Schopfheim Es ist nach wie vor Diskussionsthema Nummer eins in der Stadt – der Beschluss des Gemeinderats, das Schwimmbad Schopfheim als Naturbad zu sanieren. Die IG Sport- und Familienbad Schopfheim sammelt Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die geplante Umwandlung des bisher konventionell betriebenen Bads.

Für Thomas Gsell (SPD) geht das auch völlig in Ordnung. Er rechnet damit, dass es am Ende „zum Bürgerentscheid kommt. Das war zu erwarten, wir akzeptieren das“. Anderes sieht er kritisch. So berichtet Gsell, dass er in der Stadt zwar „nicht verbal angegangen“, aber doch immer wieder „in die Mangel genommen wird“ – wobei ihm dabei auffalle, dass „es offenbar große Wissenslücken gibt, besonders in finanzieller Hinsicht“. Gsell nahm dies zum Anlass, im Gemeinderat nochmals darauf hinzuweisen, dass es einen Kostendeckel von sieben Millionen Euro gibt, „der vom Gemeinderat mit großer Mehrheit festgelegt worden ist“. Das sei der Hauptgrund, warum der Gemeinderat pro Naturbad entschieden habe. Er persönlich jedenfalls könne sich nicht vorstellen, dass für sieben Millionen ein konventionelles Bad gebaut werden könne, das allen Ansprüchen gerecht wird. Ihm sei „wichtig, klarzustellen, dass wir keine Ideologie vertreten. Wenn wir das Geld hätten, würden wir gerne das Freibad behalten, wie es jetzt ist. Es stimmt nicht, dass wir uns auf irgendwas versteifen würden.“

SPD-Fraktionschef Peter Ulrich ärgerte sich über „Falschbehauptungen“. Explizit geht es ihm dabei um Behauptungen in einem Leserbrief von IG-Mitglied Ulrich Rammelt. Darin heißt es, dass die Naturbäder in Herrenberg, Bingen und Georgenschwaige „gerade in der Hitzesaison viele Probleme“ hätten, die Filter die Wasserqualität nicht schaffen würden, Algenwachstum die Klarheit des Wassers beeinträchtige und „in der Folge die Bäder geschlossen werden müssen, weil auch die Hygiene nicht gewährleistet werden kann.“ Ulrich hat sich direkt bei allen drei Badbetreibern erkundigt. Das Bad in Georgenschwaige habe nach langem Umbau und Komplettsanierung erst ab Juni geöffnet, der Betrieb sei, ohne Probleme verlaufen, es gebe kein Algenwachstum und auch keine Schließungen. Beim Bad in Bingen habe es früher Probleme gegeben, seit der Sanierung 2009 laufe der Betrieb aber „einwandfrei“. Richtig sei, dass das Bad in Herrenberg immer wieder Probleme und Schließtage hatte – auch noch im Mai. Seitdem aber sei alles in Ordnung gewesen. Er wolle es „nicht so stehen lassen, dass mit falschen Infos Stimmung gemacht wird. Wir können gerne streiten, aber wir sollten bei der Wahrheit bleiben.“

Für Bürgermeister Dirk Harscher steht fest: Alles hänge davon ab, „dass ein Naturbad richtig geplant und umgesetzt wird.“ Dann funktioniere es auch. Harscher: „Nicht ohne Grund sind Naturbäder auf dem Vormarsch.“