Das Rathaus war am Schmutzigen Donnerstag zeitweise vollständig in der Hand der freien Görwihler Narren. Mit einem hotzenblitzartigen Streich inklusive Guggeninferno übernahmen sie um 9 Uhr die Regentschaft über Haus, Bürgermeister und dessen Personal.

Die Gegenwehr war mau, die Insassen schickten sich ohne Murren in ihre neue Aufgabe, die Gäste mit Speis und Trank zu verköstigen. Sie hatten alle Hände voll zu tun.
Narren sind zahlreich dabei
Denn nebst den Hotzenblitzern waren der Hotzenneunerrat, die Garde, die Baumsteller sowie die Fasnachtsfrauen aus mehreren Ortsteilen präsent. Manche Damen brauchten wegen ihrer breiten Barockröcke, hergestellt in Segeten, mehr Platz als andere, aber irgendwie kamen alle unter. Hotzenblitzzunftmeister Tobias Palla oblag die Ehre, dem Bürgermeister das Wort zu klauen. Normalerweise sprechen die Neunerräte an diesem Anlass mehr als genug, aber diesmal waren sie überhaupt nicht redewütig und blieben sitzen – was Palla als „himmeltruurig“ bewertete.

Neunervorsitzender Martin Zajac hatte doch etwas zu sagen. Ehrenpräsident Roland Lauber sei zu einer Reise ins Ausland aufgebrochen, berichtete Zajac, „und den Text hat er mitgenommen“. Deshalb fiel Zajacs Ansprache recht kurz und inhaltlich sehr vage aus, sogar den Rathausschlüssel wollte er nicht persönlich von Bürgermeister Mike Biehler in Empfang nehmen, das überließ er Lena Sadek, der ersten Frau im Hotzenneunerrat. Diese fackelte nicht lange und hob den Schlüssel triumphierend dem närrischen Volk in der Runde, wo sonst der Gemeinderat tagt, entgegen.

Da am Schmutzigen Donnerstag keine Politik geschmiedet wird, empfahl sich Bürgermeister Biehler als galanter Pirat, dem zugetragen worden sei, dass Narren gern Orden hätten, auch die Hotzenblitzer.
„An der Menge scheitert es nicht“, verriet er. So kam es, dass ziemlich alle Anwesenden in den Besitz eines Ordens mit dem Görwihler Wappen kamen. Was danach geschah: Die Görwihler Narren begannen mit dem Schließen von Schule und Kindergarten. Diese an Fasnacht unerlässliche Aktion erledigten andernorts die lokalen Narrenzünfte.
Das Görwihler Rathaus bleibt in den nächsten zwei Werktagen aufgrund der Fasnacht geschlossen – also am Freitag, 9. Februar, und am Montag, 12. Februar.
Schmutziger Donnerstag oder dritter Faissen
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