Es ist nicht gerade ein Tetris-Spiel. Aber ein Hin und Her, ein Lücken-Suchen und Lücken-Nutzen ist es trotzdem, das Eis-Café-Betreiber Luca Manarin nun schon seit Monaten in Atem hält. Als wäre das allmorgendliche Aufbauen von Tischen und Stühlen vor seiner Gelateria Zoldana nicht schon mühsam genug. Luca Manarin muss auch schauen, wo es denn auf der Marktstraße überhaupt ausreichenden Platz gibt für sein Eisdielen-Außenmobiliar. Derzeit darf er die Fläche unmittelbar neben seinem Eis-Café wieder nutzen.
Momentan ist gerade Ruhe
„Das geht aber nur solange, bis die Bauarbeiten wieder beginnen“, erklärt der Gelatiere. Im Moment wird weder gebaggert noch gepflastert, noch jener Farbasphalt aufgebracht, der für Rollstuhl-, und Rollatoren-Fahrer, für Gehbeeinträchtigte und für Kinderwagen-Schiebende das Passieren der Marktstraße künftig bequemer macht.

Deutlich zu sehen ist auch: Wenn das Mobilitätsband erst da ist, wird‘s merklich eng vor der Gelateria Zoldana. Vor Beginn der Pflasterarbeiten im August vergangenen Jahres durfte Luca Manarin in der Marktstraße noch zwei Tischreihen aufstellen. Inzwischen sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen, die Absperrgitter wieder fortgeräumt. Nach den Handwerkerferien geht es indes wieder weiter.

Wunsch der Manarins: Tischreihe an der Kirchmauer
Und dort, wo vorläufig noch Platz ist für die Stühle und Tische der zweiten Reihe, da verläuft dann das Mobilitätsband. „Das Mobilitätsband finde ich gut, eine schöne Idee“, betont Manarin. Ganz so dicht hätte es dann aber doch nicht vor seiner Eisdiele gelegt werden müssen. „Wir brauchen die zweite Tischreihe“, erklärt Patricia Manarin.
Fehlen deren Stühle, fehlt es an Platz für Gäste, was eine ganz erhebliche Umsatzeinbuße nach sich ziehen würde. „Sicher, wir haben auch noch hinten unsere Terrasse“ räumt Patricia Manarin ein. Aber die Plätze vor dem Geschäft, die seien noch begehrter. „Die Leute sitzen dort gerne, auch wegen des Blicks auf die Kirche und auf die Marktstraße.“ Der Platz vor der Eisdiele habe einfach Atmosphäre und Flair.

Gespräche mit der Stadt hatte es gegeben. Die Verwaltung habe vorgeschlagen, die Tische der zweiten Reihe doch auf die Fläche vor der Tourist-Info aufzustellen, wenn die Arbeiten endgültig abgeschlossen sind, erklärt Luca Manarin. Aus seiner Sicht sei das keine gute Idee. „Unsere Mitarbeiter müssen weitere Wege gehen“ bis das Eis, bis die Cappuccini bei den Gästetischen angelangt sind.
Patricia und Luca Manarin würden mit ihrer zweiten Tischreihe viel lieber an die Kirchmauer ausweichen. „Wir würden es dort richtig schön machen“, erklärt Patricia Manarin, „mit Pflanzkübeln und mit einem großen Sonnenschirm.“ Der sei dort, gegenüber von der schattenspendenden Hauswand, allerdings auch unbedingt nötig. „Der Schirm müsste dann aber auch fest stehen bleiben“, schon wegen seines Gewichts, erläutert Luca Manarin.

Eine Baustelle nach der anderen
„Wir lieben Markdorf“, lächelt Patricia Manarin. Seit neun Jahren betreiben die beiden Manarins ihre Eisdiele in der Marktstraße. Die letzte Zeit sei indes recht schwer gewesen. Die Baustellen, zuerst das Rathaus, dann die Marktstraße, nun der Hexenturm und der Abriss an der Ravensburger Straße – und der damit verbundene Lärm und Staub.
„Unsere Stammkunden sind trotzdem gekommen“, freut sich Patricia Manarin. Einbußen habe es aber dennoch gegeben. Vor allem, weil auch neue Gäste ausblieben. Überhaupt, so ihr Eindruck, sei es ruhiger geworden in der Marktstraße. Was wohl auch am Aus des Bio-Einkaufsladens liege, vermutet sie.

Die Manarins versuchen zu reagieren: Sie haben ihre Öffnungszeiten verändert. Eis, insgesamt 28 Sorten, Kaffee, aber auch italienisches Frühstück samt Croissants und frisch gepresstem Orangensaft gibt es nun täglich. Dafür machen sie um 10 Uhr und nicht mehr um 9 Uhr auf.
Nicht einstellen können sich die Manarins hingegen auf den Baubetrieb. „Wir wissen nicht richtig, wann was weitergeht und wie lange“, kritisiert Luca Manarin. Umso schlimmer sei das für ihn, da er seine Personalplanung ja darauf einstellen müsse. „Wir haben vier Angestellte, wir wissen aber nicht, wie lange wir sie wirklich brauchen.“