Görwihl Mit zwei erlesenen Pfingstkonzerten begeisterte das Ensemble „La Porte Musicale“ aus Hamburg die zahlreichen Zuhörer in der Görwihler Pfarrkirche. Am Pfingstsamstag gaben Geigerin Gabriele Steinfeld und Cembalistin Anke Dennert, unterstützt von Uta Wise aus Basel auf der Viola, ein Wellnesskonzert für alle Sinne, und am Pfingstsonntag spielten sie zu Ehren von Tomaso Albinonis Geburtstag Werke des Venezianers, angereichert durch einige Stücke aus der Feder von Johann Sebastian Bach.
„Scherzi Melodichi“ nannte Georg Philipp Telemann die sieben Suiten mit jeweils sieben launigen kleinen Sätzen, die er während seiner Pyrmonter Kurwoche verfasst hatte, für jeden Wochentag eine. Diese Suiten erklangen am Samstag zwar nicht lustwandelnd im Kurpark von Bad Pyrmont, aber im weiten Görwihler Kirchenraum, und die Gäste konnten sich dabei am Farbenspiel des Möbiusbandes erfreuen und sich, inspiriert von der Musik und den dargebotenen kleinen Spezialitäten, in das angebotene Kurprogramm hineinträumen.
Am Pfingstsonntag erklangen dann Sonaten von Tomaso Albinoni und Bach sowie eine der vier Fugen Bachs für Solocembalo auf Themen Albinonis und ein Satz aus Bachs-Partiten für Violine Solo. Der am 8. Juni 1671 geborene Tomaso Albinoni stammte aus gutbürgerlichem Hause. Als Sohn eines Spielkartenherstellers gehörte er nicht der Musikergilde an, war also relativ frei in der Wahl seiner kompositorischen Mittel. Außerdem war er ein ausgesprochen virtuoser Geiger. So sind seine Werke von einem ganz individuellen Stil geprägt. In der Violinstimme verwendet er neben virtuosem Laufwerk und melodischen Verzierungen auch für seine Zeit unübliche Doppelgriffpassagen, seine virtuosen Techniken sprengen die üblichen Klangräume seiner Zeit. Die Generalbassstimme ist mitunter mit interessanten harmonischen Wendungen durchsetzt. Seine Frau war eine anerkannte Sängerin, was ihn zudem zu einem sehr sanglichen Stil inspirierte. Gabriele Steinfeld und Anke Dennert interpretierten diese Werke mit tänzerischer Leichtigkeit und tiefer Innerlichkeit. Wie bereits am Vorabend wurden die Interpretinnen durch stehende Ovationen belohnt und belohnten das ihrerseits mit Telemanns Nachtigall als Zugabe.