Segeten Als Gemeinderätin, Familienbesucherin, Schriftführerin der Rheumaliga Bad Säckingen und Mitorganisatorin der Wasser- und Trockengymnastikgruppen in Herrischried bewegt sie viel. Als Kindergartenleiterin in Strittmatt, Chronistin der Segeter Familien und Vorsitzende der Frauengemeinschaft Segeten hat sie in den vergangenen gut 20 Jahren viel bewegt. Claudia Huber ist Anfang April nach 22 Jahren als Vorsitzende der Frauengemeinschaft zurückgetreten – gut vorbereitet. Sie wollte einen reibungslosen Übergang ermöglichen, sowohl für ihre Nachfolgerin als auch für die Frauen.
Frau Huber, wie fühlt sich das Leben nach dem Vorsitz bei den Frauen an?
Claudia Huber: Es muss ja irgendwann einen Wechsel geben, man kann doch nicht einfach alles aussitzen, bis es zu spät ist für einen gesunden neuen Start mit einer tollen Nachfolgerin. Das war mir beim Kindergarten wichtig und nun bei der Frauengemeinschaft. Aber klar ist das zum einen ein Abschied von einem wichtigen Lebensabschnitt mit wirklich tollen Erinnerungen, von denen ich keine missen möchte. Doch nun habe ich auch die Zeit für andere Projekte, die mir wirklich wichtig sind.
Woran erinnern Sie sich am liebsten?
Claudia Huber: Es gibt einige Erinnerungen, über die ich mich wirklich freue, wie etwa einen Ausflug, der uns zum Abschluss noch in die „Schwarzwaldspitze“ geführt hat und für unsere ältesten Damen ein ganz besonderer Höhepunkt war. Unsere Seniorinnen waren mitten im Geschehen, haben an einem Cocktail genippt und alles sehr genossen – das war einfach klasse. Dass wir an einem anderen Abend dann im Café Verkehrt alle zusammen generationenübergreifend auf den Treppen gehockt und ein Konzert miterlebt haben, war genauso schön. Einfach gemeinsam das Leben genießen, das kann so leicht sein und so viel Spaß machen. Dazu muss man sagen, dass in der Frauengemeinschaft Alt und Jung vereint sind. Es wird immer an alle gedacht, das war von Anfang an so und macht die Frauengemeinschaft zu einer sehr lebendigen Gemeinschaft.
Eine CD haben Sie auch aufgenommen.
Claudia Huber: Ja, unsere CD zum 40-jährigen Jubiläum 2012, das war ein einmaliges Gemeinschaftsprojekt. Mit allen Frauen, der begnadeten Regina Matt mit ihrem großen Kunst- und Design-Talent und unserer unvergessenen Adelheid Bär, die damals in den 1970ern ein Segeter Gedicht „Mi Segete“ geschrieben hatte. Das wollten wir verewigen, nachdem ich eine Melodie dazu komponiert habe. Wir sind dabei wirklich kreativ geworden, haben Ideen rund um die vier Segeter Bühl entwickelt, haben Verkleidungen und Kostüme entworfen, sogar Komparsen engagiert, wie den netten Schäfer, der jedes Jahr in Segeten Station mit seinen Tieren macht. Das alles hat Regina fotografisch festgehalten und zu einer aufwendigen und wirklich lustigen Fotostory zusammengestellt. Eingesungen haben wir das natürlich auch selbst.
Bei ihrer Verabschiedung hat Regina Matt an drei Meilensteine erinnert, die sie neu- oder wiederbelebt haben: Seniorennachmittag, Theater und Dorffasnacht mit Rosenmontagsumzug.
Claudia Huber: Ja, richtig. Der Seniorennachmittag hat ja Tradition und ich habe schon Ende der 1970er-Jahre von der damaligen Vorsitzenden Adelheid Bär den Auftrag bekommen, ihn zu organisieren. „Chum Maidli, Du muesch da mache – Du chasch da“, hat sie mich bestärkt. Der Rosenmontagsumzug und auch das Theater sind immer ein ganz großer Plausch für uns. Dazu kommen aber noch das Patrozinium der St. Anna-Kapelle, das wir abwechselnd mit der Feuerwehr ausrichten, und seit einigen Jahren auch der Dorfflohmarkt, der in den Garagen der Häuser aufgebaut ist. Leckere Waihen kann man an den Fenstern bekommen – eine Erinnerung an Corona-Zeiten. Aber es hat sich bewährt.
In Erinnerung bleibt aber sicherlich auch Hubert Matt-Willmatts Lesung aus seinem „Schmiedledick“.
Claudia Huber: Ja, ihn habe ich kennengelernt im Rahmen meiner Recherchen zur Segeter Chronik. Sein Vater hatte zeitweise hier gelebt und so ist der Kontakt zustande gekommen. Ich habe wirklich viele wunderbare Menschen kennengelernt im Laufe der Zeit; irgendwie muss ich in Bewegung bleiben und will auch etwas bewegen. Der ruhende Pol in meinem Leben ist mein Mann Ernst, der immer da ist, wenn ich nach einem langen Tag wieder zurück nach Hause komme. Und das ist einfach wunderschön.
Fragen: Sigrid Schneider