Es ist ein langer Weg: Von den Probebohrungen, die aktuell auch bei Dogern stattfinden, bis zum Bau der Autobahn 98. Doch das heißt nicht, dass sich Dogerns Bürgermeister Fabian Prause nicht jetzt schon intensiv mit dem Thema beschäftigt.
„Aktuell gibt es Probebohrungen und es werden Schächte gesetzt, mit denen der Grundwasserstrom ermittelt werden soll“, erklärt Prause bei der Bürgerversammlung. Das sind Arbeiten, die im Auftrag der Deges, die für den Bau der Autobahn verantwortlich sind, ausgeführt werden.
Doch auch im Rathaus Dogern und im Gemeinderat ist das Thema Autobahn-Bau präsent. Denn während sie bei Albbruck und Waldshut in einem Tunnel unterirdisch geführt werden soll, sehen die Planungen vor, dass die Straße bei Dogern oberirdisch verlaufen soll – parallel zur Bundesstraße 34.
Was bedeutet die A98 für Dogern?
Befürchtungen sind in der 2400-Einwohner-Gemeinde vorhanden. „Dogern hat da schlechte Karten“, befürchtet ein Einwohner bei der Bürgerversammlung. Überall gebe es Ausgleichsmaßnahmen. Ob denn die Bürger auch eine Ausgleichsmaßnahme bekommen würden, dafür, dass direkt vor der Haustüre eine Autobahn gebaut werde?
„Wenn es um die Autobahn geht, gibt es einen großen Graubereich, weil wir noch nicht viel sagen können“, erklärt der Bürgermeister von Dogern. Was er aber sagen kann: „Wir werden alles uns Mögliche tun, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.“
Konkret heißt das, dass sich die Gemeinde ein „teures und renommiertes Anwaltsbüro“ leiste. Denn es handelt sich um einen komplexen und vielschichtigen Prozess, bei dem es vieles zu beachten gibt. „Wir investieren viele tausend Euro, um uns möglichst gut zu schützen.“
Aus Sicht der Gemeinde steht als Nächstes ein Lärmaktionsplan an. „Wir werden alles berücksichtigen – auch die B34“, so Prause. Das Ganze laufe ähnlich einem Bebauungsplanverfahren ab und die Bevölkerung werde bei dem Prozess einbezogen.
Eine wichtige Rolle spielt die Aufenthaltsqualität und die Frage: Welche Auswirkung hat die Autobahn auf die Gemeinde? Ein Thema, das jetzt schon oft mit der Deges thematisiert werde. „Es gibt viele Punkte, die wir dort anbringen und bisher geht die Deges auf Wünsche ein und versucht, diese zu berücksichtigen“, erklärt Prause.
Allerdings sei die genaue Linienführung immer noch nicht klar. Aktuell soll die Autobahn auf Höhe von Dogern parallel zur B34 führen. „Das ist aber aus Sicht der Landwirtschaft nicht zielführend, da sich die Grundstücke zwischen den beiden Straßen nicht bewirtschaften lassen.“ Es werde überlegt, ob die Autobahn daher näher an die Bundesstraße rücken soll. „Das würde für uns die Lärmquelle allerdings verschieben.“
Verhindern wolle die Gemeinde Dogern die Autobahn allerdings nicht. „Wir können nachvollziehen, dass die Lösung, die auf der Agenda ist, die einzig nachvollziehbare ist“, sagt Prause. Die Verkehrszahlen würden zeigen, dass eine weitere Strecke entlang des Hochrheins nötig sei und auch die Gutachten würden eine eindeutige Sprache sprechen. „Wir brauchen eine zusätzliche Fahrbahn.“
Die Planungen seien so weit fortgeschritten wie noch nie. Allerdings: „Wir wissen nicht, ob diese Autobahn überhaupt kommt.“ Klar sei, dass zuerst die Tunnel gebaut werden würden, bevor die Strecke dazwischen an die Reihe käme. „Wir sprechen hier von einem Zeitraum von 20 Jahren. Erst dann wird der Abschnitt bei Dogern entstehen.“
Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98
- März 2025: A98 bei Rheinfelden bleibt mindestens bis 2027 Baustelle
- Januar 2025: Wo in Waldshut-Tiengen überall für die A98 gebohrt werden soll
- Dezember 2024: Probebohrungen für die A98
- 27. September 2024: So soll es zwischen Hauenstein und Tiengen mit der A98 weitergehen
- 21. März 2024: Der Trassenverlauf bei Wehr wird verändert
- 31. Dezember 2023: War 2023 ein Erfolgsjahr für die Autobahn?
- 18. August 2023: Das Online-Beteiligungsverfahren der Deges ist beendet
- 11. Juli 2023: Bürger können bei der Autobahn-Trasse Hauenstein-Tiengen noch einmal mitreden
- 24. Mai 2023: Kommentar: Die Zeit der A98-Bergtrasse ist abgelaufen