Häusern Den neuen Vorständen der Schluchseewerk AG, Bodo Mayer und Stefan Bendig, stehen viele Jahre mit Großbaustellen bevor. Der anspruchsvollste und teuerste davon dürfte der neue Stollen zwischen dem Schluchsee und Häusern sein. Sollte der Bau genehmigt werden, könnte mit den Arbeiten 2029 begonnen werden. Die neue Zentralwerkstatt, für die am Donnerstagmorgen die feierliche Grundsteinlegung stattgefunden hat, ist dagegen unspektakulär, aber ebenfalls imposant. Die geplante Gebäudegröße von 90 auf 50¦Meter mit einer Höhe von 19¦Metern veranlasste Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser bei der Grundsteinlegung zu der Aussage, dass die Schluchseewerk AG immer so groß wie ein Sportplatz baue. Die Kosten für den Neubau liegen bei etwa zehn Millionen Euro, hieß es dazu.

Zum Bau der Zentralwerkstatt hat sich die Schluchseewerk AG im Jahr 2024 entschieden. Ausschlaggebend war, dass die alte Werkstatt, die sich neben dem Pumpspeicherkraftwerk Häusern direkt am Schwarzabecken befindet, inzwischen zu klein sei. Zudem will sich die Schluchseewerk AG unabhängiger von Fremdunternehmen machen und Reparaturen verschlissener Teile selbst vornehmen, wie Technikvorstand Bodo Mayer erklärte. Man wolle künftig auch auf ungeplante Ereignisse schneller reagieren können. Mayer und der kaufmännische Vorstand Bendig sind erst seit einem halben Jahr im Unternehmen. Beide bringen aber Erfahrungen mit Großprojekten mit.

Für die Vorstände ist der Neubau mehr als nur ein Gebäude. Es sei der sichtbare Beginn des Ausbaus des 100¦Jahre alten Kraftwerks Häusern zu größerer Leistungsstärke und Flexibilität, wie sie am Donnerstag sagten. Hier sollen zudem die 20¦Auszubildende der Schluchseewerk AG unterkommen. Die Ausbildungswerkstatt bezeichneten die beiden Vorstände als „Keimzelle des Unternehmens“. Die Zahl der Beschäftigten, die im Neubau unterkommen sollen, lässt sich nach Auskunft des Unternehmens nicht genau beziffern. Mal mehr, mal weniger, sagt Unternehmenssprecher Peter Steinbeck. Je nachdem welche Aufgaben anfielen. Es sollen bei Bedarf aber zusätzlich 35¦Beschäftigte Platz finden.

Der Neubau untergliedert sich in Montagehalle, Zentralwerkstatt mit Baukolonne und Schreinerei sowie in ein Sozialgebäude. Eine Krananlage mit einem Eigengewicht von 25¦Tonnen und einer Nutzlast von 90¦Tonnen soll größere Maschinenteile zur Reparatur in die Werkstatt heben können. Was aus der alten Werkstatt wird, ist noch offen.

Investitionen in den und Bekenntnisse zu dem Standort hören Bürgermeister immer gerne. So war Thomas Kaiser am Donnerstag auch voll des Lobes für die Schluchseewerk AG und er ließ das Unternehmen am Ende seiner Ansprache sogar drei Mal hochleben. Zudem hatte er das Goldene Buch der Gemeinde für Unterschriften der Festgesellschaft mitgebracht. Bei der Grundsteinlegung mithelfen durfte auch sein Namensvetter und Bürgermeister von Schluchsee, Jürgen Kaiser, ebenso wie Landrat Martin Kistler. Der Waldshuter Landrat redete vor allem gegen „das pessimistische Virus“ an, das sich gerade überall breit mache. Die Schluchseewerk AG lieferte für ihn den Beweis, dass es auch anders geht: nicht jammern, sondern anpacken und das Ganze noch antizyklisch, also gegen den Strom. Die Gemeinde Häusern bezeichnete Martin Kistler als „den Hotspot des Landkreises“: „Da geht viel.“ Er freue sich schon heute auf die Einladung zur Eröffnung der Zentralwerkstatt, sagte der Landrat abschließend und voller Zuversicht.

Mit dem ambitionierten Ausbau der Pumpkraftwerke steht die neue Zentralwerkstatt in keinem direkten Verhältnis. Auf die Fertigstellung der Werkstatt folgt aber sehr wahrscheinlich unmittelbar der Neubau des Kraftwerks Häusern und zwei Jahre darauf der Baubeginn des zweiten Stollens.