Es ist eine Glaubensfrage: bar oder mit der Karte? In vielen Pfullendorfer Geschäften ist es längst gang und gäbe, dass Kunden das kleine Stück Plastik oder gar ein elektronisches Gerät zum Bezahlen zücken. Doch wie unterscheiden sich die Zahlungsarten und wer zahlt wie? Der SÜDKURIER hat bei verschiedenen Händlern in der Stadt nachgefragt.
Fast 80 Prozent bezahlen ihre Kleidung mit der Karte
Ein T-Shirt, eine Hose, ein Paar Socken und eine Jacke: Beim Shoppen kommen gerne einmal ein paar Euro zusammen. Grund genug, die Karte zu zücken. Das bestätigt auch Hans-Peter Langer, Geschäftsführer des Modehauses Langer und des Textilgeschäfts Downtown. „Die Quote der Barzahlungen liegt bei uns schon seit mehreren Jahren bei etwa 20 Prozent, jedoch stetig leicht abnehmend“, bestätigt der Pfullendorfer. Nimmt man Zahlungen mit Gutscheinen und Gutschriften heraus, bewegt sich die Kartenzahlungsquote in seinem Haus also bei gut 78 Prozent – Tendenz steigend.

Kartenzahlung bringt viele Vorteile mit sich
Auch beim Tanken setzen die Kunden auf die digitale Variante, wie Jasmin Klaiber erklärt. Sie ist verantwortlich im Leitungsteam der Esso-Tankstelle des Autohauses Brucker. „Der Anteil der Kartenzahlung ist extrem gestiegen. Er liegt inzwischen doppelt so hoch wie bei den Barzahlungen.“ Dabei seien es nicht nur die jungen Menschen, die mit der Karte oder dem Handy zahlten.
„Das ist ein großer Aufwand, der wegfällt.“Jasmin Klaiber, Leiterin Esso-Tankstelle
Für die Tankstelle bedeutet die Kartenzahlung weniger Aufwand, da Einzahlungen bei der Bank wegfallen und auch die Tageseinnahmen nicht mehr gezählt und verwahrt werden müssen. „Das ist ein großer Aufwand, der wegfällt“, sagt Klaiber. Auch die Probleme mit gefälschtem Bargeld gebe es somit nicht mehr.
Steigerung zum Vorjahr
Das Brötchen für wenige Cent mit der Karte bezahlen? Was lange Zeit unmöglich schien, ist inzwischen fast Standard, erklärt Jonas Koch vom Management des Backhauses Mahl: „In den vergangenen Jahren konnten wir einen deutlichen Trend hin zur bargeldlosen Zahlung beobachten.“
Heute erfolgten knapp 40 Prozent der Transaktionen in der Filiale in Pfullendorf bargeldlos. Zum Vorjahr betrage die Steigerung knapp fünf Prozent. „Wir gehen davon aus, dass dieser Trend weiter zunimmt“, erklärt Koch, der bargeldlose Zahlungen begrüßt.
Warum? „Digitale Zahlungen ermöglichen eine schnellere Abwicklung als Bargeldtransaktionen. Das reduziert Wartezeiten und sorgt für einen reibungsloseren Kundenfluss.“
Das sagt die Bäckerei Neher
Während das Backhaus Mahl den – im Vergleich zur Bargeldlogistik – geringeren Aufwand durch automatisierte Prozesse und das verringerte Risiko von Diebstahl, falsch berechnetem Wechselgeld und Falschgeld lobt, geht die Bäckerei Neher einen anderen Weg. Geschäftsführerin Monika Neher sagt, dass es durchaus Kundschaft gebe, die Kartenzahlung wünsche. „Wir bieten aber keine Kartenzahlung an und behalten dies auch bei, solange es nicht sein muss.“ Für sie stelle sich die Frage, ab welchem Betrag eine bargeldlose Zahlung sinnvoll sei. „Biete ich sie schon für ein Brötchen für 50 Cent an, habe ich keine 50 Cent in der Kasse, sondern wegen der Gebühren nur 46 Cent. Verkaufe ich nun zum Beispiel 100 Brötchen am Tag, dann habe ich keine 50 Euro eingenommen, sondern nur 46 Euro.“
Beim Haarschnitt ist der Anteil noch 50 zu 50
Anders sieht das Friseurmeister Johannes Schmauder, der den gleichnamigen Salon leitet. Einen Nachteil sieht er bei Kartenzahlungen nicht: „Im Vergleich zur Bargeldabwicklung ist das kein großer Mehraufwand. Das gibt sich nichts.“ Er erlebe es immer wieder, dass ältere Menschen mit dem Handy zahlten und jüngere bar.
Im Friseursalon Schmauder halten sich Bar- und bargeldlose Zahlungen die Waage. Allerdings erkennt der Inhaber einen Trend: „Seitdem ich auf ein einfacheres Kartenbezahlsystem umgestellt habe, wollen mehr Kunden digital bezahlen. Ich habe den Onlinekalender mit dem System verbunden, sodass man auch schon per Vorkasse zahlen kann.“
Einen weiteren Trend macht Schmauder bei den Kreditkarten aus: „Die Funktion hatte ich vorher nicht freigeschaltet. Jetzt nutzen meine Kunden das vermehrt.“