Als jetzt die Sonderfigur „Schwarzwald Marie“ von Playmobil in den Tourist-Informationen der Region in den Verkauf ging, war sie oft nur kurze Zeit verfügbar – auch in Villingen bei der Tourist-Info. Schlugen hier auch Wiederverkäufer zu, wie eine SÜDKURIER-Leserin vermutet?

Die mit Bollenhut und Schwarzwälder Kirschtorte ausgestattete Figurine sorgte bei Touristen und Einheimischen jedenfalls für unerwartet große Begeisterung. Die Begeisterung schlug jedoch rasch in Empörung um, als einige Kunden die begehrte Figur in größeren Mengen abgriffen.

„Befremdliche“ Verkaufsweise

Ulrike Djordjevic fuhr am Samstagmorgen, 16. August, mit dem Bus zur Tourist-Info in Villingen, in der Hoffnung, eine „Schwarzwald Marie“ ergattern zu können. Pünktlich zur Öffnung reihte sie sich nach eigenen Angaben in die Schlange vor dem Verkaufstresen ein. Doch bereits wenige Minuten später waren die letzten Exemplare vergriffen.

Die Villingerin ist empört – „nicht, weil ich unbedingt eine Figur haben wollte, sondern wegen der Vorgehensweise im Verkauf“. Denn einige Personen vor ihr kauften jeweils eine Kiste mit acht einzeln verpackten Playmobil-Figuren, während Djordjevic leer ausging. „Das sind eindeutig Wiederverkäufer“, sagt sie.

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Tatsächlich finden sich im Internet Angebote von Privatverkäufern, die bis zu 40 Euro für eine Figur verlangen. Das wäre das Achtfache des Einstandspreises – im regulären Verkauf werden nur 4,99 Euro verlangt.

Auf der Verkaufsplattform Ebay finden sich Privatverkäufer, die pro „Schwarzwaldmarie“ ein Vielfaches des regulären Preises verlangen.
Auf der Verkaufsplattform Ebay finden sich Privatverkäufer, die pro „Schwarzwaldmarie“ ein Vielfaches des regulären Preises verlangen. | Bild: Vivienne Joos

Djordjevic findet die Vorgehensweise der Tourist-Information „befremdlich“, wie sie in einem Leserbrief an den SÜDKURIER schreibt. Für sie wäre ein Limit von einer bis drei Figuren pro Person angemessen gewesen, erklärt sie, „Meine Enkel hätten ja bei mir mit der Figur spielen können, die brauchen gar keine eigene“.

Weiterverkäufe lassen sich schwer kontrollieren

Patrick Chaparro leitet die Tourist-Information im Villinger Franziskanermuseum. Er stand am Freitag, 15. August, dem Verkaufsstart der „Schwarzwald Marie“, selbst hinter dem Verkaufstresen.

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erläutert er, dass das Limit pro Person bei acht Figuren lag. Das Limit von acht Figuren legte die Villinger Tourist-Info selbst fest. Von der verantwortlichen Schwarzwald Tourismus GmbH gab es diesbezüglich keine Vorgaben, erklärt Chaparro.

Hätte die Tourist-Info den Verkauf stärker limitieren müssen, damit mehr Interessenten zum Zug kommen? Chaparro erklärt, dass es für die Verkäufer schwierig sei, die Intention der Käufer nachzuvollziehen.

Weiterverkäufe über das Internet ließen sich nicht verhindern, egal wie streng man die Anzahl der Figuren pro Käufer limitiere, ist seine Auffassung.

Vielerorts schnell vergriffen

Die Tourist-Information in Triberg verkaufte ebenfalls die Sonderedition der Playmobil-Figur. Allerdings nur drei Tage lang – dann waren auch in der Wasserfallstadt alle Figuren verkauft, erzählt die Auszubildende Sarah Feis. Hier wurde die Verkaufszahl nicht limitiert. „Im Nachhinein haben wir uns aber gedacht, dass ein Limit besser gewesen wäre“, räumt Feis ein.

Noch dieses Jahr wieder erhältlich

Vonseiten der Schwarzwald Tourismus GmbH, die die Figuren mitentwickelt und an die Verkaufsstellen verteilt hat, wurde nicht mit einem dermaßen großen Ansturm auf die „Schwarzwald Marie“ gerechnet. Daher gab es für die Verkaufsstellen keine Vorgaben bezüglich eines Verkaufslimits, erklärt Geschäftsführer Hansjörg Mair. „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir natürlich viel mehr als die Mindestbestellzahl 77.000 geordert“, sagt er.

Er warnt außerdem ausdrücklich davor, die Figur zu überhöhten Preisen im Internet zu kaufen. Denn für alle, die jetzt leer ausgegangen sind, hat er eine gute Nachricht: Der Geschäftsführer versichert, dass die „Schwarzwald Marie“ bereits für das Weihnachtsgeschäft wieder erhältlich sein werde.