Görwihl – Zum Jazz-Konzert mit der Gruppe Nineteen Echoes als jährliches Dankeschön an seine Gemeinde lud Pfarrer Bernhard Stahlberger in den Pfarrsaal nach Görwihl ein. Das bei einem renommierten Jazz-Label unter Vertrag stehende Jazz-Trio mit Oliver Felbinger, Schlagzeug, Thomas Schmeer, Gitarre, und Jonas Hoenig, E-Bass, ist seit 2019 zusammen unterwegs und im Görwihler Kultursommer 2021 in Oberwihl erstmals öffentlich aufgetreten. Das Trio bot mit seinen aus der Improvisation lebenden Stücken einen faszinierenden Mix aus meditativer Ruhe und intensivem Rocksound.
„Alternativen Jazz Rock“ nennen die drei studierten Jazz-Musiker aus Freiburg und dem Baarkreis ihre Kreationen. Sie spielen ausschließlich Eigenkompositionen. In Thomas Schmeers „You‘re Not Alone“ etwa grooved sich zu Beginn das Schlagzeug ein, ein sanftes Gitarren-Ostinato kommt hinzu, dann die weiche Linie des Basses, die Drei weben einen meditativen Klangteppich. Schließlich schwillt die Dynamik an und auf ihrem Höhepunkt tauschen E-Bass und Gitarre dann ihre Rollen. Damit ist der Weg bereitet für das Ankommen im Hier und Jetzt, das mit einem Break, härterem Schlag und Gitarrenläufen signalisiert wird.
Auch „Déjà – Vous“ von Jonas Hoenig hat diese Janusgesichtigkeit aus Ruhe und Emphase. Die durch Loopeffekte verwobenen Melodiestränge und wilden Tapping-Passagen der Gitarre werden ausgedünnt bis zur Stille, zart gehauchter Besen, eine sanfte Basslinie und die in hoher Lage hell abgesetzte Gitarrenmelodie schlagen den großen Bogen zum Beginn und lassen das Stück melancholisch ausklingen.
Die Assoziation an den Blick in eine unendliche Weite könnte der Beginn von „Zero-G“ auch dann heraufbeschwören, würde man nicht die Verknüpfung dieses Titels mit dem Namen des Airbusses in die Schwerelosigkeit haben. Glissandi der Gitarre und Flageoletts einer Bassmelodie, die sich immer weiter in die Höhe schraubt, enden in virtuosen Läufen der Gitarre, nicht minder virtuos untermalt vom Schlagzeug. Der Break führt diesmal ins Nichts entschwebender Laute.
In verträumten Wellen, die immer mehr in Fahrt kommen und schließlich den Bogen zurück zum Beginn schlagen, präsentiert sich Jonas Hoenigs „Meantime“. Mit ihrem „Filetstück“, wie Hoenig sagt, Thomas Schmeers „Unexpected Meteorological Phenomena“, beenden die Drei ihr Konzert. Die begeisterten Zuhörer im Pfarrsaal aber, wollen noch eine Zugabe.