Fußball, DFB-Pokal, A-Junioren: FC 08 Villingen – Arminia Bielefeld (Samstag, 12 Uhr, Rasenplatz der DJK Villingen). – Wieder einmal steht für die Jugendabteilung des FC 08 Villingen ein absolutes Highlight an: Erstmals ist die U19 der Nullachter im DFB-Pokal dabei, Gegner in Runde eins ist Arminia Bielefeld.
Und wieder einmal wird am Seitenrand ein Mann stehen, der schon einige besondere Momente mit dem Schwarzwälder Traditionsclub erleben durfte, den er selbst als seinen Heimatverein bezeichnet: Mike Duffner.
Der 31-jährige Coach, der in der vergangenen Saison mit der U17 des FC 08 Villingen den Verbandspokal-Triumph feierte und sich mit seinem damaligen Team in der DFB-Nachwuchsliga mit den großen Clubs messen durfte, sitzt in dieser Runde auf der Trainerbank der Villinger U19. Unterstützt wird er von Bozo Radjenovic, Kevin Vurusic und Pascal Wimmer.
„Wir freuen uns riesig, auch wenn wir klarer Außenseiter und einige Spieler noch im Urlaub sind. Bielefeld wird uns keine Zeit zum Atmen geben, aber wir werden vorbereitet sein und haben das Zeug dazu, die Arminia zu ärgern“, sagt Duffner.

An einem hochsommerlichen Tag genießt der lizenzierte Trainer beim Pressetermin in der Villinger MS-Technologie-Arena den Blick von der Tribüne aus auf den herrlich präparierten und gut riechenden Rasen. Entspannt spricht Mike Duffner im Polo-Shirt seines Clubs aber nicht nur über das spezielle Pokal-Spiel. Kein Wunder, schließlich hat der Villinger viel zu erzählen, macht einen offenen, kommunikativen Eindruck.
In Pfaffenweiler geht es los
Mike Duffner berichtet zum Beispiel von seinem Weg vom Spieler zum Trainer. Kein ganz gewöhnlicher, schließlich hat er seine Fußballschuhe relativ früh an den Nagel gehängt, obwohl er durchaus talentiert war. Das zeigt sich schon früh: Als er drei Jahre alt ist, fahren sein Papa und er in der Heimat Pfaffenweiler mit dem Fahrrad immer wieder am Sportplatz vorbei. Bis er gefragt wird, ob er nicht mitspielen will. Warum nicht?

Beim FC Pfaffenweiler geht‘s also los, nach einem kurzen Intermezzo bei der DJK Villingen ist er sechs Jahre in der Jugend des FC 08 Villingen am Ball, schafft dort auch den Sprung in die U21. Eine prägende Zeit als Spieler im Aktivenbereich erlebt er dann beim SV Obereschach, für den er während seines Studiums (Wirtschaftsingenieurwesen in Furtwangen) sieben Jahre lang spielt.
Aufstieg in die Landesliga mit Obereschach
Mit dem SVO feiert er den für den Club historischen Aufstieg in die Landesliga, als zentraler Mittelfeldspieler spürt er längst, dass er oftmals der verlängerte Arm des Trainers ist.
Und daher steigt er bei Obereschach ins Trainergeschäft ein, sammelt im B- und A-Jugendbereich wertvolle Erfahrungen, absolviert zudem die B-Lizenz. Im Sommer 2021 wird er schließlich Co-Trainer des FC 08 Villingen II, agiert zudem als Video-Analyst, ehe er im Sommer 2023 die U17 der Nullachter übernimmt, wo er zuletzt häufig mit seinen Spielern jubeln durfte.
Auch im Beruf viel Freude
Wobei Duffner gar nicht so gerne über Erfolge spricht, sondern vielmehr über die Menschen, über den Zusammenhalt, über den Umgang mit Rück- oder gar Schicksalsschlägen, von denen auch er nicht verschont bleibt. Zumal der 31-Jährige den Blick ohnehin lieber nach vorne richtet, denn Duffner sucht immer nach neuen, spannenden Projekten.
20 Stunden Fußball pro Woche
Die gibt es beim FC 08 Villingen durchaus, schließlich ist er in der neuen Saison nicht nur A-Jugend-Trainer, sondern bildet gemeinsam mit Dominik Falk und Bora Ikiz ein neues Koordinationsteam für den Jugendbereich. „20 Stunden sind es wahrscheinlich schon, die ich pro Woche für den Club investiere“, sagt Duffner, ergänzt aber: „So darf man das nicht rechnen, weil man die Zeit ja mit Menschen verbringt, die einem wichtig sind. Und weil es einfach richtig Spaß macht.“
Ein Vorteil für Duffner: Sowohl der Fußball als auch sein Beruf verlangen viel von ihm ab, er geht zu beiden Orten aber „jeden Tag gerne hin“, wie er sagt. Während sich sein Traineramt in Villingen abspielt, ist der Frühaufsteher morgens ab 6.30 Uhr als stellvertretender Geschäftsleiter beim DRK Ortsverein Schwenningen tätig.
Menschen helfen, egal ob schwer erziehbaren Kindern oder älteren Leuten – für Duffner mehr als ein Job: „Man macht etwas Gutes. Ich liebe die Interaktion mit Menschen.“
Eine Einheit aus einem wilden Haufen bilden
Aber nicht nur deshalb macht ihm der Trainerjob Spaß. „Ich finde es reizvoll, aus einem wilden Haufen eine Einheit zu bilden, die gemeinsam etwas erreichen möchte“, sagt Duffner, der seine Spieler auf möglichst viele Szenarien vorbereiten will – damit sie sich, egal was in einer Partie passiert, auf dem Platz wohlfühlen und Lösungen parat haben. „Fußball hat so viele Variablen, da möchten wir als Trainerteam den Jungs möglichst viel Konstanz und Abläufe mitgeben.“
„Will wissen, wie die Jungs ticken“
Seine Spieler kommen aus verschiedensten Kulturen, für Duffner macht das die Herausforderung noch spannender. „Ich will wissen, wie die Jungs ticken, was sie bewegt, wo Problemfelder sind. Weil der Fußball bei uns einen Rahmen schaffen soll, in dem sie sich entwickeln können. Fußballerisch, aber auch menschlich, mit den Werten, die eine Gesellschaft weiterbringen“, sagt der 31-Jährige, der sich auf die neue Saison freut mit seiner A-Jugend, die nach dem Abstieg aus der Oberliga in der Verbandsliga ab Mitte September oben angreifen möchte: „Wir wollen wieder hoch, haben gute Einzelspieler und ein gutes Team.“ Der Sprung Richtung Aktivenbereich soll möglichst klein sein.
Der Bremen-Fan an der Weser?
Und was hat Mike Duffner selbst noch für Träume? Irgendwann möchte er schon auch eine Männer-Mannschaft trainieren, wobei seine Nachwuchskicker da andere Vorstellungen hätten. „Ich bin ja Bremen-Fan. Meine Spieler sagen immer, dass ich irgendwann Werder-Jugendtrainer werde“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Übrigens: Am Freitag spielen die Bremer im DFB-Pokal der Männer gegen Bielefeld. Eigentlich für Mike Duffner, der mit seinem Team dann am Samstag die Arminia empfängt, ideale Voraussetzungen für einen doppelt erfolgreiches Wochenende.