Seit September betreibt der Radolfzeller Unternehmer Winfried Kountz, bekannt für seinen gleichnamigen Getränkemarkt, als neuer Pächter die Tennishalle auf der Mettnau. Die Verträge mit der Stadt sind seit zwei Wochen unterzeichnet, nachdem der Gemeinderat bereits im Frühsommer grünes Licht gegeben hatte. Seit Anfang der Woche laufen die Umbauarbeiten in der Halle, denn der neue Pächter hat einiges vor. Am 1. Oktober soll die Halle zur Wintersaison wieder öffnen – und vieles wird dann bereits neu sein.
So berichtet Kountz dem SÜDKURIER bei einer Führung durch die Halle von seinen Plänen: „Wir halten uns bei den Planungen komplett an unsere Bewerbung.“ Das bedeutet: Die vier bestehenden Tennisplätze werden modernisiert, die Squash-Boxen bleiben erhalten und im Außenbereich sollen drei Padel-Anlagen entstehen. Padel ist dem Tennis ähnlich, wird aber im Doppel auf einem kleineren Feld innerhalb einer Box gespielt, deren Wände ins Spiel einbezogen sind.
„Das ist der weltweit am schnellsten wachsende Sport. Die Plätze sind wichtig, damit wir wieder etwas mehr Frequenz in die Halle bekommen. Vor allem in den Sommermonaten wollen wir so mehr Kunden gewinnen“, sagt Kountz, der die Halle mit seinen Plänen beleben will.
Das ist geplant
Dass er überhaupt zum neuen Pächter der Halle wurde, war eigentlich gar nicht geplant. „Ich mache es nur, weil sich niemand anders gefunden hat. Es wäre schade gewesen, wenn Radolfzell die Halle hätte aufgeben müssen“, sagt Kountz, der selbst Tennis spielt. Obwohl der 70-Jährige unternehmerisch sehr aktiv ist, haben weder er noch seine beiden Partner Erfahrung mit dem Betrieb einer Sportanlage. „Aber das braucht man auch nicht, man muss einfach nur das Wirtschaftliche richtig kalkulieren. Business ist Business“, sagt Kountz.
Zum Saisonstart am 1. Oktober sollen Plätze fertig sein
Noch befindet sich die Halle sichtbar im Umbau. Zu den Sofortmaßnahmen gehören die Sanierung der Böden in der Tennishalle, die künftig blau und gelenkfreundlicher sein werden, eine neue Beleuchtung der Halle, die Sanierung der Heizung, die Verbesserung der Einfahrt und sowie die Sanierung der Parkplätze und der sanitären Anlagen. „Das haben wir zugesagt, also machen wir das sofort. In zwei Wochen soll das fertig sein, damit wir am 1. Oktober in die Wintersaison starten können“, kündigt der neue Pächter an.

Dazu wird zunächst der bisherige Boden der Tennisplätze herausgerissen, die Arbeiten am undichten Dach laufen bereits. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen darauf zudem Photovoltaik-Anlagen kommen. Ebenfalls bis zum 1. Oktober sollen die Squashboxen gestrichen sein, die ansonsten aber so bleiben wie bisher. Die Tennisplätze müssen Mitte Oktober dann noch einmal für zwei Tage geschlossen werden, wenn die neuen Lampen installiert werden, so Kountz. Die Padel-Anlagen sollen bis Ende Oktober oder Anfang November fertig sein.

Für alle Arbeiten kalkuliert der Betreiber mit Gesamtkosten von knapp 500.000 Euro. Davon entfallen 250.000 Euro auf die Sanierung der Tennisplätze, 150.000 Euro auf die Padelanlagen, 40.000 Euro für die Beleuchtung sowie 50.000 Euro für sonstige Renovierungen, rechnet der Unternehmer vor.
Ein Gastronom fehlt noch, der Fightclub könnte einziehen
So schnell wie möglich soll auch ein neuer Gastronom in die Halle einziehen. „Da fehlt mir aber noch jemand, ich bin dringend auf der Suche“, sagt Kountz. Der neue Pächter der Gastronomie dürfe ein eigenes Konzept mitbringen. „Ich werde die Räume so herrichten, wie er es will“, verspricht Kountz. In seiner Bewerbung hatte er dafür mit weiteren 300.000 Euro Investitionskosten gerechnet.
Eng eingebunden in Kountz Planungen sind die Tennisclubs aus der Region, darunter der TC Radolfzell, der Tennisclub Rebberg sowie Vereine aus Bodman-Ludwigshafen, den Ortsteilen und von der Höri. Sie können hier weiterhin ihre Spiele austragen und dafür im digitalen Buchungssysteme Termine reservieren – ebenso wie private Kunden.
Wirtschaftlich wäre es laut Winfried Kountz zwar eigentlich sinnvoller gewesen, die Tennisplätze durch Padel-Plätze zu ersetzen, anstatt diese draußen komplett neu zu errichten. „Aber wir haben den Vereinen zugesagt, ihre Plätze zu erhalten. Das machen wir natürlich auch. Wir hoffen dafür darauf, dass die Vereine die Halle rege nutzen und für Leben sorgen. Es ist ein Geben und Nehmen. Zusammenarbeit und Absprache laufen hervorragend“, erklärt er.
Außerdem wird der Fightclub am Freitag, 26. September,in seiner Jahreshauptversammlung darüber entscheiden, ob er ab voraussichtlich Januar die 400 Quadratmeter großen Räume des ehemaligen Fitnessstudios in der Halle nutzen wird. „Das wäre ganz wichtig, weil dann mehr Leben in der Halle ist, was wiederum Frequenz bringt“, so Kountz.