Was macht die Initiative aktuell?

„Wir laufen weiter“, sagt Prause, die zusammen mit Frederike Magjar und den Küssaberger Gemeinderäten Susanne Böger und Jürgen Fesser sowie Andrea Kaiser von der evangelischen Kirchengemeinde die Initiative gestartet hat. Und das nicht mehr alleine: Zu der Informationsveranstaltung der Initiative im Juni dieses Jahres kamen über 100 Interessierte.

„Man ist nicht alleine“

Dadurch relativiere sich auch die Frage, was das eigentlich bringe, wenn man alleine anfängt, auf Plastik zu verzichten: „Man ist nicht alleine. Es gibt viele, die daran denken und die nur einen Anstoß brauchen.“ Für diese Anstöße und das Weiterdenken nach dem Anstoß hat die Initiative jetzt auch einen Newsletter, in dem alle eingetragenen Interessierten regelmäßig über Erfahrungen und Tipps informiert werden. Auch ein Stammtisch, bei dem man sich vor Ort austauschen kann, ist im September geplant.

Plastik vs. Glas: Viele Getränke, wie Milch, gibt es nicht nur im Getränkekarton sondern auch in der Glasflasche.
Plastik vs. Glas: Viele Getränke, wie Milch, gibt es nicht nur im Getränkekarton sondern auch in der Glasflasche. | Bild: Ann-Kathrin Bielang

Ohne Zwang

„Jeder, der sich auf den Weg macht zählt“, sagt Tina Prause. Auch jeder, der gerade erst anfängt, könne sich mit Fragen an die Initiative wenden. Wichtig sei, dass man sein eigenes Tempo habe und ohne Zwang an das Thema herangeht. Am Anfang helfe die Frage; „Was kann ich am leichtesten umstellen?“ Ihr Tipp hier: Auf Plastiktaschen verzichten.

Plastik vs. Stoff: Die Alternative zur Plastiktüte ist ein mitgebrachte Stoffbeutel.
Plastik vs. Stoff: Die Alternative zur Plastiktüte ist ein mitgebrachte Stoffbeutel. | Bild: Ann-Kathrin Bielang

„Die Vernetzung hilft“

Es sei ein tolles Gefühl wieder um eine Plastikverpackung ärmer zu sein, sagt Prause. „Die ersten drei bis vier Wochen sind schwierig“, sagt sie, „aber die Vernetzung hilft.“ Und mit jedem Monat danach werde es leichter. Vieles koste Überwindung, wie die Frage nach dem Abwiegen von Fleisch in mitgebrachten Behältern an der Fleischtheke, aber auch das gehe oft problemlos. Bei Kaufland zum Beispiel und sogar Edeka ziehe hier und da mit. Neues Erfolgserlebnis für Prause: Auch in der Eisdiele kann man sein Eis nicht nur im Plastikbecher, sondern auch im mitgebrachten Behälter genießen.

Umdenken findet statt

Die Initiative stehe noch ziemlich am Anfang, sagt Prause, man wolle immer mehr Leute ins Boot holen, sehe aber auch jetzt schon: Es ändert sich etwas. Sei das bei Veranstaltungen bei denen wenig oder gar keine Plastikbecher mehr eingesetzt werden oder beim Hofmetzger, der sein Fleisch seit Kurzem in Schälchen abwiegt, die anschließend in die Spülmaschine wandern.

Plastik reduzieren im Badezimmer: Die Alternative zur Flüssigseife aus dem Plastikspender sind Stückseifen.
Plastik reduzieren im Badezimmer: Die Alternative zur Flüssigseife aus dem Plastikspender sind Stückseifen. | Bild: Ann-Kathrin Bielang

Vereine mit ins Boot holen

„Toll wäre es, wenn unsere Gemeinde plastikfrei wäre“, sagt Tina Prause. Damit meint sie aber nicht, dass in keinem Haushalt in Küssaberg mehr Plastik abfällt, vielmehr sei es wichtig, den Plastikfrei-Gedanken weiterzutragen. Daher sei die Initiative auch an den Gemeinderat herangetreten und diskutiert im Sport- und Kulturausschuss mit den Vereinen: „Es geht nur, wenn die Vereine mitziehen.“ Die Landfrauen Bechtersbohl hätten beispielswiese bereits plastikfrei bewirtet und auch die evangelische Kirche Kadelburg mache schon mit. Aber: „Wenn alle mitmachen, ist es leichter.“

Plastikfrei bestellen

Mittlerweile wisse Prause auch, wo sie ihre Lebensmittel, Haushaltsreiniger und Kosmetikartikel besorgen könne. „Ich komme gut ohne Unverpackt-Laden aus.“, sagt sie. Für Dinge des nicht-alltäglichen Bedarfs wie Seifen, Reiniger oder Müsli organisiere die Initiative per Whats-App Sammelbestellungen im Internet. In dem bestimmte Produkte im Handel stehen gelassen werden, können man den großen Industrieunternehmen zeigen: „Wir sehen das und wir wollen das so nicht.“ Anstelle auf die Politik zu warten, sei hier aktives Handeln gefragt. Um möglichst viele Leute mit dieser Aktivität zu erreichen, sei das große Ziele der Initiative auch eine Vernetzung über Gemeinden und Landkreise hinweg.

Kontakt zur Initiative

Der Stammtisch der Initiative „Plastikfrei in Küssaberg“ soll zwei bis dreimal im Jahr stattfinden. Der erste Stammtisch findet am 19. September 2018 um 19 Uhr im Öpfelbaum in Kadelburg statt.

Fragen sind per E-Mail jederzeit willkommen.