Von Konstanz über Radolfzell auf die Höri und wieder zurück: Eine kleine Schildkröte hat einen langen Weg hinter sich gebracht. Besitzerin Vanessa Knittel ist froh, dass Cassiopeia – der Name habe festgestanden, bevor klar war, dass es sich um ein Männchen handelt – wieder da ist. Im August war die Schildkröte in einem fremden Garten aufgetaucht. Was zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war: Die Schildkröte war nur einige Häuser weitergezogen.
Die aufmerksame Finderin musste daraufhin einige Zeit mit verschiedenen Telefonaten verbringen, bis klar war, wer sich um die Schildkröte kümmern kann. Den Aufwand kann Vanessa Knittel nachvollziehen. Sie selbst wandte sich zunächst an das Fundbüro der Stadt, um den Verlust des Tieres zu melden. Tatsächlich gibt es auf der Webseite sogar eine eigene Kategorie für Tiere und speziell für Reptilien. Auch die Tierheime in Konstanz und Radolfzell hat Knittel angerufen – allerdings ohne Ergebnis.
„Tatsächlich hat alles nur geklappt, weil es im SÜDKURIER stand“, sagt Knittel. Ihre Mutter habe die Geschichte der gefundenen Schildkröte gesehen und ihr weitergeleitet. Auf dem Bild habe Knittel das Tier dann sofort erkannt. Als sie herausfand, dass die Schildkröte in der gleichen Straße, einige Häuser weiter aufgetaucht ist, sei sie ganz sicher gewesen, dass es ihr vermisstes Tier ist.
Noch am selben Tag rief sie im Tierheim Radolfzell an. Schließlich konnte die Schildkröte aus der Pflegestation auf der Höri, in die sie zwischenzeitlich gebracht wurde, abgeholt werden. „Ich war froh, dass es so schnell ging“, sagt Knittel. Und auch Schildkröten-Bruder A‘tuin habe sich sichtlich gefreut und sei Cassiopeia zwei Tage lang nicht von der Seite gewichen.
Dass Schildkröten Reißaus nehmen, scheint keine Seltenheit zu sein. Auch in Facebook-Gruppen oder Onlineportalen sei davon berichtet worden. Und aufgrund des Artikels zur gefundenen Schildkröte habe sich noch jemand anderes beim Radolfzeller Tierheim gemeldet, der ebenfalls seine Schildkröte vermisst.
Warum das Tier unbedingt einen Ausflug wagen wollte, dazu hat Knittel eine Theorie: Vielleicht ist das drei Jahre alte Männchen auf der Suche nach einer Partnerin. Mehrere hundert Meter könne ein Tier am Tag zurücklegen, je nach Wetter und Temperatur.