Die Stadt Stühlingen übernimmt auch weiterhin das Nutzungsentgeld und die Nebenkosten für das Mediinische Versorgungszentrum Stühlingen (MVZ). In ihrer jüngsten Sitzung berieten die Gemeinderäte darüber, ob die monatliche Zahlung von 1470 Euro fortgeführt werden soll.
Wie kam es zur Vereinbarung?
Nach der Schließung des Krankenhauses Loreto durch den bisherigen Betreiber wurde am 1. Oktober 2022 mit der Medicum Stühlingen GmbH eine finanzielle Entlastung für zwei Jahre vereinbart. Dies liegt inzwischen 24 Monate zurück. In Rechnung gestellt wurden bisher erst 15 Monate, da mit dem neuen Eigentümer, der Unternehmerfamilie Surie aus Tübingen (seit Januar 2024) noch kein Mietvertrag vorliegt.
Wie soll es mit der Übernahme der Kosten weitergehen?
Die Stadtverwaltung schlug vor, die Kosten auch weiterhin, begrenzt auf 36 Monate, zu übernehmen, damit das MVZ weitergeführt werden kann. Das würde bedeuten, dass von Oktober 2024 bis September 2027 das Nutzungsentgeld und die Nebenkosten bis zu einem Höchstbetrag von jährlich 25.000 Euro übernommen wird.
„Es wäre schlimm, wenn das MVZ nicht mehr existieren würde“, bekräftigte Bürgermeister Joachim Burger in der Sitzung. „In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, die bestehende medizinische Versorgung zu erhalten.“
Wie ist die aktuelle Lage beim MVZ Stühlingen?
Derzeit arbeiten Abdul Zaher Zamani, Facharzt für Allgemeinmedizin, sowie Jörg Schweinfurth und Reinhold Trieß, Fachärzte für Frauenheilkunde im Stühlinger MVZ. „Die Praxis ist gut frequentiert, insbesondere das gynäkologische Angebot wird sehr gut angenommen“, berichtet Luisa Denz, Sprecherin des Klinikums Hochrhein, unter dessen Trägerschaft das MVZ steht. Die Patientenzahlen seien stetig gestiegen.
Wie ist die ärztliche Situation?
Das Klinikum Hochrhein ist derzeit auf der Suche nach weiteren Medizinern für das MVZ Stühlingen. „Derzeit sind wir konkret mit einem Mediziner im Gespräch“, berichtet Luisa Denz. In der Praxis sind zwei Gynäkologen fest angestellt, einer davon falle krankheitsbeding längerfristig aus. „Es gibt jedoch eine Krankheitsvertretung, die im gleichen Umfang in der Praxis tätig ist, sodass die Patientinnen keine Auswirkungen zu spüren bekommen“, bekräftigt die Sprecherin.
Ändert sich durch den Verkauf des Krankenhauses etwas für das MVZ?
Seit 22. Dezember 2023 hat das Stühlinger Krankenhaus einen neuen Eigentümer. Die Unternehmerfamilie Surie aus Tübingen hat das Gebäude vom Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz gekauft und will dort eine Pflegeeinrichtung mit Seniorenresidenz einrichten. Für das MVZ ändert sich laut Auskunft von Luisa Denz durch die neuen Eigentümern nichts. „Es gab bereits Gespräche. Der Wunsch des Betreibers ist, dass wir mit der Praxis dort angesiedelt bleiben“, berichtet die Sprecherin.
Rückblick: Die Entwicklungen beim Krankenhaus Stühlingen
Juni 2022: Am 8. Juni hat der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) verkündet, das Stühlinger Krankenhaus zum 31.¦Juli zu schließen. Am 30. Juni stimmt der Waldshuter Kreistag der Gründung einer GmbH zu, die künftig das MVZ Stühlingen betreiben soll.
Juli 2022: Das Krankenhaus Stühlingen schließt am 31. Juli.
August 2022: Das Klinikum Hochrhein gründet die Medicum Stühlingen GmbH.
Oktober 2022: Das MVZ Stühlingen nimmt am 17. Oktober 2022 unter der Leitung der Medicum Stühlingen GmbH wieder seine Arbeit auf.
August 2023: Der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz kündigt an, dass das Krankenhausgebäude zum Verkauf steht.
Dezember 2023: Die Unternehmerfamilie Surie aus Tübingen kauft am 22. Dezember das Gebäude und will dort ein Pflegeheim einrichten.
Juni 2024: Rund ein halbes Jahr nach dem Kauf des Krankenhauses hat sich noch nichts getan, obwohl das neue Pflegeheim ursprünglich im Juli eröffnet werden sollte.
Juli 2024: Die Unternehmerfamilie Surie kauft auch die Gebäude des ehemaligen Klosters Stühlingen. Im Kloster sollen Wohngruppen für Senioren entstehen, das Krankenhaus soll in ein Pflegeheim umgewandelt werden.