Die Kindergartenplätze in Albbruck werden nicht knapp, sie sind knapp! Unsere Enkelin ist im Oktober drei Jahre alt geworden. Die Eltern sind geschieden, beide müssen Vollzeit arbeiten, da in ihren Berufen das Einkommen eine Teilzeit nicht zulässt. Beide arbeiten Schicht.
Unsere Enkelin wurde Ende 2018 im Kinderhaus Feuerkäfer für einen Platz in der Ganztagsbetreuung vorgemerkt mit der mündlichen Zusage, dass der Platz auf Oktober 2019 sicher ist. Eine „Anmeldung an mehreren Einrichtungen“ ist übrigens überhaupt nicht möglich.
Das Kind wird für einen Platz vorgemerkt, die Anmeldung erfolgt erst bei definitiver Zusage des Platzes. Somit haben die Eltern keinerlei schriftlichen Nachweis über die Vormerkung. Das macht die Vergabe der Plätze im hohen Maße intransparent.
Im September wurde der Mutter mitgeteilt, dass unsere Enkelin auf der Warteliste auf Platz 4 steht (inzwischen hatte die Leitung des Kindergartens gewechselt). Ein Platz in der Halbtagsbetreuung wird erst 2021 frei sein. Bei den anderen Kindergärten haben die Eltern ähnliche Auskünfte erhalten (teilweise werden Wartelisten für 2022 geführt).
Eltern müssen sich selber erkundigen
Der mehrmalige telefonische und direkte Kontakt mit der Gemeinde ergab ebenso keine Planungssicherheit für die jungen Eltern. Wie kann da von einer „einigermaßen ausgeglichenen Bilanz für 2019/2020“ die Rede sein? Die Gemeinde weiß nicht, in welchem Kindergarten wann Plätze frei werden, sodass Eltern gezwungen sind, sich bei allen Kindergärten regelmäßig zu erkundigen, wie der Stand auf der Warteliste ist.
Diese „Verwaltung“ der Kindergartenplätze ist weder effektiv noch fair oder familienfreundlich. Sie bindet Zeit der Erzieherinnen, die besser genutzt werden könnte. Zudem wird auf die Erzieherinnen die mangelnde Planung der Gemeinde abgewälzt. Eine „Aufnahmebereitschaft in den Kindergärten der benachbarten Gemeinden“ ist nicht existent, da dies nur durch Umzug in dieselbe Gemeinde möglich ist.
Tagesmutter ist finanziell nicht machbar
Unsere Enkelin wird dank eines guten sozialen Netzes der Eltern abwechselnd von ihnen, von Freunden und Verwandten betreut, dies unter hohem organisatorischem Aufwand. Das funktioniert so lange reibungslos, so lange niemand ausfällt. Eine Tagesmutter ist finanziell als Vollzeitbetreuung zum Mindestlohn für die jungen Eltern nicht tragbar.
Abgesehen von dem Aspekt der Betreuung geht es auch darum, dass eine aufgeweckte Dreijährige ein Recht hat, im Kindergarten mit anderen Kindern einen Teil ihres Tages zu gestalten. Bei der Suche nach geeignetem Personal wären vielleicht auch neue Wege erforderlich, wie zum Beispiel Bereitstellung einer Wohnung für die Anfangszeit der Beschäftigung oder ähnliche Anreize.
Den Schritt vom Verwalten in eine zukunftsorientierte Planung muss Albbruck wohl erst noch machen. Beim Kontakt mit den Kindergärten und der Gemeinde gab es zwar Verständnis für die Lage der jungen Eltern, aber ohne Konsequenz. Da können wir ja nur hoffen, dass „der Rahmen der finanziellen Möglichkeiten“ soweit gesteckt wird, dass unsere Enkelin noch vor Einschulung einen Kindergarten von innen sieht.