Eigentümer räumen Fehler in bisheriger Projektierung ein
Dass die die neuen Eigentümer nicht gerade einen Auftakt nach Maß hingelegt haben, dessen ist Kai Isele, Inhaber des in Bettmaringen ansässigen Unternehmens Isele Planbau, bewusst. Er übernimmt vor Ort die Projektbetreuung im Aufrag der Investorin Monika Surie.
Diese ist auch Geschäftsführerin des Pflegedienstes „Schöner Leben“, der vor wenigen Monaten das benachbarte ehemalige Loreto-Krankenhaus gekauft hat. Dieses wollte sie laut eigener Darstellung im Dezember bis 1. Juli in ein Pflegeheim umwandeln.
‚In der Kommunikation sind in der Vergangenheit einige Fehler passiert‘, sagt Isele heute. Insbesondere sei der vorgestellte Zeitplan „unrealistisch und nicht zu halten gewesen“. Die Folgen, vor allem die Irritationen, die dies in der Öffentlichkeit hervorgerufen habe, seien nachvollziehbar. Doch aus diesen Fehlern habe man gelernt, versichert er.
So sehen die Pläne aus
Ohnehin sei die Konzeptionierung an die neuen Gegebenheiten angepasst worden. Denn der Grundgedanke müsse natürlich sein: „Man muss Kloster und Krankenhaus als Einheit betrachten“, so Isele.

Konkret sehe die Planung so aus, dass das Kloster Wohngruppen für Senioren beherbergen soll, die ihren Alltag noch weitgehend selbstständig bewältigen können. Das Krankenhaus soll in ein Pflegeheim umgewandelt werden. „Kurze Wege in der pflegerischen Versorgung sind damit gewährleistet.“ Der Klostergarten soll unterdessen sogar noch ausgebaut werden und am Ende ein „kleines Naherholungsgebiet“ für die Stadt sein, schildert Isele.
Dass all das nicht von heute auf morgen zu machen sei, stehe außer Frage, so der Projektbeauftragte. Freilich gebe es zunächst den behördlichen Teil zu absolvieren – Absprachen mit der Heimaufsicht des Landratsamts Waldshut müssen getroffen, Anträge auf Betriebserlaubnis gestellt, Umnutzungspläne und Bauanträge in die Wege geleitet werden.
Auch bauliche Maßnahmen stehen bei beiden Gebäuden an. „Die Bausubstanz ist eigentlich sehr gut, aber die Technik muss dringend erneuert werden.“ Hier gehe es um Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen. Aber auch der Einbau einer zeitgemäßen Energieversorgung sei ein wichtiges Thema, so Isele weiter: „Wir befinden uns dazu in einem guten Austausch mit der Stadtverwaltung.“
Bürgermeister Burger: „Harren der Dinge und sind gesprächsbereit“

Im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigt Stühlingens Bürgermeister Joachim Burger, dass die Stadt vom vollzogenen Verkauf wisse. Über die in der Mitteilung des Kapuziner-Ordens genannten Details zur Planung einer Pflegeeinrichtung oder gar eines Kindergartens will er sich jedoch nicht äußern.
Weder habe es mit den Investoren noch mit dem Kapuziner-Orden in jüngerer Zeit Gespräche gegeben. Daher kenne er auch das Konzept nicht, betonte Burger: „Wir harren der Dinge, die da kommen sollen.“ Die Stadt sei aber gesprächsbereit und unterstütze etwaige Projekte nach Kräften.