Kaum einen Tag hat es gedauert, bis die mannshohe Grube ausgehoben war: Der Rathausvorplatz ist wieder eine Großbaustelle, zu Wochenbeginn haben die Bauarbeiten für den neuen Rathausbrunnen begonnen. Die werden nun den Sommer über am Eingang in die Altstadt andauern.

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Zuerst einmal muss Platz für die unterirdische Brunnentechnik geschaffen werden. Dafür ist die Tiefbaufirma Dunst aus Salem zuständig, die in den vergangenen Monaten bereits die Pflastersanierung in der Marktstraße vorgenommen hatte. Mit dem Unternehmen ist man im Rathaus sehr zufrieden. „Die Firma leistet bislang eine tolle Arbeit, sehr zuverlässig und flexibel“, sagt Bauamtsleiterin Monika Gehweiler.

Weiträumig ist der Bereich um das Rathaus derzeit gesperrt. Dort befindet sich aktuell die Baustelle für den künftigen Technikbereich ...
Weiträumig ist der Bereich um das Rathaus derzeit gesperrt. Dort befindet sich aktuell die Baustelle für den künftigen Technikbereich des neuen Brunnens. | Bild: Helmar Grupp

Plötzlich taucht altes Mauerwerk auf

Gehweiler steht am Rande der tiefen Grube neben Rathaus und Tourist-Info und weist hinab. Dort sieht man die Reste alten Mauerwerks, es sieht aus, wie ein kleiner Torbogen, den man im Erdreich versenkt hat. Von dem wusste man im Rathaus bislang auch noch nichts, denn er tauchte erst bei der jetzigen Grabung auf.

„Das ist ein Teil der alten Brunnenstube“, sagt Gehweiler. Mit alter Brunnenstube meint sie ganz alte Brunnenstube: Denn das Gewölbe gehörte nicht zum bisherigen, jüngst abgerissenen Rathausbrunnen, sondern zu dem Brunnen davor. Der stand dort, bevor das jetzige Rathaus 1967 erbaut wurde und musste dann dem damals neuen Brunnen weichen. „Damit rechnet man natürlich nicht“, sagt Gehweiler. Eine leichte Verzögerung habe dies bedeutet, bis alles abgeklärt war, aber nichts Gravierendes.

Erinnert sich noch jemand daran? So sah der alte Rathausbrunnen aus, der mehr als 50 Jahre neben dem Rathaus stand. Am Ende war er ...
Erinnert sich noch jemand daran? So sah der alte Rathausbrunnen aus, der mehr als 50 Jahre neben dem Rathaus stand. Am Ende war er baufällig und passte auch nicht mehr zur Architektur des sanierten Rathauses. | Bild: Jörg Büsche

Noch kein konkretes Zeitfenster

Inzwischen steht fest: Die Bauarbeiten behindert das nicht. Das Mauerwerk sei nicht von historischem Belang, Denkmalschutz besteht nicht, weiß Gehweiler. In die Grube wird der Technikraum des neuen Brunnens kommen. Aktuell finden dort noch Kernbohrungen statt, der neue Hauswasseranschluss wurde an diesem Tag bereits gemacht. Im Rathaus gab es deswegen für ein paar Stunden kein Wasser. Ist die Grube fertig ausgehoben, kommt die Firma Strasser, um sie abzudichten.

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Nebenan steht an diesem Tag noch die neue Zisterne, ein runder Betonzylinder, der ebenfalls eine Reihe von Löchern hat. Die sind für die Wasserleitungen zum oberirdischen Brunnenbauwerk. Sobald die Zisterne in der Grube ist und die Rohre verlegt sind, kann es an den Bau der Fundamente für den Brunnen gehen. Wann genau das sein wird, lasse sich nicht seriös sagen, so Gehweiler. „Wir arbeiten Abschnitt für Abschnitt, eins nach dem anderen.“

Mit dieser Skizze hatte sich David Fuchs im Wettbewerb um den neuen Rathausbrunnen beworben. Dafür erhielt der den Zuschlag des ...
Mit dieser Skizze hatte sich David Fuchs im Wettbewerb um den neuen Rathausbrunnen beworben. Dafür erhielt der den Zuschlag des Gemeinderates. | Bild: David Fuchs

Brunnenkünstler wartet aufs grüne Licht aus dem Rathaus

Inzwischen dürfte auch der Metallkünstler David Fuchs mit den Teilen des Brunnenbauwerks nahezu fertig sein. Die stehen noch in seiner Werkstatt im Deggenhausertal. Erst die Arbeiten für die Technik, dann der Brunnen, lautet die Devise. „Aber alle sind bereit und in den Startlöchern“, berichtet Gehweiler. Ist alles bis dahin abgearbeitet, bekommt Fuchs grünes Licht von der Stadt. Dann kann er mit seinen eigenen Technikern und Elektrikern anrücken und die Kabel verlegen. Wann er mit dem eigentlichen Brunnenbau beginnen kann? Noch offen, sagt Gehweiler.

Der Deggenhausertaler Metallkünstler David Fuchs in seinem Atelier neben einer der beiden Bronzekugeln für den neuen Rathausbrunnen. Aus ...
Der Deggenhausertaler Metallkünstler David Fuchs in seinem Atelier neben einer der beiden Bronzekugeln für den neuen Rathausbrunnen. Aus den beiden gegenüberliegenden Kugeln werden dann Wasserstrahlen sprühen. | Bild: Jörg Büsche

Der neue Brunnen hing am seidenen Faden

Dass der neue Brunnen überhaupt gebaut werden wird, hing zuletzt noch am seidenen Faden: Denn dessen Kosten lagen nach erfolgter Kalkulation deutlich über der lediglich geschätzten Annahme zu Zeiten des Beschlusses.

Vor exakt einem Jahr: Mitte Juli 2024 hatte David Fuchs mit größenidentischen Plastikattrappen seines Entwurfs in der Marktstraße ...
Vor exakt einem Jahr: Mitte Juli 2024 hatte David Fuchs mit größenidentischen Plastikattrappen seines Entwurfs in der Marktstraße bereits Maß genommen. | Bild: Jörg Büsche

Der Gemeinderat hatte seinerzeit, auch unter dem Zeitdruck wegen der Fördermittel, den die Verwaltung an die Fraktionen weitergegeben hatte, über den Brunnen beschließen müssen, ohne eine genauere Kostenkalkulation zu haben. Mit einer Stimme Mehrheit, die Bürgermeister Georg Riedmann beisteuerte, hatte der Rat dann im März entschieden, dennoch am Bau des Brunnens festzuhalten.