Binnen weniger Minuten lief das Wasser am Donnerstag, 27. Juni, nach starken Regenfällen zum Teil knietief über die Straßen in Stühlingen. Auch in der Seniorenwohnanlage „In den Brunnenwiesen“ stand das Wasser in der Küche und bedrohte die Hauselektrik.

Weil die Gefahr eines Kurzschlusses bestand, wurde das Gebäude evakuiert und die die 41 Bewohner der Einrichtung von der Feuerwehr mit Bussen in das ehemalige Kloster Stühlingen gebracht.

Großer Aufwand

Welch große Logistik und Aufwand hinter der Evakuierung und der Versorgung der Bewohner steckte, schildert der DLRG-Kreisverband in einer Mitteilung. Denn neben den benötigen Getränken, Essen und Hygieneartikeln musste auch die medizinischer Versorgung sichergestellt werden.“

In einer Einsatzbesprechung wird der Transport der Senioren nach Jestetten organisiert.
In einer Einsatzbesprechung wird der Transport der Senioren nach Jestetten organisiert. | Bild: DRK-Kreisverband Waldshut

Die Betreuung der Bewohner, die zum Teil an Demenz erkrankt sind, ist in so einer Situation eine unvorstellbare Aufgabe. Zum Teil sind die Senioren bettlägerig oder körperlich eingeschränkt, sodass so einfache Dinge wie das Aufsuchen von sanitären Anlagen schon zur Herausforderung werden“, schildert DRK-Sprecherin Stefanie Möller in der Mitteilung.

Der Kreisverband war mit 47 Einsatzkräften aus den DRK-Bereitschaften Stühlingen, Jestetten, Schlüchttal, Steinatal, Waldshut und Wutöschingen mit rund 15 Einsatzfahrzeugen gefordert.

Grundversorgung nach Ankunft im Kloster

In den Räumlichkeiten des Klosters übernahmen die Pflegekräfte der Einrichtung die Betreuung der Bewohner. Die Sanitäter stellten die medizinische Versorgung sicher und unterstützten die Pflegekräfte, wo es erforderlich war.

In den leerstehenden Zimmern des Klosters wurden die bettlägerigen Patienten untergebracht.
In den leerstehenden Zimmern des Klosters wurden die bettlägerigen Patienten untergebracht. | Bild: DRK-Kreisverband Waldshut

Nach der Inspizierung des Altenheims durch Feuerwehr und eine Elektrofirma stand fest, dass die Bewohner wegen der defekten Küche zunächst nicht in das Pflegeheim zurückkehren konnten.

Einige Senioren wurden von den Angehörigen nach Hause geholt. Die Mehrzahl der Bewohner wurde mit Krankentransportwagen, Rollstuhlfahrzeugen und Mannschaftstransportwagen ins Kreispflegeheim nach Jestetten gebracht.

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Um die Stühlinger in Jestetten in Empfang zu nehmen und das Pflegepersonal am Zielort Jestetten zu unterstützen, wurde die Bereitschaft Jestetten nachalarmiert. Ebenfalls vor Ort waren Sanitäter mit einem Notfallkrankentransportwagen für medizinische Zwischenfälle.

Drei Bewohner müssen in eine Klinik

Bereits direkt zu Anfang ereignete sich laut Mitteilung aufgrund der Grunderkrankung bei einem Bewohner ein medizinischer Notfall, der durch die Einsatzkräfte versorgt und mit dem hauptamtlichen Rettungstransportwagen aus Stühlingen in eine Klinik gebracht wurde. Zwei weitere Senioren wurden ebenfalls ins Krankenhaus nach Waldshut eingewiesen, weil sie mit ihrer unter normalen Umständen gut zu versorgenden Erkrankung nicht adäquat betreut werden konnten.

Einer der bettlägerigen Bewohner wird ins Auto geschoben.
Einer der bettlägerigen Bewohner wird ins Auto geschoben. | Bild: DRK-Kreisverband Waldshut

34 Stühlinger Bewohner wurden mit DRK-Fahrzeugen nach und nach ins Pflegeheim nach Jestetten gefahren. Zunächst wurden sieben bettlägerigen Senioren und ein Bewohner im Rollstuhl mit dem Krankentransportwagen weggebracht. Es folgten die anderen Senioren in Mannschaftstransportwagen und in den Rollstuhlfahrzeugen.

Einer der bettlägerigen Bewohner wird ins Auto geschoben.
Einer der bettlägerigen Bewohner wird ins Auto geschoben. | Bild: DRK-Kreisverband Waldshut

Feldköche bereiten das Frühstück zu

Zeitgleich mit der Bereitschaft Jestetten alarmierte die Einsatzleitung auch die Bereitschaft Steinatal, um als Verpflegungseinheit die Küche des Jestetter Altenheims unterstützen. Die Feldköche halfen am nächsten Tag bei der Zubereitung des Frühstücks.

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Um etwa 22.30 Uhr war der Einsatz für die Einsatzkräfte des DRK beendet. „Da wir ja nicht jeden Tag solche Einsätze bestreiten, gibt es hier und da immer Punkte, die zu verbessern sind. Insgesamt können wir jedoch auf einen besonnenen Ablauf zurückblicken“, resümierte Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett den Einsatz abschließend.

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