Höchenschwand Der Höchenschwander Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung mit der Stellungnahme der Gemeinde zur zweiten Änderung des Regionalplanes zur Teilfortschreibung „Wind“ befasst. Bürgermeister Sebastian Stiegeler hatte im Vorfeld den Text der Stellungnahme den Gemeinderäten übermittelt. In der Sitzung trug er das Schreiben nochmals vor.

Auf Gemeindegebiet gebe es das Vorranggebiet¦33 (nördlicher Bereich) und das Gebiet¦31 (Bereich Frohnschwand). In aller Munde seien aber die Flächen im Frohnschwand, da hier bereits Projektierer unterwegs waren, die versucht hätten, die Grundstückseigner mit Vorverträgen für die kommenden drei Jahre zu binden. Dafür habe es minimale, dreistellige Eurobeträge gegeben. „Das Vorgehen der Projektierer empfinde ich als nicht verhältnismäßig und nicht in Ordnung“, sagte der Rathauschef dazu. Die Gemeinde Höchenschwand hätte eigentlich keine weitere Stellungnahme abgeben müssen, da sich im Bereich Frohnschwand keine Änderungen gegenüber der ersten Offenlage ergeben habe. „Wir haben dies aber trotzdem getan, um nochmals zu signalisieren, dass wir aus den verschiedensten Gründen weder für den Bereich¦31 noch den Bereich¦33 stimmen können“, sagte Sebastian Stiegeler weiter. In der Stellungnahme nannte Bürgermeister Stiegeler den Landschaftsschutz, den Tourismus und vor allem die exponierte Lage von Höchenschwand mit der Aussicht auf die Alpenkette. Für die Errichtung von Windkraftanlagen benötige es enorme Flächen für die Baufahrzeuge und das Lagern der Einzelteile der Anlagen. Diese seien aus Sicht der Gemeinde nicht vorhanden und müssten erst aufgeschüttet werden. „Wir sind zwar alle für die Förderung alternativer Energiequellen“, sagte Sebastian Stiegeler in der Sitzung dazu weiter, „aber gerade die Gemeinden des Südschwarzwaldes sind durch die Schweizer Kernkraftwerke und das an der Grenze geplante Atomendlager bisher schon stark beeinträchtigt. Wir können deshalb eine Verspargelung der Landschaft im Südschwarzwald nicht hinnehmen.“

Bei der abschließenden Abstimmung votierten neun Gemeinderäte für die Argumente des Bürgermeisters. Die drei SPD-Räte stimmten dagegen. Die Stellungnahme geht an den Regionalverband Hochrhein-Bodensee.

In der Bürgerfrageviertelstunde nutzte der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft Höchenschwanderberg, Michael Villinger, die Gelegenheit, seine Sicht auf die geplanten Windräder darzustellen. Er sei seit Jahren ein überzeugter Windkraftgegner, das Vorhaben nannte er „Wahnsinn“. Er finde es schade, dass es heute in dieser Frage kein einstimmiges Votum aus dem Gemeinderat gegeben habe. Er selbst habe aus Überzeugung Vorarbeit gegen den Bau geleistet und in Urberg und Dachsberg auf die Verschandelung der Landschaft in Frohnschwand hingewiesen.

In Frohnschwand hätten bisher nur zwei Grundstückseigner einen Vorvertrag abgeschlossen, führte Michael Villinger weiter aus. Die restlichen fünf hätten ihm zugesichert, dass sie bisher keinen Vertrag abgeschlossen haben und keine weiteren Gespräche mit den Projektierern führen wollen. Da für die Überfahrtrechte immer fünf Grundstückseigner betroffen wären, könne aus seiner Sicht der Bau von Windrädern in Frohnschwand nicht realisiert werden. Er sei zusammen mit Bürgermeister Sebastian Stiegeler in Brenden gewesen und habe festgestellt, dass durch die Windkraftpläne der Dorffrieden empfindlich gestört sei.

Welche Wirkung die Stellungnahme der Gemeinde entfaltet, lasse sich noch nicht abschätzen, sagte der Verbandsdirektor des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee, Sebastian Wilske, gegenüber dieser Zeitung. Von einer Entscheidung über die Gebiete in Höchenschwand seien auch andere Gemeinden betroffen. Denn falls im Verbandsgebiet an den anvisierten 1,8¦Prozent Flächen für Windkraft-Grundstücke fehlen, müssten sie andernorts ausgewiesen werden. Die Entscheidung darüber fälle die Verbandsversammlung voraussichtlich im Herbst dieses Jahres, sagte Sebastian Wilske weiter.