Bald wird es auch in Murg möglich sein, Essen zu retten. Sabrina und Florian Baumgartner aus Oberhof wollen auf dem Areal In der Mühle bei der Kita einen Fairteiler einrichten. Das Ehepaar ist seit Mitte 2021 im Netzwerk Foodsharing aktiv, betreut drei Standorte und hat seitdem zusammen mit 25 Betrieben und 238 Lebensmittelrettern bereits knapp 98.300 Kilogramm Esswaren vor der Mülltonne bewahrt.

Murg ist der vierte Fairteiler im Landkreis

Eigentlich sollte der vierte Fairteiler im Landkreis nach Bad Säckingen, Dogern und Tiengen in Oberhof eingerichtet werden. Weil die Leute aber eher von Oberhof nach Murg als den umgekehrten Weg fahren, kommt das ehemalige Hirschenareal zum Zug. „Das ist ein perfekter Ort, zentral gelegen und gut zu erreichen. Außerdem sind Parkplätze vorhanden“, so die beiden Foodsaver Sabrina und Florian Baumgartner im Gemeinderat bei der Vorstellung ihres Projekts.

Standort für den geplanten Fairteiler ist der Grünstreifen zwischen Hischenschopf und Parkplätzen im Areal In der Mühle.
Standort für den geplanten Fairteiler ist der Grünstreifen zwischen Hischenschopf und Parkplätzen im Areal In der Mühle. | Bild: Chymo, Brigitte

Der genaue Standort des Fairteilers ist der schmale Grünstreifen zwischen Ostwand des Hirschengebäudes und den Parkplätzen, und die Planung ist fortgeschritten. Die Initiative Murg im Wandel und der örtliche Bund für Umwelt und Naturschutz haben bereits ihre Unterstützung zugesagt. Auch die Gemeinde Murg will unterstützen, indem sie die Elektroinstallation übernimmt. Frischwasser wird ebenfalls gebraucht, ebenso eine Biotonne. Eine Mitbenutzung der Kita könnte in diesen Fällen eine Lösung sein.

Es fehlen noch lebensmittelechte Boxen

Offen ist noch, ob die vorhandene Hütte noch zu benutzen ist, oder ob es einen Neubau braucht. Für die Ausstattung sind schon Regale vorhanden, ein Kühlschrank ist ebenfalls zugesagt. „Viel geht über private Spenden“, berichtet das Ehepaar. Aber noch fehlt es an Ausstattung wie lebensmittelechte Boxen oder Pflegeutensilien.

Wie funktioniert das Foodsharing? „Jeder kann hinbringen, jeder kann mitnehmen“, erklärt Florian Baumgartner. Allerdings dürfen nicht alle Lebensmittel in den Fairteiler. „Es darf kein Alkohol rein, auch frische Ware wie Wurst, Fleisch oder Eier geht nicht“, führt Baumgartner aus. Und wer selbst gemachte Marmelade in den Fairteiler stellt, muss die Inhaltsstoffe genauestens ausweisen. Auch ansonsten geht es nicht ohne Hygiene: „Der Fairteiler wird vom Gesundheitsamt abgenommen“, so Sabrina Baumgartner.

„Die letzte Instanz, bevor es in die Tonne geht“

Mit Blick auf die Tafeln und andere Organisationen betont das Ehepaar: „Wir sind keine Konkurrenz, sondern die letzte Instanz, bevor es in die Tonne geht.“ Das Ehepaar ist seit zwei Jahren aktiv und hat als ersten Verteiler den ‚Hotzenblock‘ in Tiengen aufgebaut. In Bad Säckingen besteht eine Zusammenarbeit mit den „Stadtoasen“, die den Fairteiler im Schlosspark betreuen. Seit Kurzem steht auch ein Fairteiler in Dogern. Inzwischen bestünde eine gute Kooperation mit Restaurants, Supermärkten und Discountern, die regelmäßig oder auf Abruf noch genießbare Lebensmittel zur Verfügung stellten.

Die Murger Gemeinderäte begrüßten das Projekt. Es entspreche den ökologischen Erfordernissen und auch dem Leitbild der Gemeinde Murg.