Bei der zweiten Auflage von „Stockach is(s)t bunt“ verwandelte sich Hauptstraße wieder in einen Ort der Begegnung. Die Kinder freuten sich über den Zirkus Klarifari, die Schminkecke und die Großspiele der Stadtjugendpflege und für alle Besucher zeigten über 20 Künstler aus Stockach und der Region ein unterhaltsames Programm. Zum Einbruch der Dunkelheit wurde auch eine Fackelwanderung durch den Stadtgarten angeboten.
Bürgermeisterin Susen Katter machte in ihrem Grußwort deutlich: „‘Stockach is(s)t bunt‘ ist ein wunderschöner Titel für ein Fest, das genau das ausdrückt, was unsere Stadt besonders macht: Vielfalt, Gemeinschaft und Zusammenhalt.“

Sie dankte den mitwirkenden Vereinen Bürgerstiftung, Kulturbrücke, VfR, Stadtmusik, und Akitve Laufnarren, dem Kulturzentrum, der Stadtjugendpflege und dem Sponsor Volksbank Überlingen für deren Unterstützung. Neben den Verpflegungsständen gab es einen Info-Stand zum neuen Erscheinungsbild der Stadt, Stofftaschen in vielfacher Ausführung samt fachkundiger Auskunft zur Historie des Stadtlogos.

Kulinarisch war einiges geboten. Yasaman Lashgari von der Kulturbrücke erzählte, mindestens 18 Personen hätten afghanische, russische, türkische, persische, ukrainische, afrikanische, levantische und deutsche Speisen beigesteuert. „Viele Besucher kannten uns vom letzten Jahr und kamen wieder.“ Die Bürgermeisterin verriet: „Es war so lecker, ich habe nochmal Nachschlag geholt.“ Ihr Lob sei motivierend für alle Helfer gewesen, so Lashgari. Die Vereinsvorsitzende Rike Zettl freute sich auch über gute Gespräche. „Einige wollten wissen, wer wir genau sind und was wir tun.“
Die Fußballer vom VfR Stockach waren bei ihrem ersten Einsatz überrascht von der Resonanz. Dominic Probst sagte: „Gleich ab 15 Uhr waren so viele da, dann war bei uns durchgehend was los.“ Auch die Laufnarren hatten in ihrer Blitzkuchi streckenweise reichlich zu tun, gegen Ende nahm der Andrang wie auch am Crêpes-Stand der Bürgerstiftung ab. Die b.free-Saftbar, die Stadtjugendpfleger Frank Dei und seine Frau Carola betrieben, erlebte ebenfalls am Nachmittag den größten Andrang, während die Getränke der Stadtmusik naturgemäß die ganze Zeit gefragt waren.
Ein ganz buntes Bühnenprogramm
Die vier jungen Männer der Tanzgruppe Black Say setzten mit ihrer Darbietung, für die sie seit Monaten trainiert hatten, gleich zu Beginn ein Glanzlicht. Sie stammen aus Conakry, der Hauptstadt Guineas, wie der 22-jährige Abdoulaye Sylla im Vorfeld erzählte. Dort hätten sie an vielen Tanzwettbewerben teilgenommen. Aktuell wohnten wie in verschieden Städten, die meisten in Stockach. Nach dem Schulabschluss würden sie gerne eine Ausbildung machen und weiter tanzen.

Bei Ukrainerin Tanja Driesner, die in Liggersdorf lebt, erklangen sanftere Töne. Die Zahnärztin verriet, dass der Gesang schon immer ihre große Liebe gewesen sei. Ihre Lieder erinnerten sie an ihre Kindheit – ihre Mutter habe sie oft bei der Hausarbeit gesungen.
Der zehnjährige Dima war vor rund drei Jahren mit seinen Eltern und seiner Schwester aus der zentralukrainischen Stadt Poltawa nach Stockach gekommen. Er begrüßte das Publikum in deutscher Sprache und spielte auf seiner Geige nach der ukrainischen Nationalhymne auf Wunsch der Besucher noch ein Stück. Auch das Tanzensemble Nezlamni aus Schaffhausen, das in bunten landestypischen Trachten auftrat, wurde zu einer Zugabe überredet. Die Gruppe vereint ukrainische Frauen, die vorübergehenden Schutz in der Schweiz genießen.

Mit Hobby-Gitarrist Nick Skrjabin und dem Partyduo Nina und Marc Veser kündigte Moderator Jochen Sigg dann Stockacher Musiker an. Weil die junge Palästinenserin Haya kurzfristig absagen musste, spielte das Duo etwas länger als geplant.
Am Ende der Hauptstraße hatte der Mitmachzirkus Klarifari installiert. Kinder und Erwachsene probierten das Tellerdrehen oder die Jonglage mit einem Diabolo aus und folgten dann gebannt der Show von Künstler Klaus Riedel aus Radolfzell.

Auf der Bühne richtete sich parallel DJ Johannes Lake aus Konstanz ein. Er präsentierte mit sanften Melodien, tiefen Bässen und treibenden Beats eine bunte Mischung für den Spätsommerabend. Im Hintergrund baute die Jazz-Sextett Ladwigs Horns & Beat ihre Instrumente auf, denn die Profi-Musiker setzten den glanzvollen Schlusspunkt. Zwar waren nicht mehr so viele Gäste da wie am Nachmittag, manche kamen jedoch extra für diesen Beitrag zurück und genossen wie auch die Standbetreiber die mitreißende Musik als gelungenen Ausklang des Abends, der trotz aller Vorhersagen trocken blieb.
Die Veranstaltung kehrt zurück
Corinna Bruggaier, Leiterin Amt Kultur und Stadtmarketing, berichtete von einer häufig gehörten Rückmeldung: Die Leute hätten die Veranstaltung als schönen Ferienabschluss und gute Gelegenheit empfunden, vor dem Start in den Alltag wieder zusammenzukommen. „Stockach is(s)t bunt“ wird somit auch 2026 wieder stattfinden.