Der Bahnverkehr entlang des Hochrheins ist der Grenzlage wegen heikel: Die Züge von und in Richtung Schaffhausen werden teils von den SBB Deutschland betrieben. Der Deutschen Bahn aber gehören Gleise, Signale und die sonstige Infrastruktur.
Kommt es dann auf einer solchen Strecke zu Gleisarbeiten und zu einer damit verbundenen Streckensperrung, kann die Information darüber schon mal untergehen. Diese Erfahrung hat jetzt Susanne Kessler gemacht. Sie wohnt im schweizerischen Neunkirch und arbeitet im deutschen Tiengen.
Für ihren Arbeitsweg nimmt sie normalerweise die S64 der Regionalbahn Thurbo AG bis Erzingen und dann die Hochrheinbahn bis Tiengen. Seit dem 26. August aber muss sie teils auf Ersatzbusse ausweichen, die zwischen Wilchingen-Hallau und Erzingen fahren. Jede zweite S-Bahn-Verbindung der S64 auf dem Streckenabschnitt entfällt seit diesem Tag. Das soll bis 17. Oktober und dann nochmals vom 20. Oktober bis 13. Dezember der Fall sein.

Kaum Zeit zum Umsteigen
Kessler sagt, dass der Ersatzverkehr nicht angekündigt worden sei. Auch viele weitere Fahrgäste, so ihre Beobachtung, hätten nichts davon gewusst und seien ratlos am Bahnsteig herumgestanden. Außerdem macht sie die Erfahrung, dass die Abfahrtszeiten der Busse mit den Ankunftszeiten des Regionalexpress‘ in Erzingen fast identisch sind. Selbst wenn dieser pünktlich ist, blieben nur ein bis zwei Minuten Zeit zum Umsteigen.
„Ich muss dann den Busfahrern von weitem schon winken, dass sie auf mich warten sollen, was sie aus Goodwill auch tun“, erzählt sie. Aber was sie am meisten stört, sei, dass an der Bahnstrecke gar keine Bauarbeiten stattfänden, es also keinen Grund für die Streckensperrung gebe. Das sehe sie, wenn sie statt den Bus die eingeschränkt, aber immer noch fahrende S-Bahn nimmt.
Dass der Ersatzverkehr mit Bussen nicht angekündigt worden sei, stimmt so indes nicht. SBB Deutschland hat mit Datum 20. August online darauf hingewiesen. Kessler aber sagt, dass es an den Bahnsteigen selbst dazu keine Informationen gegeben habe. Mehr zufällig habe sie dann den am Bahnhof Erzingen stehenden Kleinbus entdeckt, der als Schienenersatzverkehr dient.

Bitte um Geduld
Und trotz intensivem Schriftverkehr hat Kessler es bis heute nicht herausfinden können, was der Hintergrund für die Streckensperrung ist. Die Deutsche Bahn verweist auf die SBB und umgekehrt. Oder das jeweilige Mail wird intern weitergeleitet. Der Tenor: „Unsere Kollegen werden sich direkt bei Ihnen melden. Bitte haben Sie bis dahin noch etwas Geduld.“