Von O bis O. Von Oktober bis Ostern oder auch umgekehrt. Das ist die Empfehlung der Autowerkstätten und Reifenhändler für den jeweiligen Reifenwechsel. Eine gesetzliche Vorgabe, dass die Reifen der Jahreszeit entsprechend gewechselt werden müssen, gibt es in Deutschland nicht. Es wird lediglich empfohlen „den Bedingungen angepasst unterwegs sein“, was eine „situativen Winterreifenpflicht„ entspricht. Doch wer auch im Winter mit Sommerreifen unterwegs ist, handelt grob fahrlässig und im Fall eines Unfalls, besteht kein Versicherungsschutz.
Was unterscheidet den Winterreifen vom Sommerreifen?
Die Gummimischung eines Winterreifens ist weicher und er hat ein v-förmiges Profil. „Das sorgt dafür, dass Schnee und Wasser während der Fahrt besser abgestoßen werden, was die Brems- und Anfahrsicherheit erhöht“, erklärt Mahmut Külah, Geschäftsführer von M & E Reifen- und Autoservice, aus Obersäckingen.
Wichtig sei auch, dass auf dem Reifen ein Schneeflockensymbol eingeprägt ist.
Wann soll man von Sommer- auf Winterreifen umrüsten?
Empfohlen wird die Umrüstung ab Oktober. „Bei den aktuell vorherrschenden Temperaturen denkt man natürlich noch nicht an Schnee und Eis“, weiß Michael Knobel vom Kundendienst des Autohauses Bartholome in Bad Säckingen. „Doch bei einem plötzlichen Wintereinbruch, ist man auf der sicheren Seite“, so Knobel weiter.
Die Werkstätten sind bereits mit der Umrüstung der Reifen beschäftigt und der Kunde muss unter Umständen mit einer Wartezeit von rund zwei Wochen rechnen, bis er einen Termin bekommt. Mahmut Külah empfiehlt deshalb, die Reifen umzurüsten, wenn sich die Temperaturen in Richtung sieben Grad bewegen. Aber in jedem Fall gilt: Rechtzeitig einen Termin sichern.
Darf man auch im Sommer mit den Winterreifen unterwegs sein?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen. Doch weil die Beschaffenheit des Winterreifens so weich ist, fährt er sich das Profil auf dem reinen Straßenbelag schnell ab. Außerdem erhöht sich bei der Fahrt mit den Winterreifen der Spritverbrauch, was allerdings auch im Winter gilt. „Das kann bis zu einem Liter ausmachen“, so die Erfahrung der beiden Reifenexperten.
Ab wann sollte ich mir neue Winterreifen zulegen?
Ein Neureifen hat eine Profiltiefe von rund neun Millimeter. Die gesetzliche Forderung, wann ein neuer Reifen her muss, liegt bei 1,6 Millimeter. „Aus sicherheitstechnischen Gründen sollte man bereits ab vier Millimetern Profiltiefe über einen neuen Reifen nachdenken“, sind sich Külah und Knobel einig.
Wird ein Auto nur wenig gefahren, ist ein Reifenkauf nach spätestens sieben Jahren empfohlen. „Denn das weiche Material wird spröde mit der Zeit und kann ebenfalls ein Sicherheitsrisiko für alle Beteiligten darstellen“, so Külah.
Mit Sommerreifen auf winterlicher Straße
Müssen immer alle vier Reifen gleichzeitig erneuert werden?
Die Reifen werden nicht alle gleich abgenutzt. Welche Reifen schnell abgenutzt werden hängt davon ab, ob es sich bei dem Fahrzeug um einen Front- oder um einen Heckantrieb handelt. Aber auch für die Anschaffung neuer Reifen gilt: Rechtzeitig bestellen. „Wenn es auf den Winter zugeht, sind die Reifen schnell vergriffen und werden entsprechend teurer“, so Knobel.
Billig- oder Markenreifen?
Große Hersteller geben grundsätzlich keine minderwertigen Reifen heraus. „Sie haben oft Untermarken, mit denen sie günstigere Reifen anbieten, die aber trotzdem von guter Qualität sind“, erklärt Michael Knobel. „Alles andere könnten sich die Hersteller gar nicht leisten“, ergänzt Mahmut Külah. Beide Reifenhändler empfehlen auf jeden Fall Premiumreifen.

„Die Leute transportieren schließlich keine Tomaten, sondern Menschen“, sagt Külah. Und dann spiele es auch eine Rolle, um was für ein Auto es sich handelt. Kriterien, ob man oft in einer Schneeregion unterwegs ist und der persönliche Fahrstil, seien ebenfalls zu bedenken. Wer sich unsicher ist, sollte in Fachzeitschriften die Testergebnisse der einzelnen Reifen und deren Hersteller nachlesen.
Sind Allwetterreifen eine Alternative?
Die Reifen werden immer besser und das gilt speziell auch für Allwetterreifen, betont es Michael Knobel. Allerdings reicht da inzwischen nicht mehr nur die Auszeichnung „M+S“, um wintertauglich zu sein: „Auch da soll der Kunde auf das Schneeflockensymbol achten“, rät der Reifenexperte. Wer im Winter allerdings in den Skiurlaub fährt, sollte auf jeden Fall auf Winterreifen zurückgreifen.
Wie teuer sind neue Reifen?
Es gibt bereits Reifen für 50 Euro das Stück. Sie sind von der Qualität her zwar gut, aber sicher nicht für einen großen, schweren Wagen geeignet. „Für jemanden vielleicht, der nicht viel fährt und ausschließlich auf gerader Strecke unterwegs ist, sind diese Reifen möglich“, erklärt Külah.