Die Gemeinde Eggingen hat kürzlich für knapp zwei Millionen Euro das Karl-Schanz-Areal gekauft und große Pläne damit. Angedacht ist unter anderem der dringende Neubau eines Feuerwehrgerätehauses mit Bauhof. Welche Pläne hat die Gemeinde sonst noch mit dem Erwerb des Grundstücks? Und wie sieht es mit möglichen Förderungen aus? Bürgermeister Karlheinz Gantert hat die Fragen rund um den Erwerb des Grundstücks beantwortet.

1. Um was für ein Areal handelt es sich bei dem erworbenen Grundstück?

Bei dem Schanz-Areal handelt es sich laut Ausführungen von Bürgermeister Karlheinz Gantert um das Gelände der ehemaligen Firma Karl Schanz, welcher dort bis Ende 2022 einen Gewerbebetrieb „Baufirma für Erd-, Beton-, Kanal-, Maurer- und Betonsägearbeiten“ führte. Es liegt im ehemaligen, früheren Ortsteil von Untereggingen, direkt im Kurvenbereich der Landstraße L 158.

Lage des von der Gemeinde Eggingen erworbenen Karl-Schanz-Areals.
Lage des von der Gemeinde Eggingen erworbenen Karl-Schanz-Areals. | Bild: Schönlein, Ute

2. Wie kam es zum Erwerb des Areals?

„Im Februar dieses Jahres haben wir vonseiten der Gemeinde Eggingen mitbekommen, dass das gesamte Schanz-Areal – es umfasst insgesamt drei einzelne, zusammenhängende Grundstücke mit einer Gesamtfläche von rund 8600 Quadratmetern Größe – über eine Immobilien-Firma zum Verkauf angeboten wird“, so Bürgermeister Gantert. „Nach Bekanntwerden der Verkaufsabsichten wurde von unserer Seite sofort Interesse am Erwerb des Schanz-Areals bekundet, da wir diese einmalige Gelegenheit zum Erwerb dieser zentralen und für uns äußerst wichtigen Fläche innerhalb des Ortsetters nutzen wollten.“

Nach mehreren Vorberatungen innerhalb des Gemeinderats habe der Gemeinderat Ende April 2025 einstimmig beschlossen, das Schanz-Areal zum Kaufpreis von 1,985 Millionen Euro zu erwerben; der Kaufvertrag wurde Anfang Juli unterzeichnet und in wenigen Tagen steht der Eigentumswechsel an die Gemeinde bevor. Zwischen dem Bekanntwerden des Verkaufs bis zum Notartermin seien „lediglich fünf Monate vergangen“, betont Karlheinz Gantert.

3. Warum ist der Kauf des Grundstücks für die Gemeinde so wichtig?

In den letzten Jahren wurde das Thema „Neubau eines Feuerwehrgerätehauses mit Bauhof“ immer wieder diskutiert. Die Verwaltung und der Gemeinderat, aber auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Eggingen hätten sich schon über viele Jahre Gedanken darüber gemacht. „Zumal die derzeitigen beengten und eingeschränkten Räumlichkeiten sowohl für Feuerwehr und Bauhof langfristig nicht mehr tragbar sind“, betont Gantert. „Unsere Feuerwehr umfasst zurzeit über 50 aktive Kameraden, drei Feuerwehr-Fahrzeuge und diverses Equipment. Sie ist seit 1978 im Gemeindezentrum untergebracht und platzt aus allen Nähten.“

Der Rathauschef gibt außerdem zu bedenken, dass auch der kommunale Bauhof unmittelbar neben der Feuerwehr im Gemeindezentrum untergebracht ist. Maschinen, Material und Lager des Bauhofs sind damit auf mehrere Standorte innerhalb der Gemeinde verteilt und könnten zukünftig zentral im Schanz-Areal gelagert und untergebracht werden. Das heißt, „mit dem Erwerb des Schanz-Areals können wir in der Zukunft alle zuvor erwähnten Fragestellungen und die damit einhergehenden Standort-Probleme für unsere Feuerwehr und unseren Bauhof auf einmal lösen – Feuerwehr und Bauhof können aus dem bisherigen Gemeindezentrum zukünftig in das Schanz-Areal umgesiedelt werden.“

Allerdings tun sich auch noch ganz andere Möglichkeiten mit dem Erwerb der Fläche auf, ist Karlheinz Gantert überzeugt. So könnten etwa die frei werdenden Räumlichkeiten im Gemeindezentrum für Vereine oder andere Einrichtungen genutzt werden. Ein Teil des Areals könnte auch als Kulturscheune genutzt werden, meint der Bürgermeister. Das Wohnhaus sei zukünftig zudem mit mindestens vier Wohneinheiten als Mietwohnungsbau nutzbar.

4. Kürzlich fand ein Planungsworkshop mit Bürgern statt. Welche Vorschläge wurden dort eingebracht und wie geht es nun weiter?

„Die oben aufgeführten Punkte wurden bei der mit etwa 40 Mitbürgern durchgeführten Planungswerkstatt im Anschluss an den von der Gemeinde organisierten und moderierten Ortsspaziergang als mögliche Wünsche von den Bürgern genannt und aufgelistet“, erläutert Karlheinz Gantert. Konkrete Pläne für die Umnutzung des Areals gäbe es aber noch keine. Diese würden ab Mitte 2026 – je nachdem, ob eine Förderung möglich ist – mit Verwaltung, Gemeinderat, Feuerwehr, Bauhof und den Vereinen erarbeitet.

5. Ist für eine Förderung durch das Land ein fertiges Konzept notwendig?

Für die Antragstellung zur Städtebauförderung BW bis Anfang Oktober 2025 sei für das Schanz-Areal kein eigenes Konzept notwendig, da ein einzelnes Vorhaben nicht förderfähig sei, heißt es aus dem Rathaus. „Förderfähig sind nur zusammenhängende Gebiete aus mehreren Grundstücken. Für ein solches Gebiet müssen wir beim Regierungspräsidium Freiburg als zuständige Landesbehörde bis 6. Oktober ein Gesamtkonzept vorlegen. Das Schanz-Areal ist Teil dieses zusammenhängenden Gebiets.“ Bei einer Aufnahme in das Städtebauförderprogramm BW 2026 könnte alleine schon der Erwerb des Areals mit 60 Prozent der Kaufsumme – diese betrug laut Gantert zwei Millionen Euro – bezuschusst werden.

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Auch private Eigentümer von Liegenschaften könnten vom Städtebauförderprogramm BW profitieren. Das Städtebauförderprogramm habe eine Laufzeit von acht bis zehn Jahren. Innerhalb dieser Zeit könnten über die Städtebauförderung diverse Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen, Umnutzungen, aber auch energetische Sanierungsmaßnahmen gefördert und bezuschusst werden, heißt es aus dem Rathaus abschließend.