St. Blasien Im historischen St. Blasier Sanagarten dreht sich gerade alles um die Sanierung des maroden Mauerwerks. Um die nächsten Sanierungsschritte vorzustellen, haben sich die Verantwortlichen des Projekts versammelt: der Planer, Mitglieder des Fördervereins Sanagarten sowie der Bürgermeister und der Projektleiter und Geschäftsführer der KSW Sachsen GmbH, die das Gebäude des ehemaligen Sanatoriums saniert und dort 94 Wohnungen baut.

Planer Hans-Jörg Meier erläuterte zunächst den aktuellen Stand der Sanierung und die weiteren Bauschritte. Demnach begann im März der erste Bauabschnitt der Sanierung mit der Abdichtung der oberen Stützwand. Weil die historische Bitumen-Abdichtung zum Bötzberg hin durchlässig geworden war, hatte das Mauerwerk über die Jahre Wasser gezogen. Das sei die Ursache für den sichtbaren Verfall. Anstelle der maroden Abdichtung sei die Wand inzwischen mit einer Tonschicht versehen worden. Bis Ende Oktober soll auch die Stützmauer im unteren Teil des Terrassengartens abgedichtet sein.

Im zweiten, auf zwei Jahre angelegten Bauabschnitt, finden aufwendige Steinmetzarbeiten statt. Originalgetreu restauriert werden während dieser Zeit die obere und untere Stützmauer, die Treppenaufgänge, Säulengänge, Balustraden, der Brunnen im Zentrum des Parks, die Säulen und weitere Kostbarkeiten der denkmalgeschützten historischen Gartenanlage.

Eine besondere Rolle spielt der zu verwendende Baustoff, insbesondere bei der Restaurierung der beiden Stützmauern. Die Mauern wirken, als seien sie aus massivem Sandstein gefertigt. Tatsächlich handelt es sich aber um eine Fassade, die während der Bauzeit in den 1920er-Jahren mit dem Aushub der Sanatoriums-Baustelle aufgefüllt wurde. Das damals für die Fassade verwendete Material, das optisch wie Naturstein wirkt, sei ein Beton-Gemisch gewesen, erläuterte Hans-Jörg Meier. Das müsse laut Vorgabe des Landesdenkmalschutzes für die Sanierung originalgetreu nachproduziert werden. In der dritten Phase soll der Garten mit Wegen, Beeten und Bepflanzung angelegt werden. Der Abschluss aller Sanierungsarbeiten ist für Ende 2028 geplant.

Die geplanten Gesamtkosten für die Gartensanierung betragen laut Christoph von Ascheraden, dem Vorsitzenden des Fördervereins, etwa 2,3¦Millionen Euro. Zwischen zehn bis 20 Prozent der Summe müsse die Stadt aus Eigenmitteln aufbringen, erläuterte Bürgermeister Adrian Probst. Rund eine Million Euro der Gesamtkosten seien für die Tiefbauarbeiten kalkuliert, der aktuelle Kostenstand belaufe sich auf rund 170.000¦Euro. Bis jetzt liege man gut im Zeit- und Kostenrahmen, so Probst. Und das müsse so bleiben: Falls die Kosten nicht eingehalten würden, leiste das Landesamt für Denkmalpflege keine Nachfinanzierung.

Einen Sachstand zum Umbau des Sanatoriums gab der Projektleiter und Geschäftsführer der KSW Sachsen GmbH Holger Krimmling. Seit 2019 gehört das Sanatorium der KSW Sachsen. Krimmling berichtete von der erstaunlich guten Bausubstanz des historischen Gebäudes. Dies liege wohl vor allem daran, dass das Haus seit dem Bau fast durchweg genutzt und instand gehalten worden sei. So wurde in dem Gebäude bis 2020 eine Lungenfachklinik betrieben und noch bis vor zweieinhalb Jahren unterhielt das Klinikum Hochrhein hier ein Schlaflabor. Im Juli beginnen die Dach- und Fassadenarbeiten. Ab der zweiten Jahreshälfte 2026 sollen die Wohnungseigentümer einziehen können, kündigte Krimmling an.

Der Sanagarten, der als Wandelgarten für die Patienten einst zum Lungensanatorium gehörte, ist seit 2015 im Besitz der Stadt. Wie Christoph von Ascheraden berichtete, hatten ehrenamtliche Helfer und der damalige Bürgermeister Rainer Fritz im Juni 2015 mit ersten Aufräumarbeiten begonnen. 2016 habe sich der Förderverein Sanagarten gegründet. Der Sanagarten, der dank bedeutender öffentlicher finanzieller Mittel und großzügiger Spenden nun so aufwendig saniert werden kann, soll nach Abschluss der Sanierungsarbeiten Bürgern und Gästen offenstehen. Der Förderverein Sanagarten würde sich darüber hinaus über ein reges Kulturleben mit ausgewählten Veranstaltungen in der Gartenanlage freuen, sagte Christoph von Ascheraden.