„Arme lang!“ – diesen Satz werden die beiden Gewinner nach diesem Montagmittag noch länger nachhallen hören. Wilhelm Pfeifer und Tobias Keller dürfen im Rahmen der SÜDKURIER-Sommeraktion exklusiv hinter die Kulissen der Wakeboardanlage im Seepark blicken – und natürlich auch selbst aufs Wasser.
Der Satz fällt so oft auf der Wakeboardanlage, dass ihn Daniel Matthäus sich sogar auf seinen Arm hat tätowieren lassen.

Eine Minute 51 Sekunden für 836 Meter
Blauer Himmel, Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 20 Grad sind die perfekten Zutaten, um Wilhelm Pfeifer und Tobias Keller das Wakeboarden näherzubringen. Verantwortlich dafür zeichnet sich Mitarbeiter Daniel Matthäus, den alle nur Dan nennen.

Doch bevor raus aufs Wasser geht, zeigt der Mitarbeiter des Wakeparks Pfullendorf den Gewinnern, die auch Teile ihrer Familien mitgebracht haben, erst einmal die Anlage. Auf 836 Metern können die Gäste Wasserski, Knieboard, Bananen-Boot oder eben Wakeboard ausprobieren. Eine Minute und 51 Sekunden dauert eine Runde.
Noch heute heißen die Mitarbeiter Hebler
„Die beiden langen Geraden, die sehr beliebt sind, haben wir, weil in den Anfangszeiten nur Wasserski angeboten wurde“, erinnert sich Matthäus, der als sogenannter Hebler arbeitet. „Die Bezeichnung kommt aus früheren Zeiten, als noch mit Hebeln geregelt wurde und nicht elektronisch wie heute“, erklärt er. Hebler sind also eigentlich Seilbahnbediener. „Man nennt sie aber auch heute noch so.“

Wenn Hochbetrieb herrscht, bedienen die Hebler allerdings nicht nur die Seile. „Wir sammeln dann ab und an auch mal die Anfänger mit dem Boot ein“, so Matthäus. Insgesamt 16 der sogenannten Mitnehmer haben sie in Pfullendorf. Jeder davon kann einen Sportler aufs Wasser mitnehmen. Aus Sicherheitsgründen fahren jedoch nur zehn Personen gleichzeitig umher.
Mit 30 Kilometern pro Stunde geht es durchs Wasser
Mit 30 Kilometern pro Stunde sind die Wasserratten dann unterwegs, berichtet Matthäus. „Das ist unser Standard. So viel Geschwindigkeit braucht man, um Tricks auf den Hindernissen machen zu können.“ Wenn Anfänger starten, drosseln die Hebler jedoch manchmal. Dann fahren die Gäste mit 26 oder 27 Kilometern pro Stunde. Neben der eigentlichen, großen Anlage gibt es noch eine kleine für Anfänger.

Die von Matthäus angesprochenen Hindernisse, die sogenannten Obstacles, tauscht das Personal regelmäßig durch, um den ambitionierteren Sportlern Abwechslung zu garantieren. Vier Gewichte mit je 350 Kilogramm halten die Geräte stabil im Wasser. Wer sie nutzen will, darf an seinem Brett oder seinen Ski keine Finnen haben und muss Helm und Weste tragen.
Deutsche Meister boardeten schon im Seepark
Seit 2005 gibt es den Wakepark im Seepark. Eine Deutsche Meisterschaft hat die Anlage bereits gesehen. Doch international geht es auch im Tagesgeschäft zu, wie Matthäus zu berichten weiß: „Wir haben regelmäßig Gäste aus Frankreich, der Schweiz oder Italien.“ Der Pfullendorfer selbst geht nun in seine 14. Saison und hat das Fahren hier auch erlernt.
Im Winter arbeitet Matthäus im nahe gelegenen Eiszelt – und ist somit unter dem seit diesem Jahr neuen Geschäftsführer Helgi Kolvidsson fest angestellt. Was ihn am Seepark gefällt? „Dass wir inzwischen nicht nur auf die Wakeboard-Community eingehen, sondern auch Familien etwas bieten.“ Ob Kinderkurse, Yogakurse, der Baggersee oder der Spielplatz – für jeden sei etwas dabei. „Wir wollen einen Lifestyle finden, der Gesundheit, Spaß und Sonne vereint“, sagt Matthäus.
Kinder wollen den Papa fliegen sehen
Inzwischen haben sich die beiden SÜDKURIER-Gewinner in Badehose und Weste geworfen. Sie sind bereit für den ersten Härtetest. Während sich Tobias Keller für die Wasserski entschieden hat, bleibt der 79-jährige Wilhelm Pfeifer beim Knieboard.

Kellers Kinder freuen sich derweil schon darauf, den Papa hinfliegen zu sehen. „Da ist die Schadenfreude groß“, schmunzelt Keller.
Doch nicht zuletzt, weil er ein passionierter Skifahrer ist, der sich bereits auf dem Bodensee und in Spanien im Meer vom Motorboot übers Wasser hat ziehen lassen, meistert er zwei Runden souverän. Ohne Sturz schwimmt Keller an der Ausstiegsstelle zurück ans Ufer. Und zeigt sich begeistert: „Das war voll geil!“
Knie und Arme zittern – trotzdem ist Keller glücklich
Die Knie zittern, die Arme zittern – und trotzdem grinst der Familienvater über das ganze Gesicht. „In den Kurven hatte ich richtig Speed. Das macht Bock!“, schwärmt der Sauldorfer. „Wenn man Skifahren kann, geht es ganz gut. Aber ich werde es morgen sicherlich merken. Das geht ganz schön auf die Muskulatur.“ Später geht es noch einmal für eine Runde auf die Ski.

Auch wenn es SÜDKURIER-Leser Wilhelm Pfeifer in der ersten Runde erwischt hat, ist er dennoch froh darüber, die von ihm als „Schnapsidee“ bezeichnete Erfahrung gemacht zu haben. „Ich war so konzentriert, dass ich die Bojen nicht gesehen und umfahren habe“, sagt der Rentner. „Man braucht ein gutes Gleichgewicht, aber es macht Spaß. Danke für die Gelegenheit.“