Schopfheim „Maschen & Movies“ heißt ein neues Angebot des Schopfheimer Scala-Kinos. Ab Oktober kann hier an jedem ersten Mittwoch im Monat während des Filmguckens gestrickt und gehäkelt werden. Astrid Theilacker, Andrea Menne, Elfriede Hanser und Lutz König vom Verein Scala Kino erklären die Hintergründe.
Stricken während einer Filmvorführung im Kino – dieser in Skandinavien entstandene Trend hat sich in ganz Europa verbreitet und erfreut sich auch hierzulande großer Beliebtheit. Das Prinzip ist einfach: Während auf der Leinwand ein Film läuft, widmen sich die Menschen in den Kinosesseln dem Stricken und Häkeln. Das klingt kurios, macht aber Sinn: Es treffen sich Gleichgesinnte, tauschen sich aus, frönen während des Filmguckens ihrer Leidenschaft und verbringen so eine entspannte und nutzbringende Zeit.
„Dass es in Deutschland Stricken im Kino gibt, habe ich aus der Presse erfahren“, sagt Astrid Theilacker. Die Idee fand sie faszinierend. Das sollte es auch in Schopfheim geben, habe sie gedacht. Auch Andrea Menne und Elfriede Hanser waren sofort begeistert, und so machte sich das Dreierteam umgehend an die Vorbereitungen. Tatkräftig wurden sie von Lutz König unterstützt. Dabei erwies sich der Filmvorführer, der auch für technische Belange und den Einlass zuständig ist, als Multitalent. Er produzierte einen beeindruckend professionell in Szene gesetzten Werbetrailer, der fortan zu Beginn jeder Filmvorführung im Scala gezeigt wird. Weiterhin soll auch mit Flugblättern und Plakaten von Steinen bis Schönau auf das Projekt aufmerksam gemacht werden. Erste Erfolge haben sich bereits eingestellt: „Wir haben schon viele Rückfragen bekommen, wann es losgeht“, freut sich Theilacker.
Unterstützung kommt auch von Simone Engelsberger von der „Stofftruhe“ in Schopfheim. Sie rührt in ihrem Geschäft die Werbetrommel für das Strickkino und will sich auch aktiv beteiligen. An einem Stand im Kinosaal werden sie und Maria Steiger von „Luises Laden“ in Zell mit einem Wollsortiment und nützlichen Tipps und Beratungen präsent sein. Ergänzend dazu bietet Heilpädagogin Alexandra Knupfer aus Schopfheim Alpakawolle an. Eine ebenfalls im Saal postierte Bar hält Sekt, alkoholfreie Getränke und etwas zum Knabbern bereit. Popcorn wird es nicht geben, und das aus gutem Grund: Mit klebrigen Fingern strickt es sich nicht gut.
Auch wenn Frauen gemeinhin Multitaskingfähigkeit nachgesagt wird, stellt sich die Frage: Wie viel bekommen die Strickenden vom Film eigentlich noch mit? Alles, versichern die Befragten. „Ich sitze daheim beim Fernsehen auch auf dem Sofa und stricke“, erklärt Menne. Im Kino sei es nicht anders, nur eben in geselliger Runde und vor großer Leinwand. Mit aphoristischem Hintersinn fügt sie hinzu: „Wir verbinden das Angenehme mit dem Angenehmen.“
Beim Strickkino gehe es in erster Linie um Geselligkeit, ergänzt König. Da trete der Film in den Hintergrund. Deshalb werden, getreu dem Motto „Wiedersehen macht Freude“, auch ausschließlich hinlänglich bekannte Klassiker gezeigt. So wird zur Premiere „Jenseits von Afrika“ laufen. Während der Filme wird der Kinosaal nicht verdunkelt, sondern lediglich das Licht etwas gedimmt. Wer es heller mag und noch keine Leselampe besitzt, kann für 20¦Euro eine erwerben, die über zwei Leuchten verfügt und sich bequem um den Nacken legen lässt.
Eines ist den Organisatorinnen wichtig: Auch wenn das Strickkino wohl vornehmlich Frauen ansprechen dürfte, sind selbstverständlich auch Männer sowie alle, die nicht stricken und nur den Film sehen wollen, willkommen.
Das Scala hat noch weitere Projekte in petto: Am 23.¦September startet ein Sneak-Preview-Programm, bei dem die Besucher nicht wissen, welche Filmpremiere laufen wird. Am 26.¦September findet zum ersten Mal eine Spätvorstellung unter dem Titel „Late Night“ statt.
Maschen & Movies hat am Mittwoch, 1.¦Oktober, im Scala-Kino Premiere und findet dann, vorerst bis Mai nächsten Jahres, an jedem ersten Mittwoch im Monat statt. Der Eintritt kostet 8¦Euro. Einlass ist um 19¦Uhr, der Film beginnt eine Stunde später.