Wehr Unter dem Motto „Quo vadis Wehr“ stand die jüngste Hauptversammlung der Servicegemeinschaft Wehr. Die Belebung der Innenstadt sowie die Koordinierung der Interessen von Fußgängern, Radfahrern und Automobilisten ist eine Herausforderung, die das nächste Jahrzehnt in der Kommunalpolitik dominieren wird. Bürgermeister Michael Thater rief alle Beteiligten zur Zusammenarbeit auf.
Zunächst stellte die Umweltschutzbeauftragte Irina Schumacher-Greiner das Mobilitätskonzept und den Fußgänger-Check vor: Die Ziele sind ehrgeizig, denn in Baden-Württemberg soll 2030 jedes zweite Auto klimaneutral sein und jeder zweite Weg zu Fuß zurückgelegt werden. Dies werde in Wehr schwer zu realisieren sein, denn noch spiele der Radverkehr eine untergeordnete Rolle, und die Straßen seien großzügig gestaltet – für Autos. Vorgeschlagen wurden unter anderem eine bessere Anbindung an den ÖPNV sowie Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, um Orte mit Aufenthaltsqualität zu schaffen: Hier greifen Mobilitätskonzept und Innenstadtentwicklung ineinander. Vor allem die Gestaltung des Talschul-, Kronen- und Storchenplatzes sowie die Entwicklung des Lenz-Areals (nach dem Abbruch der Fabrikgebäude) wird „ein Zehn-Jahres-Projekt sein, das wir nur zusammen mit den Beteiligten, den Händlern und den Bürgern erfolgreich meistern werden“, so Thater.
Neben den seit langer Zeit bekannten Problemen des stationären Handels, Stichworte Internet und Kaufkraft, sprachen die Mitglieder auch aktuelle Phänomene an: Lisbeth Bevensee berichtete von einem mutmaßlichen Handel mit Rauschmitteln: „Manche Kunden kommen nicht mehr so gerne in die Innenstadt, wenn sich dort ein bestimmtes Klientel aufhält.“ Axel Richter sah in der Entwicklung des Lenz-Areals eine Chance: Durch den Bau von Wohnungen könne man mehr Bewohner – und damit mehr potenzielle Kunden in Innenstadtnähe bringen.
Bei den Teilneuwahlen wurde die Schatzmeisterin Sabrina Huber, die vor einem Jahr mangels Kandidaten auch die Verantwortung für die Schriftführung und die Pflege der sozialen Medien übernommen hatte, entlastet, denn Lisbeth Bevensee wurde zur neuen Schriftführerin gewählt. Aus dem Beirat ausgeschieden sind Sandra Schmidt und Samira Reitzig. Malco Messerli wurde zum neuen Beisitzer gewählt.
Der Vorsitzende Stephan Ruthe berichtet, dass der verkaufsoffene Sonntag im Oktober mit „Streetfood-Fest“ betitelt ist. Er kündigte an, dass er das Brennet-Areal aus dem Antrag zur Freigabe eines verkaufsoffenen Sonntags 2026 herausnehmen werde. Von Ende November bis zum Dreikönigstag wird es wieder die „Weihnachtsstadt Wehr“ geben. 2026 wird das 50. Bestehen feiern. „Dafür werden wir uns einige Superlative einfallen lassen“, so Ruthe.