Der Schwarzwald ist eine alte Bergbauregion. Von Pforzheim bis in den Südschwarzwald reihen sich elf Besucherbergwerke wie an einer Kette aufgezogen durch Deutschlands größtes Mittelgebirge. Das südlichste befindet sich in Todtmoos. Hier bietet das Schaubergwerk Hoffnungsstollen seit 25 Jahren Besuchern einen faszinierenden Einblick in die geheimnisvolle Unterwelt des oberen Wehratales. Für den Kur- und Ferienort stellt das Schaubergwerk ein regionales Alleinstellungsmerkmal dar, denn die nächstgelegenen ähnlichen Einrichtungen finden sich erst in Wieden, im Münstertal und auf dem Schauinsland.
Das Todtmooser Schaubergwerk hat seine Existenz einer kleinen Gruppe engagierter Enthusiasten zu verdanken. Treibende Kraft zur Nutzung der Grube als Besucherbergwerk war Karl-Heinz Tartsch. Der Berliner Polizeibeamte hatte seit 1952 immer wieder seinen Urlaub in Todtmoos verbracht, wo er 1972 von der Existenz der ehemaligen Nickelerzgrube im Mättle erfuhr.

Als er 1984 fest von Berlin nach Todtmoos zog, begann der historisch interessierte Tartsch für seine Idee zu werben, im Mättle ein Besucherbergwerk einzurichten und scharte Mitstreiter um sich. Mit ihnen räumte er ab 1986 Unmengen an Schlamm, Schutt und Unrat aus der Grube. Tartsch war dabei Planer, Bauleiter, Handwerker und Bauarbeiter in einer Person, wie unsere Zeitung 2000 schrieb.
14 Jahre Arbeit waren nötig, um das Besucherbergwerk zu schaffen
Insgesamt 14 Jahre beharrlicher Plackerei waren dann nötig, um die ehemalige Nickelgrube im Mättle wieder begehbar zu machen. Nach dem Ende des Abbaubetriebs 1937 war sie mit Wasser vollgelaufen. Um den Zugang zu ermöglichen, mussten eine zehn und eine 17 Meer hohe Wendeltreppe eingebaut werden. In den Stollen wurde elektrische Beleuchtung installiert. Vor dem Eingang der Grube wurde ein Empfangsgebäude errichtet.

Auch immer neue behördliche Auflagen waren zu erfüllen. Schließlich erteilte das Landesbergamt in Freiburg die Genehmigung zum Betrieb des Hoffnungsstollens als Schaubergwerk. Landwirtschaftsministerin Gerdi Staiblin persönlich eröffnete am 16. Juni 2000 die neue Einrichtung. 500.000 Mark hatte die Sanierung des Bergwerks gekostet. Einen erheblichen Teil hatte der damals bereits 76-jährige Tartsch aus eigener Tasche finanziert.

Bereits 1798 hatten Bauern in Todtmoos Erzvorkommen auf ihren Feldern entdeckt. Dies führte schließlich zur Gründung der Grube, wo über ein Jahrhundert hinweg Magnetkieserz und später auch Nickelerz in mühevoller Handarbeit abgebaut wurde. Die Erlaubnis zum Schürfen wurde 1799 erteilt. Das Gestein wurde zur Vitriolhütte in Todtmoos Schwarzenbach gebracht, wo das Material aus Gersbach, Horbach und Todtmoos in einer Vitriolsiederei verarbeitet wurde.

Der Abbau von Magnetkies erfolgte im Tagebau bis zum Jahr 1810. Ab etwa 1835 wurde unter den Kieserzen auch Nickel entdeckt, der zu dieser Zeit als wichtiger Rohstoff zur Erzeugung von Stahl verwendet wurde. Daraufhin wurden immer wieder neue Stollengänge angelegt, um an den wertvollen Rohstoff zu gelangen. Es wurde vermutet, dass es unterhalb des bestehenden Stollens größere Nickelvorkommen geben könnte. Die Hoffnung bestätigte sich jedoch nicht, denn es wurden nur kleinere Erznester gefunden. Deren Abbau war nicht rentierlich. Deshalb wurde die Grube in Mättle 1937 endgültig geschlossen.
Die Stollen in dem Bergwerk sind hunderte Meter lang
Heute führt vom Parkplatz im Zellermoos ein rund 600 Meter langer Fußweg am Todtenbach vorbei in den Wald hinein, wo alsbald der Eingang zum Stollen auf etwa 900 Metern Meereshöhe sichtbar wird. Über ein kleines Museum erfolgt der Zugang zum 155 Meter langen Tiefstollen, dem sogenannten Hoffnungsstollen. Nach etwa 70 Metern zweigt ein Querstollen nach Westen ab. Über die erste Wendeltreppe aus Stahl gelangen die Besucher zum Hochbruch West, der sich zehn Meter über dem Tiefstollen befindet. Eine weitere Wendeltreppe führt zum 57 Meter langen Hauptstollen.

Entlang des gesamten Grubenganges sind Tafeln mit Erklärungen zur Geologie des Bergwerkes angebracht. Im kleinen Ausstellungsraum am Eingang sind Schaufensterpuppen mit Bergmannskleidung dargestellt. Zudem gibt es Gesteinsproben zu bestaunen. Die Gesamtlänge der Stollenanlage beträgt 500 Meter. Die Temperatur im Hoffnungsstollen beträgt das ganze Jahr über etwa sieben Grad Celsius, auch wenn draußen sommerliche Hitze herrscht. Bei einem Besuch empfiehlt sich daher entsprechende Kleidung und festes Schuhwerk zu tragen.
Für Kinder wird eine Schatzsuche im Bergwerk angeboten
Im Bergwerk werden Gruppenführungen angeboten, die über die Touristinformation Todtmoos gebucht werden können. Für Kinder gibt es in regelmäßigen Abständen eine spannende Schatzsuche im Bergwerk im Rahmen einer geführten Familienwanderung. Zu den normalen Öffnungszeiten kann das Schaubergwerk auch auf eigene Faust erkundet werden.

Gleich nach seiner Eröffnung im Juni 2000 entwickelte sich das Bergwerk Hoffnungsstollen zu einem Besuchermagneten. In nur eineinhalb Jahren wurden bis Jahresende 2001 nicht weniger als 13.500 Besucher gezählt. In manchen Monaten erkundeten bis zu 1500 Personen das Bergwerk. 2002 wurde dann sogar die Grenze von 10.000 Besuchern überschritten. 2003 waren es dann nur noch 7800. Seitdem ließ das Interesse immer weiter nach. Mittlerweile werden nur noch mehrere hundert Besucher jährlich gezählt.
Bis heute wird das Schaubergwerk ehrenamtlich betrieben
Was sich in den vergangenen 25 Jahren nicht geändert hat: Bis heute betreuen engagierte, ehrenamtliche Helfer des Fördervereins Heimatmuseum und Geschichte das Schaubergwerk. Bis 2003 war der zehn Jahre später verstorbene Karl-Heinz Tartsch Vorsitzender des Vereins. Für seinen Einsatz um seine Wahlheimat Todtmoos ernannte die Gemeinde ihn 2006 zu ihrem Ehrenbürger.